Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886.Am Erfolg, darf ich hinfüro
Nur auf Euern Beistand zählen!" Und mit ehrlich treuem Drucke Reicht er ihm die Hand entgegen. "Ja, das darfst Du!" ruft der Alte, "Darfst's bei Gott auf allen Wegen, Du, der Sohn des lieben Freundes, Meines wack'ren Kampfgenossen, Hast mit einem Schuß den Vogel Meines Herzens abgeschossen. Was auch sollte solchem Raufbold Gegenüber Weigern nützen? Besser ist's, als Freund und Helfer Seine Schelmstreich' unterstützen. Mag denn Katz' und Mäuslein ringen, Jedes sich den Sieg erhoffen; Auf der Deurenburg steht Beiden Gastlich Thor und Thüre offen!" -- "Und Ihr werdet als Er'miten Mich empfangen, ohne Zaudern? Sorgen auch, daß Knecht' und Mägde Nicht bei Jungfrau Nella plaudern?" "Sei versichert," nickt der Alte, "Sie erfährt im ganzen Hause, Daß ein Eremit seit Jahren Wohnet in der nahen Klause." "Dank Euch, edler Freund," ruft Robert, Ihm zum Wohl den Krug noch füllend; Dann sich hastig in die braune, Wallend weite Kutte hüllend, Nimmt er Abschied. Bis zur Thüre Am Erfolg, darf ich hinfüro
Nur auf Euern Beiſtand zählen!“ Und mit ehrlich treuem Drucke Reicht er ihm die Hand entgegen. „Ja, das darfſt Du!“ ruft der Alte, „Darfſt's bei Gott auf allen Wegen, Du, der Sohn des lieben Freundes, Meines wack'ren Kampfgenoſſen, Haſt mit einem Schuß den Vogel Meines Herzens abgeſchoſſen. Was auch ſollte ſolchem Raufbold Gegenüber Weigern nützen? Beſſer iſt's, als Freund und Helfer Seine Schelmſtreich' unterſtützen. Mag denn Katz' und Mäuslein ringen, Jedes ſich den Sieg erhoffen; Auf der Deurenburg ſteht Beiden Gaſtlich Thor und Thüre offen!“ — „Und Ihr werdet als Er'miten Mich empfangen, ohne Zaudern? Sorgen auch, daß Knecht' und Mägde Nicht bei Jungfrau Nella plaudern?“ „Sei verſichert,“ nickt der Alte, „Sie erfährt im ganzen Hauſe, Daß ein Eremit ſeit Jahren Wohnet in der nahen Klauſe.“ „Dank Euch, edler Freund,“ ruft Robert, Ihm zum Wohl den Krug noch füllend; Dann ſich haſtig in die braune, Wallend weite Kutte hüllend, Nimmt er Abſchied. Bis zur Thüre <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0169" n="155"/> <lg n="3"> <l>Am Erfolg, darf ich hinfüro</l><lb/> <l>Nur auf Euern Beiſtand zählen!“</l><lb/> <l>Und mit ehrlich treuem Drucke</l><lb/> <l>Reicht er ihm die Hand entgegen.</l><lb/> <l>„Ja, das darfſt Du!“ ruft der Alte,</l><lb/> <l>„Darfſt's bei Gott auf allen Wegen,</l><lb/> <l>Du, der Sohn des lieben Freundes,</l><lb/> <l>Meines wack'ren Kampfgenoſſen,</l><lb/> <l>Haſt mit einem Schuß den Vogel</l><lb/> <l>Meines Herzens abgeſchoſſen.</l><lb/> <l>Was auch ſollte ſolchem Raufbold</l><lb/> <l>Gegenüber Weigern nützen?</l><lb/> <l>Beſſer iſt's, als Freund und Helfer</l><lb/> <l>Seine Schelmſtreich' unterſtützen.</l><lb/> <l>Mag denn Katz' und Mäuslein ringen,</l><lb/> <l>Jedes ſich den Sieg erhoffen;</l><lb/> <l>Auf der Deurenburg ſteht Beiden</l><lb/> <l>Gaſtlich Thor und Thüre offen!“ —</l><lb/> <l>„Und Ihr werdet als Er'miten</l><lb/> <l>Mich empfangen, ohne Zaudern?</l><lb/> <l>Sorgen auch, daß Knecht' und Mägde</l><lb/> <l>Nicht bei Jungfrau Nella plaudern?“</l><lb/> <l>„Sei verſichert,“ nickt der Alte,</l><lb/> <l>„Sie erfährt im ganzen Hauſe,</l><lb/> <l>Daß ein Eremit ſeit Jahren</l><lb/> <l>Wohnet in der nahen Klauſe.“</l><lb/> <l>„Dank Euch, edler Freund,“ ruft Robert,</l><lb/> <l>Ihm zum Wohl den Krug noch füllend;</l><lb/> <l>Dann ſich haſtig in die braune,</l><lb/> <l>Wallend weite Kutte hüllend,</l><lb/> <l>Nimmt er Abſchied. Bis zur Thüre</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [155/0169]
Am Erfolg, darf ich hinfüro
Nur auf Euern Beiſtand zählen!“
Und mit ehrlich treuem Drucke
Reicht er ihm die Hand entgegen.
„Ja, das darfſt Du!“ ruft der Alte,
„Darfſt's bei Gott auf allen Wegen,
Du, der Sohn des lieben Freundes,
Meines wack'ren Kampfgenoſſen,
Haſt mit einem Schuß den Vogel
Meines Herzens abgeſchoſſen.
Was auch ſollte ſolchem Raufbold
Gegenüber Weigern nützen?
Beſſer iſt's, als Freund und Helfer
Seine Schelmſtreich' unterſtützen.
Mag denn Katz' und Mäuslein ringen,
Jedes ſich den Sieg erhoffen;
Auf der Deurenburg ſteht Beiden
Gaſtlich Thor und Thüre offen!“ —
„Und Ihr werdet als Er'miten
Mich empfangen, ohne Zaudern?
Sorgen auch, daß Knecht' und Mägde
Nicht bei Jungfrau Nella plaudern?“
„Sei verſichert,“ nickt der Alte,
„Sie erfährt im ganzen Hauſe,
Daß ein Eremit ſeit Jahren
Wohnet in der nahen Klauſe.“
„Dank Euch, edler Freund,“ ruft Robert,
Ihm zum Wohl den Krug noch füllend;
Dann ſich haſtig in die braune,
Wallend weite Kutte hüllend,
Nimmt er Abſchied. Bis zur Thüre
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Zitationshilfe: | Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886/169>, abgerufen am 22.07.2024. |