Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886.Was sie fühlt', -- sie muß es singen, Nur im Lied wird's ihr bewußt, Was wie ungeweinte Thränen Sie so wonnenvoll durchbebt, Und wie sturmgewaltig Sehnen Glühend an die Freiheit strebt. Kann sie selbst auch nicht ergründen Dieses Räthsels Zauberspur, Was sie fühlt nur will sie künden, Und sie jauchzt durch Feld und Flur: "Heraus, heraus ihr Blümelein Im bunten Festtagskleide Zu Spiel und Tanz und Ringelreih'n Im thauigen Geschmeide! Aurikula, du junges Blut, Feldnelke mit dem Zindelhut, Kommt's euch denn gar nicht in den Sinn: Wie froh ich bin! wie froh ich bin? Ihr Vöglein rings, heraus, heraus Aus euerm grünen Bette! Wischt euch die müden Aeuglein aus Und singt eins um die Wette! Herr Kuckuck, alter Griesgram du, Weck' Fink und Meise aus der Ruh', Und jauchzt durch alle Welt es hin: Wie froh ich bin! wie froh ich bin! Ihr Blümlein sagt mit euerm Duft Die wundersel'ge Kunde, Ihr Vögel schmettert's durch die Luft Zum fernsten Waldesgrunde! Und laßt es blühen, klingen, weh'n: Was ſie fühlt', — ſie muß es ſingen, Nur im Lied wird's ihr bewußt, Was wie ungeweinte Thränen Sie ſo wonnenvoll durchbebt, Und wie ſturmgewaltig Sehnen Glühend an die Freiheit ſtrebt. Kann ſie ſelbſt auch nicht ergründen Dieſes Räthſels Zauberſpur, Was ſie fühlt nur will ſie künden, Und ſie jauchzt durch Feld und Flur: „Heraus, heraus ihr Blümelein Im bunten Feſttagskleide Zu Spiel und Tanz und Ringelreih'n Im thauigen Geſchmeide! Aurikula, du junges Blut, Feldnelke mit dem Zindelhut, Kommt's euch denn gar nicht in den Sinn: Wie froh ich bin! wie froh ich bin? Ihr Vöglein rings, heraus, heraus Aus euerm grünen Bette! Wiſcht euch die müden Aeuglein aus Und ſingt eins um die Wette! Herr Kuckuck, alter Griesgram du, Weck' Fink und Meiſe aus der Ruh', Und jauchzt durch alle Welt es hin: Wie froh ich bin! wie froh ich bin! Ihr Blümlein ſagt mit euerm Duft Die wunderſel'ge Kunde, Ihr Vögel ſchmettert's durch die Luft Zum fernſten Waldesgrunde! Und laßt es blühen, klingen, weh'n: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0104" n="90"/> <lg n="9"> <l>Was ſie fühlt', — ſie muß es ſingen,</l><lb/> <l>Nur im Lied wird's ihr bewußt,</l><lb/> <l>Was wie ungeweinte Thränen</l><lb/> <l>Sie ſo wonnenvoll durchbebt,</l><lb/> <l>Und wie ſturmgewaltig Sehnen</l><lb/> <l>Glühend an die Freiheit ſtrebt.</l><lb/> <l>Kann ſie ſelbſt auch nicht ergründen</l><lb/> <l>Dieſes Räthſels Zauberſpur,</l><lb/> <l>Was ſie fühlt nur will ſie künden,</l><lb/> <l>Und ſie jauchzt durch Feld und Flur:</l><lb/> </lg> <lg n="10"> <l rendition="#et">„Heraus, heraus ihr Blümelein</l><lb/> <l rendition="#et">Im bunten Feſttagskleide</l><lb/> <l rendition="#et">Zu Spiel und Tanz und Ringelreih'n</l><lb/> <l rendition="#et">Im thauigen Geſchmeide!</l><lb/> <l rendition="#et">Aurikula, du junges Blut,</l><lb/> <l rendition="#et">Feldnelke mit dem Zindelhut,</l><lb/> <l rendition="#et">Kommt's euch denn gar nicht in den Sinn:</l><lb/> <l rendition="#et">Wie froh ich bin! wie froh ich bin?</l><lb/> <l rendition="#et">Ihr Vöglein rings, heraus, heraus</l><lb/> <l rendition="#et">Aus euerm grünen Bette!</l><lb/> <l rendition="#et">Wiſcht euch die müden Aeuglein aus</l><lb/> <l rendition="#et">Und ſingt eins um die Wette!</l><lb/> <l rendition="#et">Herr Kuckuck, alter Griesgram du,</l><lb/> <l rendition="#et">Weck' Fink und Meiſe aus der Ruh',</l><lb/> <l rendition="#et">Und jauchzt durch alle Welt es hin:</l><lb/> <l rendition="#et">Wie froh ich bin! wie froh ich bin!</l><lb/> <l rendition="#et">Ihr Blümlein ſagt mit euerm Duft</l><lb/> <l rendition="#et">Die wunderſel'ge Kunde,</l><lb/> <l rendition="#et">Ihr Vögel ſchmettert's durch die Luft</l><lb/> <l rendition="#et">Zum fernſten Waldesgrunde!</l><lb/> <l rendition="#et">Und laßt es blühen, klingen, weh'n:</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [90/0104]
Was ſie fühlt', — ſie muß es ſingen,
Nur im Lied wird's ihr bewußt,
Was wie ungeweinte Thränen
Sie ſo wonnenvoll durchbebt,
Und wie ſturmgewaltig Sehnen
Glühend an die Freiheit ſtrebt.
Kann ſie ſelbſt auch nicht ergründen
Dieſes Räthſels Zauberſpur,
Was ſie fühlt nur will ſie künden,
Und ſie jauchzt durch Feld und Flur:
„Heraus, heraus ihr Blümelein
Im bunten Feſttagskleide
Zu Spiel und Tanz und Ringelreih'n
Im thauigen Geſchmeide!
Aurikula, du junges Blut,
Feldnelke mit dem Zindelhut,
Kommt's euch denn gar nicht in den Sinn:
Wie froh ich bin! wie froh ich bin?
Ihr Vöglein rings, heraus, heraus
Aus euerm grünen Bette!
Wiſcht euch die müden Aeuglein aus
Und ſingt eins um die Wette!
Herr Kuckuck, alter Griesgram du,
Weck' Fink und Meiſe aus der Ruh',
Und jauchzt durch alle Welt es hin:
Wie froh ich bin! wie froh ich bin!
Ihr Blümlein ſagt mit euerm Duft
Die wunderſel'ge Kunde,
Ihr Vögel ſchmettert's durch die Luft
Zum fernſten Waldesgrunde!
Und laßt es blühen, klingen, weh'n:
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