Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Petronellas Stirne
Und Wange arg verletzt:
"Ei, dafür giebt's ein Mittel,
Ich hab's sogar zur Hand,
Das man im Annenspittel
Auf manches Haupt schon band;
Hab's just vorhin gefunden
Dies wundervolle Kraut,
Schnell sollt Ihr d'ran gefunden,
Wenn Ihr der Kraft vertraut.
Da hier im Korbe steckt es,
Die beste Specerei!
Seht hier! mit gelben Blüthen
Das Kräutlein Wohlverleih!"
Nella betrachtet's schweigend
Und lacht und giebt's zurück
Und spricht, das Köpfchen neigend,
"Nun denn, -- versuch' Dein Glück!
Und macht von allen Schmerzen
Dein kühles Kraut mich frei
Und heilt's selbst die im Herzen --
Glück zu! Kraut Wohlverleih!"
"Als einst zwei Mönche kamen,"
Nickt ernsthaft Gudula,
"Die wußten and'ren Namen
Und nannten's Arnica
Und sagten, daß für allen
Und jeden Schmerz es sei,
D'rum nannte Sanct Maria
Es ""Kräutlein Wohlverleih"".
Wie uns von der Legende
Die Petronellas Stirne
Und Wange arg verletzt:
„Ei, dafür giebt's ein Mittel,
Ich hab's ſogar zur Hand,
Das man im Annenſpittel
Auf manches Haupt ſchon band;
Hab's juſt vorhin gefunden
Dies wundervolle Kraut,
Schnell ſollt Ihr d'ran gefunden,
Wenn Ihr der Kraft vertraut.
Da hier im Korbe ſteckt es,
Die beſte Specerei!
Seht hier! mit gelben Blüthen
Das Kräutlein Wohlverleih!“
Nella betrachtet's ſchweigend
Und lacht und giebt's zurück
Und ſpricht, das Köpfchen neigend,
„Nun denn, — verſuch' Dein Glück!
Und macht von allen Schmerzen
Dein kühles Kraut mich frei
Und heilt's ſelbſt die im Herzen —
Glück zu! Kraut Wohlverleih!“
„Als einſt zwei Mönche kamen,“
Nickt ernſthaft Gudula,
„Die wußten and'ren Namen
Und nannten's Arnica
Und ſagten, daß für allen
Und jeden Schmerz es ſei,
D'rum nannte Sanct Maria
Es „„Kräutlein Wohlverleih““.
Wie uns von der Legende
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0100" n="86"/>
          <lg n="5">
            <l>Die Petronellas Stirne</l><lb/>
            <l>Und Wange arg verletzt:</l><lb/>
            <l>&#x201E;Ei, dafür giebt's ein Mittel,</l><lb/>
            <l>Ich hab's &#x017F;ogar zur Hand,</l><lb/>
            <l>Das man im Annen&#x017F;pittel</l><lb/>
            <l>Auf manches Haupt &#x017F;chon band;</l><lb/>
            <l>Hab's ju&#x017F;t vorhin gefunden</l><lb/>
            <l>Dies wundervolle Kraut,</l><lb/>
            <l>Schnell &#x017F;ollt Ihr d'ran gefunden,</l><lb/>
            <l>Wenn Ihr der Kraft vertraut.</l><lb/>
            <l>Da hier im Korbe &#x017F;teckt es,</l><lb/>
            <l>Die be&#x017F;te Specerei!</l><lb/>
            <l>Seht hier! mit gelben Blüthen</l><lb/>
            <l>Das Kräutlein Wohlverleih!&#x201C;</l><lb/>
            <l>Nella betrachtet's &#x017F;chweigend</l><lb/>
            <l>Und lacht und giebt's zurück</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;pricht, das Köpfchen neigend,</l><lb/>
            <l>&#x201E;Nun denn, &#x2014; ver&#x017F;uch' Dein Glück!</l><lb/>
            <l>Und macht von allen Schmerzen</l><lb/>
            <l>Dein kühles Kraut mich frei</l><lb/>
            <l>Und heilt's &#x017F;elb&#x017F;t die im Herzen &#x2014;</l><lb/>
            <l>Glück zu! Kraut Wohlverleih!&#x201C;</l><lb/>
            <l>&#x201E;Als ein&#x017F;t zwei Mönche kamen,&#x201C;</l><lb/>
            <l>Nickt ern&#x017F;thaft Gudula,</l><lb/>
            <l>&#x201E;Die wußten and'ren Namen</l><lb/>
            <l>Und nannten's Arnica</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;agten, daß für allen</l><lb/>
            <l>Und jeden Schmerz es &#x017F;ei,</l><lb/>
            <l>D'rum nannte Sanct Maria</l><lb/>
            <l>Es &#x201E;&#x201E;Kräutlein Wohlverleih&#x201C;&#x201C;.</l><lb/>
            <l>Wie uns von der Legende</l><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[86/0100] Die Petronellas Stirne Und Wange arg verletzt: „Ei, dafür giebt's ein Mittel, Ich hab's ſogar zur Hand, Das man im Annenſpittel Auf manches Haupt ſchon band; Hab's juſt vorhin gefunden Dies wundervolle Kraut, Schnell ſollt Ihr d'ran gefunden, Wenn Ihr der Kraft vertraut. Da hier im Korbe ſteckt es, Die beſte Specerei! Seht hier! mit gelben Blüthen Das Kräutlein Wohlverleih!“ Nella betrachtet's ſchweigend Und lacht und giebt's zurück Und ſpricht, das Köpfchen neigend, „Nun denn, — verſuch' Dein Glück! Und macht von allen Schmerzen Dein kühles Kraut mich frei Und heilt's ſelbſt die im Herzen — Glück zu! Kraut Wohlverleih!“ „Als einſt zwei Mönche kamen,“ Nickt ernſthaft Gudula, „Die wußten and'ren Namen Und nannten's Arnica Und ſagten, daß für allen Und jeden Schmerz es ſei, D'rum nannte Sanct Maria Es „„Kräutlein Wohlverleih““. Wie uns von der Legende

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886/100
Zitationshilfe: Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886/100>, abgerufen am 23.11.2024.