"mit seiner Stirn die ankommenden Pfeile ab- "wehrte, aber doch endlich einen verfehlte, wel- "cher ihm die Seite verwundete, worauf er zur "Seite sprang, über den Ohio, Wabasch, Juinois "und endlich über die großen Seen setzte, allwo "er bis den heutigen Tag noch lebt."
Hier befindet sich eine starke Schwefel-Quelle, wo man bereits einige Einrichtungen zum Baden getroffen, auch ein sehr großes Haus errichtet hat, um die Badegäste zu beherbergen.
Nördlich von Vevay auf der Seite von Kentuky befindet sich das niedliche Landguth des Herrn Augiel, eines sehr gastfreien und artigen Franzosen. Er hat einen guten Weinberg und einen reichen Weinkeller, nur Schade, daß er durch Zusatz von starkem Spiritus und Zucker dem Weine eine Aehnlichkeit mit dem Madeira zu ge- ben sucht; aber die Amerikaner lieben solche Art Weine. In seiner Nachbarschaft lebt der be- rühmte Revolutionsmann Lacannal. Ich be- suchte ihn, und wurde mit vieler Artigkeit von ihm aufgenommen. Welche Gedanken durchkreuz- ten meinen Kopf, als ich diesen sonst so mächti- gen Mann in einer gewöhnlichen Americanischen Hütte antraf. Ich gab ihm auf irgend eine
„mit ſeiner Stirn die ankommenden Pfeile ab- „wehrte, aber doch endlich einen verfehlte, wel- „cher ihm die Seite verwundete, worauf er zur „Seite ſprang, uͤber den Ohio, Wabaſch, Juinois „und endlich uͤber die großen Seen ſetzte, allwo „er bis den heutigen Tag noch lebt.“
Hier befindet ſich eine ſtarke Schwefel-Quelle, wo man bereits einige Einrichtungen zum Baden getroffen, auch ein ſehr großes Haus errichtet hat, um die Badegaͤſte zu beherbergen.
Noͤrdlich von Vevay auf der Seite von Kentuky befindet ſich das niedliche Landguth des Herrn Augiel, eines ſehr gaſtfreien und artigen Franzoſen. Er hat einen guten Weinberg und einen reichen Weinkeller, nur Schade, daß er durch Zuſatz von ſtarkem Spiritus und Zucker dem Weine eine Aehnlichkeit mit dem Madeira zu ge- ben ſucht; aber die Amerikaner lieben ſolche Art Weine. In ſeiner Nachbarſchaft lebt der be- ruͤhmte Revolutionsmann Lacannal. Ich be- ſuchte ihn, und wurde mit vieler Artigkeit von ihm aufgenommen. Welche Gedanken durchkreuz- ten meinen Kopf, als ich dieſen ſonſt ſo maͤchti- gen Mann in einer gewoͤhnlichen Americaniſchen Huͤtte antraf. Ich gab ihm auf irgend eine
<TEI><text><body><divn="1"><divtype="diaryEntry"n="2"><p><pbfacs="#f0054"n="40"/>„mit ſeiner Stirn die ankommenden Pfeile ab-<lb/>„wehrte, aber doch endlich einen verfehlte, wel-<lb/>„cher ihm die Seite verwundete, worauf er zur<lb/>„Seite ſprang, uͤber den Ohio, Wabaſch, Juinois<lb/>„und endlich uͤber die großen Seen ſetzte, allwo<lb/>„er bis den heutigen Tag noch lebt.“</p><lb/><p>Hier befindet ſich eine ſtarke Schwefel-Quelle,<lb/>
wo man bereits einige Einrichtungen zum Baden<lb/>
getroffen, auch ein ſehr großes Haus errichtet hat,<lb/>
um die Badegaͤſte zu beherbergen.</p><lb/><p>Noͤrdlich von <hirendition="#g">Vevay</hi> auf der Seite von<lb/>
Kentuky befindet ſich das niedliche Landguth des<lb/>
Herrn <hirendition="#g">Augiel</hi>, eines ſehr gaſtfreien und artigen<lb/>
Franzoſen. Er hat einen guten Weinberg und<lb/>
einen reichen Weinkeller, nur Schade, daß er<lb/>
durch Zuſatz von ſtarkem Spiritus und Zucker dem<lb/>
Weine eine Aehnlichkeit mit dem Madeira zu ge-<lb/>
ben ſucht; aber die Amerikaner lieben ſolche Art<lb/>
Weine. In ſeiner Nachbarſchaft lebt der be-<lb/>
ruͤhmte Revolutionsmann <hirendition="#g">Lacannal</hi>. Ich be-<lb/>ſuchte ihn, und wurde mit vieler Artigkeit von<lb/>
ihm aufgenommen. Welche Gedanken durchkreuz-<lb/>
ten meinen Kopf, als ich dieſen ſonſt ſo maͤchti-<lb/>
gen Mann in einer gewoͤhnlichen Americaniſchen<lb/>
Huͤtte antraf. Ich gab ihm auf irgend eine<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[40/0054]
„mit ſeiner Stirn die ankommenden Pfeile ab-
„wehrte, aber doch endlich einen verfehlte, wel-
„cher ihm die Seite verwundete, worauf er zur
„Seite ſprang, uͤber den Ohio, Wabaſch, Juinois
„und endlich uͤber die großen Seen ſetzte, allwo
„er bis den heutigen Tag noch lebt.“
Hier befindet ſich eine ſtarke Schwefel-Quelle,
wo man bereits einige Einrichtungen zum Baden
getroffen, auch ein ſehr großes Haus errichtet hat,
um die Badegaͤſte zu beherbergen.
Noͤrdlich von Vevay auf der Seite von
Kentuky befindet ſich das niedliche Landguth des
Herrn Augiel, eines ſehr gaſtfreien und artigen
Franzoſen. Er hat einen guten Weinberg und
einen reichen Weinkeller, nur Schade, daß er
durch Zuſatz von ſtarkem Spiritus und Zucker dem
Weine eine Aehnlichkeit mit dem Madeira zu ge-
ben ſucht; aber die Amerikaner lieben ſolche Art
Weine. In ſeiner Nachbarſchaft lebt der be-
ruͤhmte Revolutionsmann Lacannal. Ich be-
ſuchte ihn, und wurde mit vieler Artigkeit von
ihm aufgenommen. Welche Gedanken durchkreuz-
ten meinen Kopf, als ich dieſen ſonſt ſo maͤchti-
gen Mann in einer gewoͤhnlichen Americaniſchen
Huͤtte antraf. Ich gab ihm auf irgend eine
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ernst, Ferdinand: Bemerkungen auf einer Reise durch das Innere der vereinigten Staaten von Nord-Amerika im Jahre 1819. Hildesheim, 1820, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ernst_nordamerika_1820/54>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.