los ist. Wir gelangten, nachdem wir die Quellen des Shoolkreek passirt hatten, abermals auf eine große gangbare Straße; sie führt nach dem nörd- lichen Theile des Sangömo, welcher noch weit mehr angebauet ist, als der Theil, wo wir gewe- sen waren. Die Pflanzungen erstrecken sich bereits mehrere 100 Meilen östlich an den Nebenflüssen des Sangömo hinauf, wo die Fruchtbarkeit dieselbe, ja wie Einige behaupten, noch größer seyn soll. Des Sangömo ganze Länge ist zwar noch unbe- kannt; doch weiß man, daß er wenigstens 300 Meilen von seiner Vereinigung mit dem Illinois schiffbar ist. Etwa 60 Meilen von seiner Mün- dung theilt er sich in 2 Arme, deren südlicher den Namen Mooqua führt, welches in der Sprache der Kikapoo-Indianer Wolfsgesicht bedeutet. Die- ser Arm ist bis jetzt am besten bekannt, und er ist bereits ziemlich mit Pflanzungen besetzt. Ober- halb des Ursprungs des Sangömo findet sich ein 50 Fuß hoher Felsen, welcher in der Mitte eine Spalte hat. Die Indianer legten in diese Spalte Taback, Mais, Honig und andere Erzeugnisse des Landes, um sie dem höchsten Wesen als Dank- opfer darzubringen.
Die Indianer bauen meistens etwas Mais, und sind sehr große Verehrer dieser nützlichen Frucht. Sobald dem Oberhaupt die erste reife Maisähre
los iſt. Wir gelangten, nachdem wir die Quellen des Shoolkreek paſſirt hatten, abermals auf eine große gangbare Straße; ſie fuͤhrt nach dem noͤrd- lichen Theile des Sangoͤmo, welcher noch weit mehr angebauet iſt, als der Theil, wo wir gewe- ſen waren. Die Pflanzungen erſtrecken ſich bereits mehrere 100 Meilen oͤſtlich an den Nebenfluͤſſen des Sangoͤmo hinauf, wo die Fruchtbarkeit dieſelbe, ja wie Einige behaupten, noch groͤßer ſeyn ſoll. Des Sangoͤmo ganze Laͤnge iſt zwar noch unbe- kannt; doch weiß man, daß er wenigſtens 300 Meilen von ſeiner Vereinigung mit dem Illinois ſchiffbar iſt. Etwa 60 Meilen von ſeiner Muͤn- dung theilt er ſich in 2 Arme, deren ſuͤdlicher den Namen Mooqua fuͤhrt, welches in der Sprache der Kikapoo-Indianer Wolfsgeſicht bedeutet. Die- ſer Arm iſt bis jetzt am beſten bekannt, und er iſt bereits ziemlich mit Pflanzungen beſetzt. Ober- halb des Urſprungs des Sangoͤmo findet ſich ein 50 Fuß hoher Felſen, welcher in der Mitte eine Spalte hat. Die Indianer legten in dieſe Spalte Taback, Mais, Honig und andere Erzeugniſſe des Landes, um ſie dem hoͤchſten Weſen als Dank- opfer darzubringen.
Die Indianer bauen meiſtens etwas Mais, und ſind ſehr große Verehrer dieſer nuͤtzlichen Frucht. Sobald dem Oberhaupt die erſte reife Maisaͤhre
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los iſt. Wir gelangten, nachdem wir die Quellen
des Shoolkreek paſſirt hatten, abermals auf eine
große gangbare Straße; ſie fuͤhrt nach dem noͤrd-
lichen Theile des Sangoͤmo, welcher noch weit
mehr angebauet iſt, als der Theil, wo wir gewe-
ſen waren. Die Pflanzungen erſtrecken ſich bereits
mehrere 100 Meilen oͤſtlich an den Nebenfluͤſſen des
Sangoͤmo hinauf, wo die Fruchtbarkeit dieſelbe,
ja wie Einige behaupten, noch groͤßer ſeyn ſoll.
Des Sangoͤmo ganze Laͤnge iſt zwar noch unbe-
kannt; doch weiß man, daß er wenigſtens 300
Meilen von ſeiner Vereinigung mit dem Illinois
ſchiffbar iſt. Etwa 60 Meilen von ſeiner Muͤn-
dung theilt er ſich in 2 Arme, deren ſuͤdlicher den
Namen Mooqua fuͤhrt, welches in der Sprache der
Kikapoo-Indianer Wolfsgeſicht bedeutet. Die-
ſer Arm iſt bis jetzt am beſten bekannt, und er
iſt bereits ziemlich mit Pflanzungen beſetzt. Ober-
halb des Urſprungs des Sangoͤmo findet ſich ein
50 Fuß hoher Felſen, welcher in der Mitte eine
Spalte hat. Die Indianer legten in dieſe Spalte
Taback, Mais, Honig und andere Erzeugniſſe des
Landes, um ſie dem hoͤchſten Weſen als Dank-
opfer darzubringen.
Die Indianer bauen meiſtens etwas Mais,
und ſind ſehr große Verehrer dieſer nuͤtzlichen Frucht.
Sobald dem Oberhaupt die erſte reife Maisaͤhre
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Ernst, Ferdinand: Bemerkungen auf einer Reise durch das Innere der vereinigten Staaten von Nord-Amerika im Jahre 1819. Hildesheim, 1820, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ernst_nordamerika_1820/119>, abgerufen am 16.02.2025.
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