mühsam zu durchdringende Gesträuch hatte sie davon abgehalten; sie schätzten indeß die Entfer- nung auf 25 -- 30 Meilen. Da die Hitze drückend und die Fliegen unerträglich waren: so mußten auch wir es aufgeben, bis an den Illionis vorzu- dringen. Wir wandten uns daher wieder an den Sangömo und erreichten gegen Mittag seine Wal- dungen. Auch hier fanden wir drei Pflanzungen, den Fluß konnten wir jedoch nicht paßiren, denn er war sehr hoch. Dieser Fluß ist ziemlich be- deutend, und muß den größten Theil des Jahrs für mittelmäßige Fahrzeuge schiffbar seyn. Er unterscheidet sich sehr vortheilhaft von allen übri- gen Flüssen des westlichen Amerika dadurch, daß sein helles Wässer, selbst in dieser so trocknen Zeit, eine mittelmäßige Höhe behält, und daß er unge- wöhnlich fischreich ist. Wir mußten uns nun am Flusse höher hinauf wenden, und fanden zwischen den Mündungen des Spring und Zuckerkreeks eine Fuhrt, wo sich ein Canot befand, in welchem wir übersetzten und die Pferde nebenher schwim- men ließen. Das Ufer des Flusses ist hier gegen 50 Fuß hoch, von der Wasserfläche des Sangömo gerechnet, wo sich eine weite Ebene bildet, herr- lich zur Anlegung einer Stadt. Unten am Ufer des Flusses fand ich einen sehr guten Thon zu Töpfer- und Ziegelarbeit. Sobald wir am andern
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muͤhſam zu durchdringende Geſtraͤuch hatte ſie davon abgehalten; ſie ſchaͤtzten indeß die Entfer- nung auf 25 — 30 Meilen. Da die Hitze druͤckend und die Fliegen unertraͤglich waren: ſo mußten auch wir es aufgeben, bis an den Illionis vorzu- dringen. Wir wandten uns daher wieder an den Sangoͤmo und erreichten gegen Mittag ſeine Wal- dungen. Auch hier fanden wir drei Pflanzungen, den Fluß konnten wir jedoch nicht paßiren, denn er war ſehr hoch. Dieſer Fluß iſt ziemlich be- deutend, und muß den groͤßten Theil des Jahrs fuͤr mittelmaͤßige Fahrzeuge ſchiffbar ſeyn. Er unterſcheidet ſich ſehr vortheilhaft von allen uͤbri- gen Fluͤſſen des weſtlichen Amerika dadurch, daß ſein helles Waͤſſer, ſelbſt in dieſer ſo trocknen Zeit, eine mittelmaͤßige Hoͤhe behaͤlt, und daß er unge- woͤhnlich fiſchreich iſt. Wir mußten uns nun am Fluſſe hoͤher hinauf wenden, und fanden zwiſchen den Muͤndungen des Spring und Zuckerkreeks eine Fuhrt, wo ſich ein Canot befand, in welchem wir uͤberſetzten und die Pferde nebenher ſchwim- men ließen. Das Ufer des Fluſſes iſt hier gegen 50 Fuß hoch, von der Waſſerflaͤche des Sangoͤmo gerechnet, wo ſich eine weite Ebene bildet, herr- lich zur Anlegung einer Stadt. Unten am Ufer des Fluſſes fand ich einen ſehr guten Thon zu Toͤpfer- und Ziegelarbeit. Sobald wir am andern
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muͤhſam zu durchdringende Geſtraͤuch hatte ſie
davon abgehalten; ſie ſchaͤtzten indeß die Entfer-
nung auf 25 — 30 Meilen. Da die Hitze druͤckend
und die Fliegen unertraͤglich waren: ſo mußten
auch wir es aufgeben, bis an den Illionis vorzu-
dringen. Wir wandten uns daher wieder an den
Sangoͤmo und erreichten gegen Mittag ſeine Wal-
dungen. Auch hier fanden wir drei Pflanzungen,
den Fluß konnten wir jedoch nicht paßiren, denn
er war ſehr hoch. Dieſer Fluß iſt ziemlich be-
deutend, und muß den groͤßten Theil des Jahrs
fuͤr mittelmaͤßige Fahrzeuge ſchiffbar ſeyn. Er
unterſcheidet ſich ſehr vortheilhaft von allen uͤbri-
gen Fluͤſſen des weſtlichen Amerika dadurch, daß
ſein helles Waͤſſer, ſelbſt in dieſer ſo trocknen Zeit,
eine mittelmaͤßige Hoͤhe behaͤlt, und daß er unge-
woͤhnlich fiſchreich iſt. Wir mußten uns nun am
Fluſſe hoͤher hinauf wenden, und fanden zwiſchen
den Muͤndungen des Spring und Zuckerkreeks
eine Fuhrt, wo ſich ein Canot befand, in welchem
wir uͤberſetzten und die Pferde nebenher ſchwim-
men ließen. Das Ufer des Fluſſes iſt hier gegen
50 Fuß hoch, von der Waſſerflaͤche des Sangoͤmo
gerechnet, wo ſich eine weite Ebene bildet, herr-
lich zur Anlegung einer Stadt. Unten am Ufer
des Fluſſes fand ich einen ſehr guten Thon zu
Toͤpfer- und Ziegelarbeit. Sobald wir am andern
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Ernst, Ferdinand: Bemerkungen auf einer Reise durch das Innere der vereinigten Staaten von Nord-Amerika im Jahre 1819. Hildesheim, 1820, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ernst_nordamerika_1820/111>, abgerufen am 16.07.2024.
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