Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Berward, Christian: Interpres Phraseologiæ Metallurgicæ. Frankfurt (Main), 1673.

Bild:
<< vorherige Seite
Berg Phrases.
Außgehendes. Deß Ganges ist/ da er am Tage außstösset/ wird deß Ganges
Schweiff genennet/ die Bergleute sagen/ wann sie geröschet/ und das außgehende eines
Ganges beruhret/ wir seynd auff den Schweiff kommen.
Gang oder Ertzgang. Jst/ deß Ertzes Streckung nach der Länge zwischen dem
Gestein deß Gebirgts.
Die Ertze brechen Ganghafftig. Wann sie zu Gang streichen/ und nicht
Nester weisse liegen.
Stehender Gang. Jst/ wann er Seiger in die teuffe fält.
Schwäbische Gänge. Sind die flach ins hangende fallen.
Der Gang stürtzt sich ins hangende. Jst/ er fällt schräm (oder Schwäbisch
wie die Bergleutreden) hinunter.
Tage-Gänge. Sind Gänge die nicht in die teuffe; sondern ins hangende und lie-
gende fallen.
Trum Ertz. Jst Ertz so dem Gange ab- und zufällt.
Fletz. Jst Ertz/ das nicht zu Gange streicht; sondern eben fort liegt/ und wieder
uber noch unter sich fällt. Werden auch schwebende Gänge genennet/ sind zwey erley/
1. schmale Fletze/ so 1. 2. 3. Finger mächtig/ 2. mächtige Fletze die 1. 2. 3 Schue auch ein
Lachter/ und mehr mächtig seyn.
Geschube. Sind Fletze/ die sich in die Länge und Breite ziehen/ 2 nennen sie ein
Geschübe/ die Stuffe/ die von einem Gang durch starcke Wasser abgestossen ist/ und ab-
gerissen ist/ ein solcher Handstein wird eine Schubwand genant.
Klüffte. Sind Gänge/ so dick als ein Messerruck/ auch wol etwas schmäler und
dicker/ und haben ihr streichen und außgehen/ wie die Gänge/ sind unterschiedlich/ als
Hengklüffte/ Zwergklüffte/ und Creutzklüffte.
Stock-Ertz. Jst/ Ertz so nicht fortsetzet und zu Gange streichet/ auch kein hangen-
des und liegendes hat/ wie zu Goßlar im Rammelsberg/ Syn. Maute Ertz/ Nester oder
Nesterle/ Nieren/ die Bergleute sagen/ die Ertze liegen Nesterle oder Nieren weiß.
Geschicke. Jst/ 1. die Materia/ die zu generirung der Ertz geschickt/ 2. Die Apti-
tudo
der natürlichen Gefässe darinnen das Ertz gezeuget wird/ 3. werden auch Gänge
ins gemein Geschicke genennet/ 4. heissen Geschicke edle Klüffte/ die dem Haubtgang zu-
fallen/ und Schaar weisse ubersetzen/ solche Bedeutung ist die aller gebräuchlichste; da-
her wir auch beten: HErr GOtt himmlischer Vatter/ der du Gänge und Kluffte
schaffest/ und sie mit schönen Geschicken veredlest.
Ein Gang veredelet den andern. Wann schöne und reiche Geschicke den an-
dern zufallen.
Ein Gang verunedelet den andern. Wann ein zertrlimmerte/ oder eine Fäule
dem frischen und reinen Gang zufällt/ Matth. con. 3. Sarept. gedencket/ daß sich das rei-
ne Ertz darauff absetze/ als hätte man es mit einem Grubenscherber (grossen Messer/ wel-
ches die Bergleute bey sich fuhren) weg gestochen/ ein solches soll auch jetzo/ wie ich glaub-
würdig erfahren/ auff dem Thurn Rosenhoff zu sehen seyn.
Schaargänge. Seynd neben Trümmer so dem Hauptgang zufallen/ sind un-
terschieden von den Geschicken/ daß diese Edel und reich seyn/ die Schaargänge aber
wohl unedel seyn können/ wann solche Gänge einander zufallen/ sagen die Bergleute/
ein Gang schaart dem andern zu: Ein Gang eilet dem andern zu: Ein Gang ordert dem
andern zu: Die Gänge schleppen sich miteinander: Die Gänge lehnen sich an einander:
Mit einem Gang andere erlängen.
Absatzes deß Ganges. Jst wann er von seinen Streichen absetzet/ und auß
den hangenden ins liegende Feld/ oder vice versa, die Bergleut sagen/ als den der Gang
wirfft
Berg Phraſes.
Außgehendes. Deß Ganges iſt/ da er am Tage außſtoͤſſet/ wird deß Ganges
Schweiff genennet/ die Bergleute ſagen/ wann ſie geroͤſchet/ und das außgehende eines
Ganges berůhret/ wir ſeynd auff den Schweiff kommen.
Gang oder Ertzgang. Jſt/ deß Ertzes Streckung nach der Laͤnge zwiſchen dem
Geſtein deß Gebirgts.
Die Ertze brechen Ganghafftig. Wann ſie zu Gang ſtreichen/ und nicht
Neſter weiſſe liegen.
Stehender Gang. Jſt/ wann er Seiger in die teuffe faͤlt.
Schwaͤbiſche Gaͤnge. Sind die flach ins hangende fallen.
Der Gang ſtuͤrtzt ſich ins hangende. Jſt/ er faͤllt ſchraͤm (oder Schwaͤbiſch
wie die Bergleutreden) hinunter.
Tage-Gaͤnge. Sind Gaͤnge die nicht in die teuffe; ſondern ins hangende und lie-
gende fallen.
Trum Ertz. Jſt Ertz ſo dem Gange ab- und zufaͤllt.
Fletz. Jſt Ertz/ das nicht zu Gange ſtreicht; ſondern eben fort liegt/ und wieder
ůber noch unter ſich faͤllt. Werden auch ſchwebende Gaͤnge genennet/ ſind zwey erley/
1. ſchmale Fletze/ ſo 1. 2. 3. Finger maͤchtig/ 2. maͤchtige Fletze die 1. 2. 3 Schue auch ein
Lachter/ und mehr maͤchtig ſeyn.
Geſchůbe. Sind Fletze/ die ſich in die Laͤnge und Breite ziehen/ 2 nennen ſie ein
Geſchübe/ die Stuffe/ die von einem Gang durch ſtarcke Waſſer abgeſtoſſen iſt/ und ab-
geriſſen iſt/ ein ſolcher Handſtein wird eine Schubwand genant.
Kluͤffte. Sind Gaͤnge/ ſo dick als ein Meſſerrůck/ auch wol etwas ſchmaͤler und
dicker/ und haben ihr ſtreichen und außgehen/ wie die Gaͤnge/ ſind unterſchiedlich/ als
Hengklüffte/ Zwergkluͤffte/ und Creutzklüffte.
Stock-Ertz. Jſt/ Ertz ſo nicht fortſetzet und zu Gange ſtreichet/ auch kein hangen-
des und liegendes hat/ wie zu Goßlar im Rammelsberg/ Syn. Maute Ertz/ Neſter oder
Neſterle/ Nieren/ die Bergleute ſagen/ die Ertze liegen Neſterle oder Nieren weiß.
Geſchicke. Jſt/ 1. die Materia/ die zu generirung der Ertz geſchickt/ 2. Die Apti-
tudo
der natuͤrlichen Gefaͤſſe darinnen das Ertz gezeuget wird/ 3. werden auch Gaͤnge
ins gemein Geſchicke genennet/ 4. heiſſen Geſchicke edle Klüffte/ die dem Haubtgang zu-
fallen/ und Schaar weiſſe ůberſetzen/ ſolche Bedeutung iſt die aller gebraͤuchlichſte; da-
her wir auch beten: HErr GOtt himmliſcher Vatter/ der du Gaͤnge und Klůffte
ſchaffeſt/ und ſie mit ſchoͤnen Geſchicken veredleſt.
Ein Gang veredelet den andern. Wann ſchoͤne und reiche Geſchicke den an-
dern zufallen.
Ein Gang verunedelet den andern. Wann ein zertrlimmerte/ oder eine Faͤule
dem friſchen und reinen Gang zufaͤllt/ Matth. con. 3. Sarept. gedencket/ daß ſich das rei-
ne Ertz darauff abſetze/ als haͤtte man es mit einem Grubenſcherber (groſſen Meſſer/ wel-
ches die Bergleute bey ſich fůhren) weg geſtochen/ ein ſolches ſoll auch jetzo/ wie ich glaub-
wuͤrdig erfahren/ auff dem Thurn Roſenhoff zu ſehen ſeyn.
Schaargaͤnge. Seynd neben Trümmer ſo dem Hauptgang zufallen/ ſind un-
terſchieden von den Geſchicken/ daß dieſe Edel und reich ſeyn/ die Schaargaͤnge aber
wohl unedel ſeyn koͤnnen/ wann ſolche Gaͤnge einander zufallen/ ſagen die Bergleute/
ein Gang ſchaart dem andern zu: Ein Gang eilet dem andern zu: Ein Gang ordert dem
andern zu: Die Gaͤnge ſchleppen ſich miteinander: Die Gaͤnge lehnen ſich an einander:
Mit einem Gang andere erlaͤngen.
Abſatzes deß Ganges. Jſt wann er von ſeinen Streichen abſetzet/ und auß
den hangenden ins liegende Feld/ oder vice verſâ, die Bergleut ſagen/ als den der Gang
wirfft
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0008" n="4"/>
        <fw place="top" type="header">Berg <hi rendition="#aq">Phra&#x017F;es.</hi></fw><lb/>
        <list>
          <item><hi rendition="#b">Außgehendes.</hi> Deß Ganges i&#x017F;t/ da er am Tage auß&#x017F;to&#x0364;&#x017F;&#x017F;et/ wird deß Ganges<lb/>
Schweiff genennet/ die Bergleute &#x017F;agen/ wann &#x017F;ie gero&#x0364;&#x017F;chet/ und das außgehende eines<lb/>
Ganges ber&#x016F;hret/ wir &#x017F;eynd auff den Schweiff kommen.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#b">Gang oder Ertzgang.</hi> J&#x017F;t/ deß Ertzes Streckung nach der La&#x0364;nge zwi&#x017F;chen dem<lb/>
Ge&#x017F;tein deß Gebirgts.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#b">Die Ertze brechen Ganghafftig.</hi> Wann &#x017F;ie zu Gang &#x017F;treichen/ und nicht<lb/>
Ne&#x017F;ter wei&#x017F;&#x017F;e liegen.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#b">Stehender Gang.</hi> J&#x017F;t/ wann er Seiger in die teuffe fa&#x0364;lt.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#b">Schwa&#x0364;bi&#x017F;che Ga&#x0364;nge.</hi> Sind die flach ins hangende fallen.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#b">Der Gang &#x017F;tu&#x0364;rtzt &#x017F;ich ins hangende.</hi> J&#x017F;t/ er fa&#x0364;llt &#x017F;chra&#x0364;m (oder Schwa&#x0364;bi&#x017F;ch<lb/>
wie die Bergleutreden) hinunter.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#b">Tage-Ga&#x0364;nge.</hi> Sind Ga&#x0364;nge die nicht in die teuffe; &#x017F;ondern ins hangende und lie-<lb/>
gende fallen.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#b">Trum Ertz.</hi> J&#x017F;t Ertz &#x017F;o dem Gange ab- und zufa&#x0364;llt.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#b">Fletz.</hi> J&#x017F;t Ertz/ das nicht zu Gange &#x017F;treicht; &#x017F;ondern eben fort liegt/ und wieder<lb/>
&#x016F;ber noch unter &#x017F;ich fa&#x0364;llt. Werden auch &#x017F;chwebende Ga&#x0364;nge genennet/ &#x017F;ind zwey erley/<lb/>
1. &#x017F;chmale Fletze/ &#x017F;o 1. 2. 3. Finger ma&#x0364;chtig/ 2. ma&#x0364;chtige Fletze die 1. 2. 3 Schue auch ein<lb/>
Lachter/ und mehr ma&#x0364;chtig &#x017F;eyn.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#b">Ge&#x017F;ch&#x016F;be.</hi> Sind Fletze/ die &#x017F;ich in die La&#x0364;nge und Breite ziehen/ 2 nennen &#x017F;ie ein<lb/>
Ge&#x017F;chübe/ die Stuffe/ die von einem Gang durch &#x017F;tarcke Wa&#x017F;&#x017F;er abge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t/ und ab-<lb/>
geri&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t/ ein &#x017F;olcher Hand&#x017F;tein wird eine Schubwand genant.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#b">Klu&#x0364;ffte.</hi> Sind Ga&#x0364;nge/ &#x017F;o dick als ein Me&#x017F;&#x017F;err&#x016F;ck/ auch wol etwas &#x017F;chma&#x0364;ler und<lb/>
dicker/ und haben ihr &#x017F;treichen und außgehen/ wie die Ga&#x0364;nge/ &#x017F;ind unter&#x017F;chiedlich/ als<lb/>
Hengklüffte/ Zwergklu&#x0364;ffte/ und Creutzklüffte.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#b">Stock-Ertz.</hi> J&#x017F;t/ Ertz &#x017F;o nicht fort&#x017F;etzet und zu Gange &#x017F;treichet/ auch kein hangen-<lb/>
des und liegendes hat/ wie zu Goßlar im Rammelsberg/ <hi rendition="#aq">Syn.</hi> Maute Ertz/ Ne&#x017F;ter oder<lb/>
Ne&#x017F;terle/ Nieren/ die Bergleute &#x017F;agen/ die Ertze liegen Ne&#x017F;terle oder Nieren weiß.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#b">Ge&#x017F;chicke.</hi> J&#x017F;t/ 1. die Materia/ die zu <hi rendition="#aq">generi</hi>rung der Ertz ge&#x017F;chickt/ 2. Die <hi rendition="#aq">Apti-<lb/>
tudo</hi> der natu&#x0364;rlichen Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e darinnen das Ertz gezeuget wird/ 3. werden auch Ga&#x0364;nge<lb/>
ins gemein Ge&#x017F;chicke genennet/ 4. hei&#x017F;&#x017F;en Ge&#x017F;chicke edle Klüffte/ die dem Haubtgang zu-<lb/>
fallen/ und Schaar wei&#x017F;&#x017F;e &#x016F;ber&#x017F;etzen/ &#x017F;olche Bedeutung i&#x017F;t die aller gebra&#x0364;uchlich&#x017F;te; da-<lb/>
her wir auch beten: HErr GOtt himmli&#x017F;cher Vatter/ der du Ga&#x0364;nge und Kl&#x016F;ffte<lb/>
&#x017F;chaffe&#x017F;t/ und &#x017F;ie mit &#x017F;cho&#x0364;nen Ge&#x017F;chicken veredle&#x017F;t.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#b">Ein Gang veredelet den andern.</hi> Wann &#x017F;cho&#x0364;ne und reiche Ge&#x017F;chicke den an-<lb/>
dern zufallen.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#b">Ein Gang verunedelet den andern.</hi> Wann ein zertrlimmerte/ oder eine Fa&#x0364;ule<lb/>
dem fri&#x017F;chen und reinen Gang zufa&#x0364;llt/ <hi rendition="#aq">Matth. con. 3. Sarept.</hi> gedencket/ daß &#x017F;ich das rei-<lb/>
ne Ertz darauff ab&#x017F;etze/ als ha&#x0364;tte man es mit einem Gruben&#x017F;cherber (gro&#x017F;&#x017F;en Me&#x017F;&#x017F;er/ wel-<lb/>
ches die Bergleute bey &#x017F;ich f&#x016F;hren) weg ge&#x017F;tochen/ ein &#x017F;olches &#x017F;oll auch jetzo/ wie ich glaub-<lb/>
wu&#x0364;rdig erfahren/ auff dem Thurn Ro&#x017F;enhoff zu &#x017F;ehen &#x017F;eyn.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#b">Schaarga&#x0364;nge.</hi> Seynd neben Trümmer &#x017F;o dem Hauptgang zufallen/ &#x017F;ind un-<lb/>
ter&#x017F;chieden von den Ge&#x017F;chicken/ daß die&#x017F;e Edel und reich &#x017F;eyn/ die Schaarga&#x0364;nge aber<lb/>
wohl unedel &#x017F;eyn ko&#x0364;nnen/ wann &#x017F;olche Ga&#x0364;nge einander zufallen/ &#x017F;agen die Bergleute/<lb/>
ein Gang &#x017F;chaart dem andern zu: Ein Gang eilet dem andern zu: Ein Gang ordert dem<lb/>
andern zu: Die Ga&#x0364;nge &#x017F;chleppen &#x017F;ich miteinander: Die Ga&#x0364;nge lehnen &#x017F;ich an einander:<lb/>
Mit einem Gang andere erla&#x0364;ngen.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#b">Ab&#x017F;atzes deß Ganges.</hi> J&#x017F;t wann er von &#x017F;einen Streichen ab&#x017F;etzet/ und auß<lb/>
den hangenden ins liegende Feld/ oder <hi rendition="#aq">vice ver&#x017F;â,</hi> die Bergleut &#x017F;agen/ als den der Gang<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wirfft</fw><lb/></item>
        </list>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[4/0008] Berg Phraſes. Außgehendes. Deß Ganges iſt/ da er am Tage außſtoͤſſet/ wird deß Ganges Schweiff genennet/ die Bergleute ſagen/ wann ſie geroͤſchet/ und das außgehende eines Ganges berůhret/ wir ſeynd auff den Schweiff kommen. Gang oder Ertzgang. Jſt/ deß Ertzes Streckung nach der Laͤnge zwiſchen dem Geſtein deß Gebirgts. Die Ertze brechen Ganghafftig. Wann ſie zu Gang ſtreichen/ und nicht Neſter weiſſe liegen. Stehender Gang. Jſt/ wann er Seiger in die teuffe faͤlt. Schwaͤbiſche Gaͤnge. Sind die flach ins hangende fallen. Der Gang ſtuͤrtzt ſich ins hangende. Jſt/ er faͤllt ſchraͤm (oder Schwaͤbiſch wie die Bergleutreden) hinunter. Tage-Gaͤnge. Sind Gaͤnge die nicht in die teuffe; ſondern ins hangende und lie- gende fallen. Trum Ertz. Jſt Ertz ſo dem Gange ab- und zufaͤllt. Fletz. Jſt Ertz/ das nicht zu Gange ſtreicht; ſondern eben fort liegt/ und wieder ůber noch unter ſich faͤllt. Werden auch ſchwebende Gaͤnge genennet/ ſind zwey erley/ 1. ſchmale Fletze/ ſo 1. 2. 3. Finger maͤchtig/ 2. maͤchtige Fletze die 1. 2. 3 Schue auch ein Lachter/ und mehr maͤchtig ſeyn. Geſchůbe. Sind Fletze/ die ſich in die Laͤnge und Breite ziehen/ 2 nennen ſie ein Geſchübe/ die Stuffe/ die von einem Gang durch ſtarcke Waſſer abgeſtoſſen iſt/ und ab- geriſſen iſt/ ein ſolcher Handſtein wird eine Schubwand genant. Kluͤffte. Sind Gaͤnge/ ſo dick als ein Meſſerrůck/ auch wol etwas ſchmaͤler und dicker/ und haben ihr ſtreichen und außgehen/ wie die Gaͤnge/ ſind unterſchiedlich/ als Hengklüffte/ Zwergkluͤffte/ und Creutzklüffte. Stock-Ertz. Jſt/ Ertz ſo nicht fortſetzet und zu Gange ſtreichet/ auch kein hangen- des und liegendes hat/ wie zu Goßlar im Rammelsberg/ Syn. Maute Ertz/ Neſter oder Neſterle/ Nieren/ die Bergleute ſagen/ die Ertze liegen Neſterle oder Nieren weiß. Geſchicke. Jſt/ 1. die Materia/ die zu generirung der Ertz geſchickt/ 2. Die Apti- tudo der natuͤrlichen Gefaͤſſe darinnen das Ertz gezeuget wird/ 3. werden auch Gaͤnge ins gemein Geſchicke genennet/ 4. heiſſen Geſchicke edle Klüffte/ die dem Haubtgang zu- fallen/ und Schaar weiſſe ůberſetzen/ ſolche Bedeutung iſt die aller gebraͤuchlichſte; da- her wir auch beten: HErr GOtt himmliſcher Vatter/ der du Gaͤnge und Klůffte ſchaffeſt/ und ſie mit ſchoͤnen Geſchicken veredleſt. Ein Gang veredelet den andern. Wann ſchoͤne und reiche Geſchicke den an- dern zufallen. Ein Gang verunedelet den andern. Wann ein zertrlimmerte/ oder eine Faͤule dem friſchen und reinen Gang zufaͤllt/ Matth. con. 3. Sarept. gedencket/ daß ſich das rei- ne Ertz darauff abſetze/ als haͤtte man es mit einem Grubenſcherber (groſſen Meſſer/ wel- ches die Bergleute bey ſich fůhren) weg geſtochen/ ein ſolches ſoll auch jetzo/ wie ich glaub- wuͤrdig erfahren/ auff dem Thurn Roſenhoff zu ſehen ſeyn. Schaargaͤnge. Seynd neben Trümmer ſo dem Hauptgang zufallen/ ſind un- terſchieden von den Geſchicken/ daß dieſe Edel und reich ſeyn/ die Schaargaͤnge aber wohl unedel ſeyn koͤnnen/ wann ſolche Gaͤnge einander zufallen/ ſagen die Bergleute/ ein Gang ſchaart dem andern zu: Ein Gang eilet dem andern zu: Ein Gang ordert dem andern zu: Die Gaͤnge ſchleppen ſich miteinander: Die Gaͤnge lehnen ſich an einander: Mit einem Gang andere erlaͤngen. Abſatzes deß Ganges. Jſt wann er von ſeinen Streichen abſetzet/ und auß den hangenden ins liegende Feld/ oder vice verſâ, die Bergleut ſagen/ als den der Gang wirfft

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das Werk (VD 17 23:297976M) ist in dem vorliegend… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ercker_aula02_1672
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ercker_aula02_1672/8
Zitationshilfe: Berward, Christian: Interpres Phraseologiæ Metallurgicæ. Frankfurt (Main), 1673, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ercker_aula02_1672/8>, abgerufen am 24.11.2024.