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Ercker, Lazarus: Aula subterranea. Frankfurt (Main), 1672.

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Das vierdte Buch/ vom Bley-Ertzen.
Talck güldisch ist/ wie deren viel gefunden werden/ so kan solcher solarische Extract wol
zur Medicin als auch zu seiner ferneren Zeitigung zu Nutz gemacht werden. Den weis-
sen Talck aber hat mehr das Frauenzimmer als anderer darauß hofflicher Nutz bekant
gemacht/ welcht auß selbigem ein weiß fett Oehl begehren/ und damit ihre Haut weiß und
zart zu machen/ auch die Runtzeln damit außzutilgen/ und wollen deßwegen keinen Kosten
sparen/ so daß deßhalben grosse Nachfrage ist nach einem wahren Talcköhl/ ich hab aber
noch zur Zeit kein recht fett Oehl auß dem Talck gesehen/ und kan also davon kein Zeug-
nuß geben. Zum Talck kan auch das unverbrennliche Fraueneiß gerechnet werden/ dar-
unter dann furnemlich das Mußcovische beruhmt ist/ welches sich in sehr subtile Blätter
zerspalten läst/ und von Mahlern gebraucht werden.

Sonst kommen auch auß dem Regno minerali die Christallen/ darauß man Au-
gengläser wie auch Brennscheiben (umb dadurch mit den Strahlen der Sonnen anzu-
zünden) und andere Sachen macht; Item der Blutstein/ so ein Eisenertz ist und in Ce-
mentationibus,
wie auch in die Artzney-Kunst und Chyrurgij vielfältig gebraucht
wird. Item der Bruchstein Ostiocolla genannt; Item der Pinsstein/ deßgleichen der
Alabaster und Marmelstein/ und andere Berg-Geburten mehr/ darunter auch der edle
Mühlstein nicht zu vergessen/ weil er ein Ursach gutes Mehls und Brods/ auch soll end-
lich der Kalckstein nicht dahinden bleiben/ weil wir seiner zu bauung der Häuser nicht
entrahten können/ auch an etlichen Orten lebendiger Kalck gefunden wird/ welchen die
Natur in dem Geburg selber gebrant hat/ würde aber zu weitläufftig von all den
Dingen viel zu gedencken; derhalben ich hiemit auch dieses
vierdte Buch will beschlossen
haben.

Ende deß vierdten Buchs.

[Abbildung]

Das

Das vierdte Buch/ vom Bley-Ertzen.
Talck güldiſch iſt/ wie deren viel gefunden werden/ ſo kan ſolcher ſolariſche Extract wol
zur Medicin als auch zu ſeiner ferneren Zeitigung zu Nutz gemacht werden. Den weiſ-
ſen Talck aber hat mehr das Frauenzimmer als anderer darauß hofflicher Nutz bekant
gemacht/ welcht auß ſelbigem ein weiß fett Oehl begehren/ und damit ihre Haut weiß und
zart zu machen/ auch die Runtzeln damit außzutilgen/ und wollen deßwegen keinen Koſten
ſparen/ ſo daß deßhalben groſſe Nachfrage iſt nach einem wahren Talckoͤhl/ ich hab aber
noch zur Zeit kein recht fett Oehl auß dem Talck geſehen/ und kan alſo davon kein Zeug-
nůß geben. Zum Talck kan auch das unverbrennliche Fraueneiß gerechnet werden/ dar-
unter dann fůrnemlich das Mußcoviſche berůhmt iſt/ welches ſich in ſehr ſubtile Blaͤtter
zerſpalten laͤſt/ und von Mahlern gebraucht werden.

Sonſt kommen auch auß dem Regno minerali die Chriſtallen/ darauß man Au-
genglaͤſer wie auch Brennſcheiben (umb dadurch mit den Strahlen der Sonnen anzu-
zünden) und andere Sachen macht; Item der Blutſtein/ ſo ein Eiſenertz iſt und in Ce-
mentationibus,
wie auch in die Artzney-Kunſt und Chyrurgij vielfaͤltig gebraucht
wird. Item der Bruchſtein Oſtiocolla genannt; Item der Pinsſtein/ deßgleichen der
Alabaſter und Marmelſtein/ und andere Berg-Geburten mehr/ darunter auch der edle
Mühlſtein nicht zu vergeſſen/ weil er ein Urſach gutes Mehls und Brods/ auch ſoll end-
lich der Kalckſtein nicht dahinden bleiben/ weil wir ſeiner zu bauung der Haͤuſer nicht
entrahten koͤnnen/ auch an etlichen Orten lebendiger Kalck gefunden wird/ welchen die
Natur in dem Gebůrg ſelber gebrant hat/ würde aber zu weitlaͤufftig von all den
Dingen viel zu gedencken; derhalben ich hiemit auch dieſes
vierdte Buch will beſchloſſen
haben.

Ende deß vierdten Buchs.

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[304/0324] Das vierdte Buch/ vom Bley-Ertzen. Talck güldiſch iſt/ wie deren viel gefunden werden/ ſo kan ſolcher ſolariſche Extract wol zur Medicin als auch zu ſeiner ferneren Zeitigung zu Nutz gemacht werden. Den weiſ- ſen Talck aber hat mehr das Frauenzimmer als anderer darauß hofflicher Nutz bekant gemacht/ welcht auß ſelbigem ein weiß fett Oehl begehren/ und damit ihre Haut weiß und zart zu machen/ auch die Runtzeln damit außzutilgen/ und wollen deßwegen keinen Koſten ſparen/ ſo daß deßhalben groſſe Nachfrage iſt nach einem wahren Talckoͤhl/ ich hab aber noch zur Zeit kein recht fett Oehl auß dem Talck geſehen/ und kan alſo davon kein Zeug- nůß geben. Zum Talck kan auch das unverbrennliche Fraueneiß gerechnet werden/ dar- unter dann fůrnemlich das Mußcoviſche berůhmt iſt/ welches ſich in ſehr ſubtile Blaͤtter zerſpalten laͤſt/ und von Mahlern gebraucht werden. Sonſt kommen auch auß dem Regno minerali die Chriſtallen/ darauß man Au- genglaͤſer wie auch Brennſcheiben (umb dadurch mit den Strahlen der Sonnen anzu- zünden) und andere Sachen macht; Item der Blutſtein/ ſo ein Eiſenertz iſt und in Ce- mentationibus, wie auch in die Artzney-Kunſt und Chyrurgij vielfaͤltig gebraucht wird. Item der Bruchſtein Oſtiocolla genannt; Item der Pinsſtein/ deßgleichen der Alabaſter und Marmelſtein/ und andere Berg-Geburten mehr/ darunter auch der edle Mühlſtein nicht zu vergeſſen/ weil er ein Urſach gutes Mehls und Brods/ auch ſoll end- lich der Kalckſtein nicht dahinden bleiben/ weil wir ſeiner zu bauung der Haͤuſer nicht entrahten koͤnnen/ auch an etlichen Orten lebendiger Kalck gefunden wird/ welchen die Natur in dem Gebůrg ſelber gebrant hat/ würde aber zu weitlaͤufftig von all den Dingen viel zu gedencken; derhalben ich hiemit auch dieſes vierdte Buch will beſchloſſen haben. Ende deß vierdten Buchs. [Abbildung] Das

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Zitationshilfe: Ercker, Lazarus: Aula subterranea. Frankfurt (Main), 1672, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ercker_aula01_1672/324>, abgerufen am 24.11.2024.