Ercker, Lazarus: Aula subterranea. Frankfurt (Main), 1672.Das ander Buch der Arbeit und Unkosten solche nicht werth/ dann sie im Feuer nicht beständig/ und wann mandem Gold ein Farbe geben will/ so thut dasselbe am besten der Grünspohn und der Vitriol; dahe- ro dann auch die Goldschmiede ihre Goldfarben machen auß Grünspahn/ Vitriol/ Saltz und Salmiac/ aber sie gibt dem Gold nur ein äusserlich Ansehen/ und bestehet im Feuer nit. 4. Sonst ist nicht ohne/ daß wann man Grünspahn und AEs ustum zu den Cementen nimbt/ so gehets viel schleuniger zu/ und kan man also in 6. Stunden cementiren/ was sonsten in 24. Stunden zu ce- mentiren pflegt. 5. Das Ziegelmehl kombt auch deßwegen darzu/ daß die Materia nicht fliesse. Wie der Ciment-Ofen soll gemacht werden. WAn man viel zu cementiren hat/ so ist kein besser Weg darzu/ deß Ciment Ofens. So man nun in diesem Ofen eimentiren will/ und das Ciment ein- In einem solchen Ofen kan man das Feuer/ wie oben gemelt/ vier und zwantzig
Das ander Buch der Arbeit und Unkoſten ſolche nicht werth/ dann ſie im Feuer nicht beſtaͤndig/ und wann mandem Gold ein Farbe geben will/ ſo thut daſſelbe am beſten der Gruͤnſpohn und der Vitriol; dahe- ro dann auch die Goldſchmiede ihre Goldfarben machen auß Gruͤnſpahn/ Vitriol/ Saltz und Salmiac/ aber ſie gibt dem Gold nur ein aͤuſſerlich Anſehen/ und beſtehet im Feuer nit. 4. Sonſt iſt nicht ohne/ daß wann man Gruͤnſpahn und Æs uſtum zu den Cementen nimbt/ ſo gehets viel ſchleuniger zu/ und kan man alſo in 6. Stunden cementiren/ was ſonſten in 24. Stunden zu ce- mentiren pflegt. 5. Das Ziegelmehl kombt auch deßwegen darzu/ daß die Materia nicht flieſſe. Wie der Ciment-Ofen ſoll gemacht werden. WAn man viel zu cementiren hat/ ſo iſt kein beſſer Weg darzu/ deß Ciment Ofens. So man nun in dieſem Ofen eimentiren will/ und das Ciment ein- In einem ſolchen Ofen kan man das Feuer/ wie oben gemelt/ vier und zwantzig
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Das ander Buch
der Arbeit und Unkoſten ſolche nicht werth/ dann ſie im Feuer nicht beſtaͤndig/ und wann man
dem Gold ein Farbe geben will/ ſo thut daſſelbe am beſten der Gruͤnſpohn und der Vitriol; dahe-
ro dann auch die Goldſchmiede ihre Goldfarben machen auß Gruͤnſpahn/ Vitriol/ Saltz und
Salmiac/ aber ſie gibt dem Gold nur ein aͤuſſerlich Anſehen/ und beſtehet im Feuer nit. 4. Sonſt
iſt nicht ohne/ daß wann man Gruͤnſpahn und Æs uſtum zu den Cementen nimbt/ ſo gehets viel
ſchleuniger zu/ und kan man alſo in 6. Stunden cementiren/ was ſonſten in 24. Stunden zu ce-
mentiren pflegt. 5. Das Ziegelmehl kombt auch deßwegen darzu/ daß die Materia nicht flieſſe.
Wie der Ciment-Ofen ſoll gemacht werden.
WAn man viel zu cementiren hat/ ſo iſt kein beſſer Weg darzu/
dann daß man einen Ofen gleich dem in nachfolgender Fi-
gur zurichte/ und obwoln andere Ciment-Oefen auch koͤn-
nen gemacht werden/ ſo iſt doch dieſes meines Beduͤnckens
der nuͤtzlichſte/ dann er haͤlt bey vier und zwantzig Stunden
dermaſſen ein ſteht Feuer/ daß man nicht ſonderlich darauf warten darff/
und geſchicht alſo: Mach ein Gefier von Ziegelſteinen inwendig einer E-
len weit/ uñ einer Elen hoch/ biß an den Abſatz/ da der Ofen eine Schmie-
gen haben ſoll/ und darnach von demſelben Abſatz biß an den Heintzen-
thurn/ eine halbe Elen hoch hinauff gehe/ und daß der Thurn der Heintz
anderthalb biß in zwo Elen hoch/ und inwendig anderthalbe Elen weit/
und alſo der gantze Ofen drey biß in vierthalb Elen hoch ſey/ und laß an
dem Ofen vorn zwey Mundloͤcher/ das unter ein Drittheil einer Elen
lang/ und ein Sechſttheil einer Elen hoch/ durch welches der Wind oder
die Lufft gehen kan/ das obere aber anderthalb Viertel einer Elen weit/
und auch ſo hoch: Bey demſelbigen Mundloch inwendig im Ofen ſoll ein
eiſerner Roſt ligen/ wie der Abſatz in der Figur mit C. bezeichnet außwei-
ſet/ und auff demſelbigen Roſt vor dem Mundloch im Ofen ein Erden-
plat/ auff welches eine Muffel ſo hoch das Mundloch iſt/ und dann unter
ſolcher das zugerichte Ciment ſauber und rein zu ſtehen kombt/ oder aber
der Topff mit dem zugerichten Ciment ohne die Muffel darin geſetzt wer-
de. Es ſollen auch vier Rauchloͤcher gemacht ſeyn/ auff jeder Schmiegen
eines/ wie in der Figur D. ſignirt/ zu ſehen.
So man nun in dieſem Ofen eimentiren will/ und das Ciment ein-
geſetzt iſt/ ſo ſchuͤttet man oben erſtlich in Heintzen oder Thurn glůende
Kohlen/ und fuͤllet den mit todten Kohlen hinnach/ decket ihn alsdañ mit
einer Stuͤrtzen oder Deckel zu/ daß keine Lufft darauß gehen kan/ und
laͤſt das Mundloch mit A. und die Lufft- oder Rauchloͤcher mit D. bezeich-
net allein offen/ damit das Feuer angehen und Lufft haben kan. Darnach
thut man die andern Lufft- und Windloͤcher alle auffs gehebſte zu/ und
laͤſt nur zu oͤberſt am Thurn/ bey der Stuͤrtzen ein klein Loͤchlein mit E.
daß ein kleiner Finger darein geſteckt kan werden/ offen/ damit das Ci-
ment nicht zu heiß werde/ und Schaden geſchehe.
In einem ſolchen Ofen kan man das Feuer/ wie oben gemelt/ vier und
zwantzig
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Zitationshilfe: | Ercker, Lazarus: Aula subterranea. Frankfurt (Main), 1672, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ercker_aula01_1672/198>, abgerufen am 04.07.2024. |