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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845.

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nach diesem letzteren Orte führt bald hinter dem Brunnen mehr nördlich in ein Nebenthal ab. Wir waren baldmöglichst in voller Thätigkeit, und kamen noch heut mit den Hauptarbeiten so ziemlich zu Rande. Im Tempel selbst sowie auf den umliegenden Felsrändern waren unzählige griechische Proskynemen, auch einige hieroglyphische Steelen. - Unser Wasser schmeckte heut schon theilweise herzlich schlecht nach den Schläuchen. Lepsius mußte sehr strenge Aufsicht darüber halten, damit wir nicht später Mangel litten. - Abends las ich an 2 Stunden Zeitungen vor.

Freitag den 11ten October 1844. Nach ziemlich schlechter Nacht, in der uns abscheuliche Kameelläuse hart gepeinigt hatten, machten wir uns an das Abklatschen der Inschriften und wurden etwa um 10 Uhr mit Allem fertig. Dann ward noch Mittagbrod gegessen und etwas geruht und um 2 Uhr brachen wir wieder auf. Wir gingen 4 Stunden bis 6 Uhr, wo wir schon im Dunkeln Halt machten und unsre Betten aufschlugen. Dieser wie die vergangenen Tage waren heiß und schwül, der Himmel war nie ganz frei von Wolken. Das Wasser ward immer abscheuliger. -

Sonnabend den 12ten October 1844. Vor Sonnenaufgang um 1/2 6 ward unser Ritt angetreten, etwa um 1/2 8 Uhr kamen wir zum Brunnen, wo die Kameele tranken und endlich um 1/4 12 Uhr etwa erreichten wir glücklich unsre Barken, wo Lepsius schon 1 Stunde vorher angekommen war, weil er immer schneller ritt, als wir andern. Nun schmeckte ein frischer Trunk Wasser köstlich. Bald darauf fuhren wir auf das andre Ufer und ein erquickendes Bad ward genommen. Den Nachmittag blieben wir auf den Barken; ich beschrieb die Abdrücke. Lepsius war nicht wohl. Eine Wunde am Schienbein, die er sich in Kom Ombos gestoßen, war durch die Hitze und Echauffement heftig geschwollen und droht die Sache ein Blutgeschwür zu werden. Heftige Kopfschmerzen und ein wenig Fieber halten ihn den Abend zu Bett; er trank Kamillenthee und nahm ein warmes Fußbad. -

Sonntag den 13ten October 1844. Lepsius ist ein kleines bischen besser, doch bleibt er im Bett und wir machen ihm Breiumschläge um das Bein, das sehr geschwollen ist. - Die Fliegen sind jetzt wieder über alle Begriffe unverschämt, und ohne Musketiaire ist kein Auskommen; unter dieser aber ist es stickend heiß. Ich halte heut die Andacht, wobei ich dann wieder Kraftlieder aus dem Spitta wähle. - Der Tag vergeht mit dem Lesen von Zeitungen, die mir sehr interressant sind wegen der Artikel über den Gustav-Adolph Verein, Nauwerk pp. Es ist sehr windstill und heiß. -

Montag den 14ten October 1844. Lepsius bleibt fest zu Bett, wir machen Brodumschläge um sein Bein, die ich meist übernehme, während die Andern oben im Tempel arbeiten. Wir haben wiederum 30° Wärme im Schatten um Mittag.

nach diesem letzteren Orte führt bald hinter dem Brunnen mehr nördlich in ein Nebenthal ab. Wir waren baldmöglichst in voller Thätigkeit, und kamen noch heut mit den Hauptarbeiten so ziemlich zu Rande. Im Tempel selbst sowie auf den umliegenden Felsrändern waren unzählige griechische Proskynemen, auch einige hieroglyphische Steelen. - Unser Wasser schmeckte heut schon theilweise herzlich schlecht nach den Schläuchen. Lepsius mußte sehr strenge Aufsicht darüber halten, damit wir nicht später Mangel litten. - Abends las ich an 2 Stunden Zeitungen vor.

Freitag den 11ten October 1844. Nach ziemlich schlechter Nacht, in der uns abscheuliche Kameelläuse hart gepeinigt hatten, machten wir uns an das Abklatschen der Inschriften und wurden etwa um 10 Uhr mit Allem fertig. Dann ward noch Mittagbrod gegessen und etwas geruht und um 2 Uhr brachen wir wieder auf. Wir gingen 4 Stunden bis 6 Uhr, wo wir schon im Dunkeln Halt machten und unsre Betten aufschlugen. Dieser wie die vergangenen Tage waren heiß und schwül, der Himmel war nie ganz frei von Wolken. Das Wasser ward immer abscheuliger. -

Sonnabend den 12ten October 1844. Vor Sonnenaufgang um ½ 6 ward unser Ritt angetreten, etwa um ½ 8 Uhr kamen wir zum Brunnen, wo die Kameele tranken und endlich um ¼ 12 Uhr etwa erreichten wir glücklich unsre Barken, wo Lepsius schon 1 Stunde vorher angekommen war, weil er immer schneller ritt, als wir andern. Nun schmeckte ein frischer Trunk Wasser köstlich. Bald darauf fuhren wir auf das andre Ufer und ein erquickendes Bad ward genommen. Den Nachmittag blieben wir auf den Barken; ich beschrieb die Abdrücke. Lepsius war nicht wohl. Eine Wunde am Schienbein, die er sich in Kom Ombos gestoßen, war durch die Hitze und Echauffement heftig geschwollen und droht die Sache ein Blutgeschwür zu werden. Heftige Kopfschmerzen und ein wenig Fieber halten ihn den Abend zu Bett; er trank Kamillenthee und nahm ein warmes Fußbad. -

Sonntag den 13ten October 1844. Lepsius ist ein kleines bischen besser, doch bleibt er im Bett und wir machen ihm Breiumschläge um das Bein, das sehr geschwollen ist. - Die Fliegen sind jetzt wieder über alle Begriffe unverschämt, und ohne Musketiaire ist kein Auskommen; unter dieser aber ist es stickend heiß. Ich halte heut die Andacht, wobei ich dann wieder Kraftlieder aus dem Spitta wähle. - Der Tag vergeht mit dem Lesen von Zeitungen, die mir sehr interressant sind wegen der Artikel über den Gustav-Adolph Verein, Nauwerk pp. Es ist sehr windstill und heiß. -

Montag den 14ten October 1844. Lepsius bleibt fest zu Bett, wir machen Brodumschläge um sein Bein, die ich meist übernehme, während die Andern oben im Tempel arbeiten. Wir haben wiederum 30° Wärme im Schatten um Mittag.

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[7/0008] nach diesem letzteren Orte führt bald hinter dem Brunnen mehr nördlich in ein Nebenthal ab. Wir waren baldmöglichst in voller Thätigkeit, d kamen noch heut mit den Hauptarbeiten so ziemlich zu Rande. Im Tempel selbst sowie auf den umliegenden Felsrändern waren unzählige griech Proskynemen, auch einige hierogl Steelen. - Unser Wasser schmeckte heut schon theilweise herzlich schlecht nach d Schläuchen. Leps mußte sehr strenge Aufsicht darüber halten, damit wir nicht später Mangel litten. - Abends las ich an 2 Stunden Zeitungen vor. Freitag d 11ten Oct 1844. Nach ziemlich schlechter Nacht, in der uns abscheuliche Kameelläuse hart gepeinigt hatten, machten wir uns an d Abklatschen der Inschriften d wurden etwa um 10 Uhr mit Allem fertig. Dann ward noch Mittagbrod gegessen d etwas geruht d um 2 Uhr brachen wir wieder auf. Wir gingen 4 Stunden bis 6 Uhr, wo wir schon im Dunkeln Halt machten d unsre Betten aufschlugen. Dieser wie die vergangenen Tage waren heiß d schwül, der Himmel war nie ganz frei v Wolken. Das Wasser ward immer abscheuliger. - Sonnabend d 12ten Oct 1844. Vor Sonnenaufgang um ½ 6 ward unser Ritt angetreten, etwa um ½ 8 Uhr kamen wir zum Brunnen, wo die Kameele tranken d endlich um ¼ 12 Uhr etwa erreichten wir glücklich unsre Barken, wo Leps schon 1 St vorher angekommen war, weil er immer schneller ritt, als wir andern. Nun schmeckte ein frischer Trunk Wasser köstlich. Bald darauf fuhren wir auf d andre Ufer d ein erquickendes Bad ward genommen. Den Nachm blieben wir auf d Barken; ich beschrieb die Abdrücke. Leps war nicht wohl. Eine Wunde am Schienbein, die er sich in Kom Ombos gestoßen, war durch die Hitze d Echauffement heftig geschwollen d droht die Sache e Blutgeschwür zu werden. Heftige Kopfschmerzen d ein wenig Fieber halten ihn d Abend zu Bett; er trank Kamillenthee d nahm e warmes Fußbad. - Sonntag d 13ten Oct 1844. Leps ist e kl bischen besser, doch bleibt er im Bett d wir machen ihm Breiumschläge um d Bein, das sehr geschwollen ist. - Die Fliegen sind jetzt wieder über alle Begriffe unverschämt, d ohne Musketiaire ist kein Auskommen; unter dieser aber ist es stickend heiß. Ich halte heut die Andacht, wobei ich dann wieder Kraftlieder aus d Spitta wähle. - Der Tag vergeht mit d Lesen v Zeitungen, die mir sehr interress sind wegen der Artikel über d Gustav-Adolph Verein, Nauwerk pp. Es ist sehr windstill d heiß. - Montag d 14ten Oct 1844. Leps bleibt fest zu Bett, wir machen Brodumschläge um s Bein, die ich meist übernehme, während die Andern oben im Tempel arbeiten. Wir haben wiederum 30° Wärme im Schatten um Mittag.

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch03_1844/8>, abgerufen am 22.12.2024.