Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845.auf und blickten mit Erwarten auf den Zeugen der Nähe Cairo's. Als es nun näher kam, siehe da entwickelte sich dort auch die türkische Flagge, man sah einen Europäer darauf mit einem Tuche wehen und der Dampfer hielt stille. Endlich kommt der Europäer auf einer kleinen Barke heran, eine gänzlich unbekannte Größe; er tritt auf unser Schiff und da erst erkennt Lepsius seinen Freund Dr. Bethmann. Er wollte, durch Ali Bei 's Gefälligkeit mitgenommen, schnell vor unsrer Ankunft noch bis Theben gehen. Daraus aber ward nun nichts; seine Sachen brachte man auf unser Schiff, und so setzten wir, um einen Genossen bereichert, die Reise fort. Dieses Ereigniß gab nun neuen Stoff zu lebhafter Unterhaltung. Mittwoch den 25ten Juni 1845 Auf den gestrigen stürmischen Tag folgte eine schöne und stille Nacht, so daß wir nach günstiger Fahrt am Morgen die Pyramiden von Daschur nah vor uns sahen, auch die von Sakkara tauchten auf, ein schöner und erfreulicher Anblick. Ernst und ich, wir hatten uns gestern an den schlechten aber lang entbehrten Kartoffeln von Bethmann den Magen verdorben, so daß ich mich in der Nacht übergab, ohne jedoch weiter Unannehmlichkeit zu haben; Ernst hatte etwas Diarrhoe; auch Lepsius war schon seit gestern unwohl an Kopfschmerzen, die heut zugenommen haben. Am Nachmittag fing der Wind wieder sehr heftig zu wehen an, so daß wir nicht weiter als bis Tuura kommen konnten. Jussuf ward zu Esel nach Cairo geschickt, um Briefe zu holen. Erst um 11 Uhr Nachts kehrte er zur Barke zurück. Donnerstag den 26ten Juni 1845. Heut früh bei schönstem Wetter brachen wir auf, fuhren vor der prächtigen Garteninsel Roda vorbei und dem barkenreichen Alt Cairo und landeten vor Bulak etwa um 7 Uhr. Reis Amer begrüßte uns gleich bei der Ankunft. Ich empfing früh einen lieben Brief von der Mutter vom 14ten April und von Frey aus Rom vom 8ten Mai. Zu Haus ist Gott sei Dank Alles wohl! - Lepsius ritt voran nach der Stadt mit dem Kavaß von Wagner, der bald zurückkehrte, um auf und blickten mit Erwarten auf den Zeugen der Nähe Cairo’s. Als es nun näher kam, siehe da entwickelte sich dort auch die türkische Flagge, man sah einen Europäer darauf mit einem Tuche wehen und der Dampfer hielt stille. Endlich kommt der Europäer auf einer kleinen Barke heran, eine gänzlich unbekannte Größe; er tritt auf unser Schiff und da erst erkennt Lepsius seinen Freund Dr. Bethmann. Er wollte, durch Ali Bei ’s Gefälligkeit mitgenommen, schnell vor unsrer Ankunft noch bis Theben gehen. Daraus aber ward nun nichts; seine Sachen brachte man auf unser Schiff, und so setzten wir, um einen Genossen bereichert, die Reise fort. Dieses Ereigniß gab nun neuen Stoff zu lebhafter Unterhaltung. Mittwoch den 25ten Juni 1845 Auf den gestrigen stürmischen Tag folgte eine schöne und stille Nacht, so daß wir nach günstiger Fahrt am Morgen die Pyramiden von Daschur nah vor uns sahen, auch die von Sakkara tauchten auf, ein schöner und erfreulicher Anblick. Ernst und ich, wir hatten uns gestern an den schlechten aber lang entbehrten Kartoffeln von Bethmann den Magen verdorben, so daß ich mich in der Nacht übergab, ohne jedoch weiter Unannehmlichkeit zu haben; Ernst hatte etwas Diarrhoe; auch Lepsius war schon seit gestern unwohl an Kopfschmerzen, die heut zugenommen haben. Am Nachmittag fing der Wind wieder sehr heftig zu wehen an, so daß wir nicht weiter als bis Tuura kommen konnten. Jussuf ward zu Esel nach Cairo geschickt, um Briefe zu holen. Erst um 11 Uhr Nachts kehrte er zur Barke zurück. Donnerstag den 26ten Juni 1845. Heut früh bei schönstem Wetter brachen wir auf, fuhren vor der prächtigen Garteninsel Roda vorbei und dem barkenreichen Alt Cairo und landeten vor Bulak etwa um 7 Uhr. Reis Amer begrüßte uns gleich bei der Ankunft. Ich empfing früh einen lieben Brief von der Mutter vom 14ten April und von Frey aus Rom vom 8ten Mai. Zu Haus ist Gott sei Dank Alles wohl! - Lepsius ritt voran nach der Stadt mit dem Kavaß von Wagner, der bald zurückkehrte, um <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0066" n="65"/> auf <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> blickten mit Erwarten auf den Zeugen der Nähe <placeName>Cairo</placeName>’s. 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Mittwoch d 25ten Juni 1845 Auf den gestrigen stürmischen Tag folgte eine schöne d stille Nacht, so daß wir nach günstiger Fahrt am Morgen die Pyramiden v Daschur nah vor uns sahen, auch die v Sakkara tauchten auf, ein schöner d erfreulicher Anblick. Ernst d ich, wir hatten uns gestern an den schlechten aber lang entbehrten Kartoffeln v Bethmann den Magen verdorben, so daß ich mich in d Nacht übergab, ohne jedoch weiter Unannehmlichkeit zu haben; Ernst hatte etwas Diarrhoe; auch Leps war schon seit gestern unwohl an Kopfschmerzen, die heut zugenommen haben. Am Nachm fing der Wind wieder sehr heftig zu wehen an, so daß wir nicht weiter als bis Tuura kommen konnten. Jussuf ward zu Esel nach Cairo geschickt, um Briefe zu holen. Erst um 11 Uhr Nachts kehrte er zur Barke zurück.
Donnerstag d 26ten Juni 1845. Heut früh bei schönstem Wetter brachen wir auf, fuhren vor der prächtigen Garteninsel Roda vorbei d dem barkenreichen Alt Cairo d landeten vor Bulak etwa um 7 Uhr. Reis Amer begrüßte uns gleich bei der Ankunft. Ich empfing früh einen lieben Brief von der Mutter vom 14ten April d von Frey aus Rom v 8ten Mai. Zu Haus ist Gott sei Dank Alles wohl! - Leps ritt voran nach d Stadt mit d Kavaß v Wagner, der bald zurückkehrte, um
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Zitationshilfe: | Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch03_1844/66>, abgerufen am 23.02.2025. |