Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845.Montag den 7ten April 1845 Am Hauptplan gearbeitet. - Es kommt heut Mittag ein Bote aus Kenne, der zwar nicht meine Uhr, aber ein tüchtiges Pack Zeitungen bringt und zwar vorjährige von August, die inzwischen den Weg bis nach Kartum und wieder zurück hieher gemacht haben; keine Briefe! So haben wir indessen doch wieder etwas zu lesen. - Dienstag den 8ten April 1845. Am Hauptplan fortgefahren. Am Vormittag Besuch von Jacub Be , dem Mudir mit einer Menge Gefolge und Dienern, so daß die Stube sie kaum fassen konnte. Ich zeigte dem Be unsre bunten Blätter von Gurna, und dann ward Kaffee getrunken und eine Pfeife geraucht. Der Be war ein Mann etwa in den 40gern mit Handschuhen, kein übler Mann; er sprach meist türkisch. Er war von Cairo hiehergeschickt zur Regulierung der Steuern. Eine Menge Militär war zu seiner Verfügung; diese griffen jeden Fellah im Lande auf, und wer nicht hiehin gehörte, ward auf Schub nach seiner Ortschaft spediert (NB. die nämlich die meisten verlassen, um die Steuern nicht zu bezahlen). - Mittwoch den 9ten April 1845. Heut früh werde ich aus dem Schlafe geweckt durch ein Päckchen Briefe aus Cairo; indessen für uns waren keine aus Europa; Abeken hatte geschrieben an Lepsius un mich; auch von Olfers scheint wieder ein Brief beizuliegen; außerdem 3 arabische. - Es ist heut dicke Luft, chamzinartig, anscheinend sehr heiß, obwohl nur 29 1/2° ; aber es ging sehr wenig Wind. Von Lepsius noch nichts zu spüren, und doch würde es nun Zeit, besonders des Steintransports wegen, der von Berlin her scheint ernstlicher betrieben zu werden. - Donnerstag den 10ten April 1845. Die Baulichkeiten auf meinem großen Plane in Farben gesetzt und die Terrainaufzeichnung begonnen. Der Tag sehr heiß, vielmehr schwül, der Himmel bezogen. Freitag den 11ten April 1845. An der Terrainzeichnung fortgefahren. Wieder sehr schwül und bezogen der Himmel - Sonnabend den 12ten Aprillso 1845 Fortgefahren an der Karte. Der Tag sehr heiß. 33 1/2 °. [Cajarvue] und ein kurzes Briefchen von Abeken erhalten. Sonntag den 13ten Aprill 1845. Vormittags im Dorfe gezeichnet; am Nachmittag sämmtlich zu Hause geblieben und Zeitungen gelesen; wieder sehr heiß und schwül 33°. - Montag den 14ten Aprill 1845 Am Plan fortgefahren. Ernst und Georgi sind früh nach Gurna und Bab el Moluk; am Nachmittag Montag den 7ten April 1845 Am Hauptplan gearbeitet. - Es kommt heut Mittag ein Bote aus Kenne, der zwar nicht meine Uhr, aber ein tüchtiges Pack Zeitungen bringt und zwar vorjährige von August, die inzwischen den Weg bis nach Kartum und wieder zurück hieher gemacht haben; keine Briefe! So haben wir indessen doch wieder etwas zu lesen. - Dienstag den 8ten April 1845. Am Hauptplan fortgefahren. Am Vormittag Besuch von Jacub Be , dem Mudir mit einer Menge Gefolge und Dienern, so daß die Stube sie kaum fassen konnte. Ich zeigte dem Be unsre bunten Blätter von Gurna, und dann ward Kaffee getrunken und eine Pfeife geraucht. Der Be war ein Mann etwa in den 40gern mit Handschuhen, kein übler Mann; er sprach meist türkisch. Er war von Cairo hiehergeschickt zur Regulierung der Steuern. Eine Menge Militär war zu seiner Verfügung; diese griffen jeden Fellah im Lande auf, und wer nicht hiehin gehörte, ward auf Schub nach seiner Ortschaft spediert (NB. die nämlich die meisten verlassen, um die Steuern nicht zu bezahlen). - Mittwoch den 9ten April 1845. Heut früh werde ich aus dem Schlafe geweckt durch ein Päckchen Briefe aus Cairo; indessen für uns waren keine aus Europa; Abeken hatte geschrieben an Lepsius un mich; auch von Olfers scheint wieder ein Brief beizuliegen; außerdem 3 arabische. - Es ist heut dicke Luft, chamzinartig, anscheinend sehr heiß, obwohl nur 29 ½° ; aber es ging sehr wenig Wind. Von Lepsius noch nichts zu spüren, und doch würde es nun Zeit, besonders des Steintransports wegen, der von Berlin her scheint ernstlicher betrieben zu werden. - Donnerstag den 10ten April 1845. Die Baulichkeiten auf meinem großen Plane in Farben gesetzt und die Terrainaufzeichnung begonnen. Der Tag sehr heiß, vielmehr schwül, der Himmel bezogen. Freitag den 11ten April 1845. An der Terrainzeichnung fortgefahren. Wieder sehr schwül und bezogen der Himmel - Sonnabend den 12ten Aprillso 1845 Fortgefahren an der Karte. Der Tag sehr heiß. 33 ½ °. [Cajarvue] und ein kurzes Briefchen von Abeken erhalten. Sonntag den 13ten Aprill 1845. Vormittags im Dorfe gezeichnet; am Nachmittag sämmtlich zu Hause geblieben und Zeitungen gelesen; wieder sehr heiß und schwül 33°. - Montag den 14ten Aprill 1845 Am Plan fortgefahren. Ernst und Georgi sind früh nach Gurna und Bab el Moluk; am Nachmittag <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p> <pb facs="#f0045" n="44"/> </p> </div> <div n="2"> <p><date when="1845-04-07"><hi rendition="#u">Montag <choice><abbr>d</abbr><expan>den</expan></choice> 7ten April 1845</hi></date> Am Hauptplan gearbeitet. - Es kommt heut Mittag ein Bote aus <placeName>Kenne</placeName>, der zwar nicht meine Uhr, aber ein tüchtiges Pack Zeitungen bringt <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> zwar vorjährige <choice><abbr>v</abbr><expan>von</expan></choice> August<choice><sic/><corr>,</corr></choice> die inzwischen den Weg bis nach <placeName>Kartum</placeName> <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> wieder zurück hieher gemacht haben; keine Briefe! 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Montag d 7ten April 1845 Am Hauptplan gearbeitet. - Es kommt heut Mittag ein Bote aus Kenne, der zwar nicht meine Uhr, aber ein tüchtiges Pack Zeitungen bringt d zwar vorjährige v August, die inzwischen den Weg bis nach Kartum d wieder zurück hieher gemacht haben; keine Briefe! So haben wir indessen doch wieder etwas zu lesen. -
Dienstag d 8ten April 1845. Am Hauptplan fortgefahren. Am Vorm Besuch v Jacub Be , dem Mudir mit e Menge Gefolge d Dienern, so daß d Stube sie kaum fassen konnte. Ich zeigte dem Be unsre bunten Blätter v Gurna, d dann ward Kaffee getrunken d e Pfeife geraucht. Der Be war ein Mann etwa in den 40gern mit Handschuhen, kein übler Mann; er sprach meist türkisch. Er war v Cairo hiehergeschickt zur Regulierung der Steuern. Eine Menge Militär war zu s Verfügung; diese griffen jeden Fellah im Lande auf, d wer nicht hiehin gehörte, ward auf Schub nach s Ortschaft spediert (NB. die nämlich die meisten verlassen, um die Steuern nicht zu bezahlen). -
Mittwoch d 9ten April 1845. Heut früh werde ich aus d Schlafe geweckt durch ein Päckchen Briefe aus Cairo; indessen für uns waren keine aus Europa; Abeken hatte geschrieben an Leps d mich; auch v Olfers scheint wieder e Brief beizuliegen; außerdem 3 arabische. - Es ist heut dicke Luft, chamzinartig, anscheinend sehr heiß, obwohl nur 29 ½° ; aber es ging sehr wenig Wind. Von Leps noch nichts zu spüren, d doch würde es nun Zeit, besonders des Steintransports wegen, der v Berlin her scheint ernstlicher betrieben zu werden. -
Donnerstag d 10ten April 1845. Die Baulichkeiten auf meinem großen Plane in Farben gesetzt d die Terrainaufzeichnung begonnen. Der Tag sehr heiß, vielmehr schwül, d Himmel bezogen.
Freitag d 11ten April 1845. An der Terrainzeichnung fortgefahren. Wieder sehr schwül d bezogen der Himmel -
Sonnabend d 12ten Aprillso 1845 Fortgefahren an d Karte. Der Tag sehr heiß. 33 ½ °. Cajarvue d e kurzes Briefchen v Abeken erhalten.
Sonntag d 13ten Aprill 1845. Vorm im Dorfe gezeichnet; am Nachm sämmtlich zu Hause geblieben d Zeitungen gelesen; wieder sehr heiß d schwül 33°. -
Montag d 14ten Aprill 1845 Am Plan fortgefahren. Ernst d Georgi sind früh nach Gurna d Bab el Moluk; am Nachm
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