Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845.und breiten Alleen, Bassins, einem Amphitheater und voll der unzähligsten Marmorstatuen. Auf einem erhöhten Punkte die köstlichste Aussicht auf die Berge umher; man zeigte mir den Thurm des Gallilei, die Villa des Großherzogs pp. Um 1/2 4 Uhr sehr müde nach Hause. Am Abend (1/4 9) in das Theater Cocomero hinter dem Dom, wo ich ein Drama und eine kleine Komödie sehe, das erste war quasi das Sujet des König Lear. Die Hauptrolle spielte ein gewisser Taddei, wenn ich nicht irre, und zwar ganz vorzüglich, so daß nichts zu wünschen übrig blieb. Das Theater ist fast geschmackvoller als das Pergola Theater, obwohl viel kleiner; 4 Logenreihen, Eigestalt. Gegen 12 Uhr zu Haus. Freitag den 24ten October 1845. Früh in den Cascino, eine Prateranlage am Arno entlang; es sind Alleen mit Wiesengründen dazwischen; dabei kam ich zugleich bei der unteren Drahtketten-Brücke vorbei, die in 1 Bogen über eine gar bedeutende Breite gespannt ist. Von hier in die Gallerie Pitti, wo ich mir die schönsten Bilder mit immer neuer Freude betrachtete. Von da zum Conditor und Allgemeine Zeitung gelesen; dann noch in die Gallerie Medicis, die mir noch viel lieber ist als die obige. Ich blieb bis 3 Uhr da, kaufte mir dann noch einen Mantelsack und dann zu Hause gepackt. Nach Tische die halbe Stadt umhergelaufen um Abeken's Cousine bei Herrn Du Fresne aufzufinden; doch gelang es mir leider nicht und ich muß das Briefchen unabgegeben lassen. Um 8 Uhr wieder in das Theater Cocomero, wo ich mich an dem Spiel des Taddei abermals ergötzte. - Sonnabend den 25ten October 1845. Heut noch einmal in die Gallerie Medicis, noch einmal in den Dom, auch zu den Thüren des Baptisteriums. Dann zu Haus und gefrühstückt. Um 1 Uhr zur Diligence; nettes Blumenmädel, was jedem der Reisenden ein Sträußchen gibt. Um Punkt 2 Uhr abgefahren aus Florenz. Ich sitze hinten mit einem jungen Engländer; die übrigen Coupes fast mit lauter Deutschen besetzt. Das Wetter ist immer gleichmäßig schön. Das Land gebirgig und wir kommen nur langsam vorwärts. Oftmals Ochsenvorspann, so daß 6 Pferde und 4 Ochsen ziehen. Um 12 Uhr Mitternachts in Siena angekommen, wo noch Abendbrod gegessen ward. - und breiten Alleen, Bassins, einem Amphitheater und voll der unzähligsten Marmorstatuen. Auf einem erhöhten Punkte die köstlichste Aussicht auf die Berge umher; man zeigte mir den Thurm des Gallilei, die Villa des Großherzogs pp. Um ½ 4 Uhr sehr müde nach Hause. Am Abend (¼ 9) in das Theater Cocomero hinter dem Dom, wo ich ein Drama und eine kleine Komödie sehe, das erste war quasi das Sujet des König Lear. Die Hauptrolle spielte ein gewisser Taddei, wenn ich nicht irre, und zwar ganz vorzüglich, so daß nichts zu wünschen übrig blieb. Das Theater ist fast geschmackvoller als das Pergola Theater, obwohl viel kleiner; 4 Logenreihen, Eigestalt. Gegen 12 Uhr zu Haus. Freitag den 24ten October 1845. Früh in den Cascino, eine Prateranlage am Arno entlang; es sind Alleen mit Wiesengründen dazwischen; dabei kam ich zugleich bei der unteren Drahtketten-Brücke vorbei, die in 1 Bogen über eine gar bedeutende Breite gespannt ist. Von hier in die Gallerie Pitti, wo ich mir die schönsten Bilder mit immer neuer Freude betrachtete. Von da zum Conditor und Allgemeine Zeitung gelesen; dann noch in die Gallerie Medicis, die mir noch viel lieber ist als die obige. Ich blieb bis 3 Uhr da, kaufte mir dann noch einen Mantelsack und dann zu Hause gepackt. Nach Tische die halbe Stadt umhergelaufen um Abeken’s Cousine bei Herrn Du Fresne aufzufinden; doch gelang es mir leider nicht und ich muß das Briefchen unabgegeben lassen. Um 8 Uhr wieder in das Theater Cocomero, wo ich mich an dem Spiel des Taddei abermals ergötzte. - Sonnabend den 25ten October 1845. Heut noch einmal in die Gallerie Medicis, noch einmal in den Dom, auch zu den Thüren des Baptisteriums. Dann zu Haus und gefrühstückt. Um 1 Uhr zur Diligence; nettes Blumenmädel, was jedem der Reisenden ein Sträußchen gibt. Um Punkt 2 Uhr abgefahren aus Florenz. Ich sitze hinten mit einem jungen Engländer; die übrigen Coupés fast mit lauter Deutschen besetzt. Das Wetter ist immer gleichmäßig schön. Das Land gebirgig und wir kommen nur langsam vorwärts. Oftmals Ochsenvorspann, so daß 6 Pferde und 4 Ochsen ziehen. 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Freitag d 24ten Oct 1845. Früh in den Cascino, eine Prateranlage am Arno entlang; es sind Alleen mit Wiesengründen dazwischen; dabei kam ich zugl bei der unteren Drahtketten-Brücke vorbei, die in 1 Bogen über eine gar bedeutende Breite gespannt ist. Von hier in die Gallerie Pitti, wo ich mir die schönsten Bilder mit immer neuer Freude betrachtete. Von da zum Conditor d All Zeitung gelesen; dann noch in die Gallerie Medicis, die mir noch viel lieber ist als die obige. Ich blieb bis 3 Uhr da, kaufte mir dann noch e Mantelsack d dann zu Hause gepackt. Nach Tische die halbe Stadt umhergelaufen um Abeken’s Cousine bei H Du Fresne aufzufinden; doch gelang es mir leider nicht d ich muß das Briefchen unabgegeben lassen. Um 8 Uhr wieder in das Theater Cocomero, wo ich mich an dem Spiel des Taddei abermals ergötzte. -
Sonnabend d 25ten Oct 1845. Heut noch einmal in die Gallerie Medicis, noch einmal in den Dom, auch zu den Thüren des Baptisteriums. Dann zu Haus d gefrühstückt. Um 1 Uhr zur Diligence; nettes Blumenmädel, was jedem der Reisenden ein Sträußchen gibt. Um Punkt 2 Uhr abgefahren aus Florenz. Ich sitze hinten mit e jungen Engländer; die übrigen Coupés fast mit lauter Deutschen besetzt. Das Wetter ist immer gleichmäßig schön. Das Land gebirgig d wir kommen nur langsam vorwärts. Oftmals Ochsenvorspann, so daß 6 Pferde d 4 Ochsen ziehen. Um 12 Uhr Mitternachts in Siena angekommen, wo noch Abendbrod gegessen ward. -
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Zitationshilfe: | Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch03_1844/119>, abgerufen am 23.02.2025. |