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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844.

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massigen Mauern eingefaßt, die sich den steilen Berggrad hinaufzogen und denen rechts und links noch bedeutende Stadttheile anlagen. Die Häuser scheinen fast alle gewölbt gewesen mit Tonnengewölben, aus vielen rohen Bruchsteinen und Nilziegel gefertigt; die Besichtigung wurde mir mit meinem verstauchten Fuß ein wenig sauer. - Nach dem andern Ufer zurückgekehrt, zeichnete ich noch meinen aufgenommenen Plan von den Ruinen bei Kuban auf. Der Tag ist heut viel windstiller als letzte Zeit und darum auch heiß zu nennen. Nachdem heut noch eine hockende Statue eines Ramses Prinzen in unsre Steinbarke eingepackt ist, geht diese mit Ibrahim Aga voran bis Kalabsche. Am Nachmittag gehe ich noch einmal zum Tempel hinauf; unsre Zeichner werden fertig und nach dem Bade und Abendessen fahren wir in schönem Mondschein um 7 Uhr von Girsche (auch Kisch auf berberisch genannt) ab, und landen um 9 Uhr am Tempel von Dandur an, dessen hohe Terrasse uns schon von fern entgegen glänzte. Ich ging mit Abeken und Georgi noch hinauf und um 10 Uhr zu Bett. -

Sonntag den 25ten August 1844. Heut Vormittag beschäftige ich mich mit Durchsicht meiner alten Briefe und am Nachmittag meist mit Lesen von Zeitungen. Auch mache ich einen Besuch im Tempel, gegen Abend einen kleinen Spatziergang am Flußufer entlang. - Zum Abendessen wurden 2 Flaschen Wein spendirt, zu Ehren Bunsens, dessen Geburtstag heut ist. -

Montag den 26ten August 1844. Bis Mittag oder vielmehr bis 11 Uhr werden die Zeichner im Tempel fertig und kurz darauf fahren wir von Dandur ab gen Kalabsche. Vorher wird noch ein erquickliches Bad genommen. Ich bin seit Abusimbel meist unbeschäftigt und lese daher viel Zeitungen; zum Briefschreiben habe ich nicht rechte Energie, ehe nicht die vermißten der Mutter eingelaufen sind. - Um 2 oder 1/2 3 Uhr Ankunft in Kalabsche. Dieser Tempel, in dem man nicht einen Schritt treten kann, ohne über spitze Steintrümmer zu stürzen, macht in mir wieder dasselbe Bild der Wüstheit wie ehemals; die Malerei der beiden hinteren Kammerräume ist noch lebendig erhalten, und hat manche recht hübsche Muster in farbigem Ornament aufzuweisen. Der Tempel ist einem Gotte Maulis geweiht, der hier zum ersten und einzigen Male vorkommt. Der Bau selbst ist an Sauberkeit und Bedeutendheit ein Muster der Kaiserzeit zu nennen. Abend Bad und eine Parthie Schach mit Abeken. -

Dienstag den 27ten August 1844. Am Vormittag steige ich hinter dem Tempel den Berg hinan und mustre die dahinterliegende von einer befestigten Mauer umgebene Stadt, die sich dort ausdehnt; ganz oben eine treffliche Aussicht über den von dem Dorfe vorn umbauten Tempel und das ganze Nilthal. Dann revidire ich die Steinbrüche auf der Höhe und gelange in dem nahen Thale zum Ramses Tempel in Bet Walli; dessen hübsche Darstellungen in ihrer saubren und wohlerhaltenen Arbeit mir wieder auffallen. Ich verfolgte

massigen Mauern eingefaßt, die sich den steilen Berggrad hinaufzogen und denen rechts und links noch bedeutende Stadttheile anlagen. Die Häuser scheinen fast alle gewölbt gewesen mit Tonnengewölben, aus vielen rohen Bruchsteinen und Nilziegel gefertigt; die Besichtigung wurde mir mit meinem verstauchten Fuß ein wenig sauer. - Nach dem andern Ufer zurückgekehrt, zeichnete ich noch meinen aufgenommenen Plan von den Ruinen bei Kuban auf. Der Tag ist heut viel windstiller als letzte Zeit und darum auch heiß zu nennen. Nachdem heut noch eine hockende Statue eines Ramses Prinzen in unsre Steinbarke eingepackt ist, geht diese mit Ibrahim Aga voran bis Kalabsche. Am Nachmittag gehe ich noch einmal zum Tempel hinauf; unsre Zeichner werden fertig und nach dem Bade und Abendessen fahren wir in schönem Mondschein um 7 Uhr von Girsche (auch Kisch auf berberisch genannt) ab, und landen um 9 Uhr am Tempel von Dandur an, dessen hohe Terrasse uns schon von fern entgegen glänzte. Ich ging mit Abeken und Georgi noch hinauf und um 10 Uhr zu Bett. -

Sonntag den 25ten August 1844. Heut Vormittag beschäftige ich mich mit Durchsicht meiner alten Briefe und am Nachmittag meist mit Lesen von Zeitungen. Auch mache ich einen Besuch im Tempel, gegen Abend einen kleinen Spatziergang am Flußufer entlang. - Zum Abendessen wurden 2 Flaschen Wein spendirt, zu Ehren Bunsens, dessen Geburtstag heut ist. -

Montag den 26ten August 1844. Bis Mittag oder vielmehr bis 11 Uhr werden die Zeichner im Tempel fertig und kurz darauf fahren wir von Dandur ab gen Kalabsche. Vorher wird noch ein erquickliches Bad genommen. Ich bin seit Abusimbel meist unbeschäftigt und lese daher viel Zeitungen; zum Briefschreiben habe ich nicht rechte Energie, ehe nicht die vermißten der Mutter eingelaufen sind. - Um 2 oder ½ 3 Uhr Ankunft in Kalabsche. Dieser Tempel, in dem man nicht einen Schritt treten kann, ohne über spitze Steintrümmer zu stürzen, macht in mir wieder dasselbe Bild der Wüstheit wie ehemals; die Malerei der beiden hinteren Kammerräume ist noch lebendig erhalten, und hat manche recht hübsche Muster in farbigem Ornament aufzuweisen. Der Tempel ist einem Gotte Maulis geweiht, der hier zum ersten und einzigen Male vorkommt. Der Bau selbst ist an Sauberkeit und Bedeutendheit ein Muster der Kaiserzeit zu nennen. Abend Bad und eine Parthie Schach mit Abeken. -

Dienstag den 27ten August 1844. Am Vormittag steige ich hinter dem Tempel den Berg hinan und mustre die dahinterliegende von einer befestigten Mauer umgebene Stadt, die sich dort ausdehnt; ganz oben eine treffliche Aussicht über den von dem Dorfe vorn umbauten Tempel und das ganze Nilthal. Dann revidire ich die Steinbrüche auf der Höhe und gelange in dem nahen Thale zum Ramses Tempel in Bet Walli; dessen hübsche Darstellungen in ihrer saubren und wohlerhaltenen Arbeit mir wieder auffallen. Ich verfolgte

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[184/0185] massigen Mauern eingefaßt, die sich den steilen Berggrad hinaufzogen d denen rechts und links noch bedeutende Stadttheile anlagen. Die Häuser scheinen fast alle gewölbt gewesen mit Tonnengewölben, aus vielen rohen Bruchsteinen d Nilziegel gefertigt; die Besichtigung wurde mir mit meinem verstauchten Fuß ein wenig sauer. - Nach d andern Ufer zurückgekehrt, zeichnete ich noch meinen aufgenommenen Plan v d Ruinen bei Kuban auf. Der Tag ist heut viel windstiller als letzte Zeit d darum auch heiß zu nennen. Nachdem heut noch eine hockende Statue eines Ramses Prinzen in unsre Steinbarke eingepackt ist, geht diese mit Ibr Aga voran bis Kalabsche. Am Nachm gehe ich noch einmal zum Tempel hinauf; unsre Zeichner werden fertig d nach dem Bade d Abendessen fahren wir in schönem Mondschein um 7 Uhr von Girsche (auch Kisch auf berberisch genannt) ab, d landen um 9 Uhr am Tempel v Dandur an, dessen hohe Terrasse uns schon v fern entgegen glänzte. Ich ging mit Ab d Georgi noch hinauf d um 10 Uhr zu Bett. - Sonntag d 25ten Aug 1844. Heut Vorm beschäftige ich mich mit Durchsicht meiner alten Briefe d am Nachm meist mit Lesen v Zeitungen. Auch mache ich einen Besuch im Tempel, gegen Abend einen kl Spatziergang am Flußufer entlang. - Zum Abendessen wurden 2 Flaschen Wein spendirt, zu Ehren Bunsens, dessen Geburtstag heut ist. - Montag d 26ten Aug 1844. Bis Mittag od vielmehr bis 11 Uhr werden die Zeichner im Tempel fertig d kurz darauf fahren wir von Dandur ab gen Kalabsche. Vorher wird noch ein erquickliches Bad genommen. Ich bin seit Abusimbel meist unbeschäftigt d lese daher viel Zeitungen; zum Briefschreiben habe ich nicht rechte Energie, ehe nicht die vermißten der Mutter eingelaufen sind. - Um 2 oder ½ 3 Uhr Ankunft in Kalabsche. Dieser Tempel, in dem man nicht e Schritt treten kann, ohne über spitze Steintrümmer zu stürzen, macht in mir wieder dasselbe Bild der Wüstheit wie ehemals; die Malerei der beiden hinteren Kammerräume ist noch lebendig erhalten, d hat manche recht hübsche Muster in farbigem Ornament aufzuweisen. Der Tempel ist einem Gotte Maulis geweiht, der hier zum ersten d einzigen Male vorkommt. Der Bau selbst ist an Sauberkeit d Bedeutendheit ein Muster der Kaiserzeit zu nennen. Abend Bad d eine Parthie Schach mit Ab. - Dienstag d 27ten Aug 1844. Am Vorm steige ich hinter d Tempel den Berg hinan d mustre die dahinterliegende v einer befestigten Mauer umgebene Stadt, die sich dort ausdehnt; ganz oben eine treffliche Aussicht über den v d Dorfe vorn umbauten Tempel d das ganze Nilthal. Dann revidire ich d Steinbrüche auf d Höhe d gelange in d nahen Thale zum Ramses Tempel in Bet Walli; dessen hübsche Darstellungen in ihrer saubren d wohlerhaltenen Arbeit mir wieder auffallen. Ich verfolgte

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch02_1843/185>, abgerufen am 22.11.2024.