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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844.

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landete unsre Barke eine starke halbe Stunde unterhalb der Katarakte von Tombos, weil sie der Felsen wegen weiter zu gehen sich fürchtete. Wir machten den Weg dahin am Ufer entlang zu Fuße. 3 Steelen an einem Felsblock erfreuten Lepsius sehr, die eine von großer Länge. Unweit davon ein fertiger Koloß, der noch zwischen den Granitfelsen lag von guter egyptischer Arbeit. Noch 3 bis 4 andere Steelen wurden am Ufer hin aufgefunden, die dann alle gezeichnet und abgeklatscht werden mußten. Ansicht der nahen grünen Insel Tombos, sowie der Felsen und Riffe im Wasser und auf dem Lande, sehr malerisch und schön; mit Abeken gebadet. Der Tag war sehr heiß und wir hatten bei unsrem Felsen nur sehr wenig Schatten; das Abklatschen der großen Steele mit Ernst ziemlich mühsam. Erst um 1/2 4 Uhr etwa wurden wir hier fertig und eilten nun mit leerem Magen zu unserm Schiff zurück, wo Mittag gegessen ward. Der Wind war günstig, und wir legten heut bis 9 Uhr etwa noch eine ganze Strecke zurück. Tombos ist der letzte Punkt, bis wohin Barken bei niedrigem Wasser von Dongola aus gehen können. -

Sonnabend den 22ten Juni 1844. Sehr früh ward heut abgesegelt und mit leidlich gutem Winde aufwärts gefahren. Um 10 Uhr etwa trafewn wir einen Boten von Jussuf, der uns Brodt, Zucker etc. schickte, Vorräthe, die allerdings nothwendig geworden wären, wenn unsre Fahrt sich noch bis morgen verlängert hätte; alles Mitgenommene war wie aufgezehrt. Um 1/4 1 Uhr Mittags langten wir glücklich wieder in Dongola an. Der Pascha war bereits am Tage unsrer Abreise von seiner Distriktsreise zurückgekehrt; Lepsius und Abeken machen ihm heut Nachmittag ihre Visite. - Ich habe unterdessen dieses mein Tagebuch ergänzt, was ich auf der Reise nicht mit mir hatte. - Meine ominöse Tuchjacke aus Kartum ist heut in meine Hände gelangt. - Bald nach Lepsius Besuch beim Pascha, macht dieser seine Visite bei uns, was dann unser Bad sehr spät hinausschiebt. -

Sonntag den 23ten Juni 1844. Beim Früstück heut morgen hatten wir die große Freude, eine Briefsendung aus der Heimath zu empfangen. Mir brachte sie einen langen Brief der Mutter vom 6ten März, einen von Riechers und einen von Frey, die mir Alle Gutes und Liebes meldeten; ich kann nun ihren Empfang gleich noch in meinen Briefen melden. Nachmittags wieder ein Besuch vom Pascha, der sich zu Hause sehr zu langweilen scheint; während dessen zeichnen wir 3, Georgi, Ernst und ich den Professor auf einem Dromedar; dann noch hinübergefahren zum Baden.

Montag den 24ten Juni 1844. Vormittag an dem Bilde von Lepsius gemalt. Am Mittag zu meiner großen Überraschung wieder eine Briefsendung von Hause, ein zweiter von C. Riechers und ein kurzer von Bruder Heinrich. Alles steht Gott sei Dank, gut. Wie gestern am Mittag Mittheilung aus unsern empfangenen Briefen. Die ganze kleine Stadt ist heut voll. Fantasie wegen des Übertritts unsres ehemaligen Dieners Fillipo zur mohamedanischen Religion; die christliche Gemeinde hat an ihm nichts verloren und so mag er es mit seiner Seele ausmachen. - Abends Bad und dann Boggia gespielt.

landete unsre Barke eine starke halbe Stunde unterhalb der Katarakte von Tombos, weil sie der Felsen wegen weiter zu gehen sich fürchtete. Wir machten den Weg dahin am Ufer entlang zu Fuße. 3 Steelen an einem Felsblock erfreuten Lepsius sehr, die eine von großer Länge. Unweit davon ein fertiger Koloß, der noch zwischen den Granitfelsen lag von guter egyptischer Arbeit. Noch 3 bis 4 andere Steelen wurden am Ufer hin aufgefunden, die dann alle gezeichnet und abgeklatscht werden mußten. Ansicht der nahen grünen Insel Tombos, sowie der Felsen und Riffe im Wasser und auf dem Lande, sehr malerisch und schön; mit Abeken gebadet. Der Tag war sehr heiß und wir hatten bei unsrem Felsen nur sehr wenig Schatten; das Abklatschen der großen Steele mit Ernst ziemlich mühsam. Erst um ½ 4 Uhr etwa wurden wir hier fertig und eilten nun mit leerem Magen zu unserm Schiff zurück, wo Mittag gegessen ward. Der Wind war günstig, und wir legten heut bis 9 Uhr etwa noch eine ganze Strecke zurück. Tombos ist der letzte Punkt, bis wohin Barken bei niedrigem Wasser von Dongola aus gehen können. -

Sonnabend den 22ten Juni 1844. Sehr früh ward heut abgesegelt und mit leidlich gutem Winde aufwärts gefahren. Um 10 Uhr etwa trafewn wir einen Boten von Jussuf, der uns Brodt, Zucker etc. schickte, Vorräthe, die allerdings nothwendig geworden wären, wenn unsre Fahrt sich noch bis morgen verlängert hätte; alles Mitgenommene war wie aufgezehrt. Um ¼ 1 Uhr Mittags langten wir glücklich wieder in Dongola an. Der Pascha war bereits am Tage unsrer Abreise von seiner Distriktsreise zurückgekehrt; Lepsius und Abeken machen ihm heut Nachmittag ihre Visite. - Ich habe unterdessen dieses mein Tagebuch ergänzt, was ich auf der Reise nicht mit mir hatte. - Meine ominöse Tuchjacke aus Kartum ist heut in meine Hände gelangt. - Bald nach Lepsius Besuch beim Pascha, macht dieser seine Visite bei uns, was dann unser Bad sehr spät hinausschiebt. -

Sonntag den 23ten Juni 1844. Beim Früstück heut morgen hatten wir die große Freude, eine Briefsendung aus der Heimath zu empfangen. Mir brachte sie einen langen Brief der Mutter vom 6ten März, einen von Riechers und einen von Frey, die mir Alle Gutes und Liebes meldeten; ich kann nun ihren Empfang gleich noch in meinen Briefen melden. Nachmittags wieder ein Besuch vom Pascha, der sich zu Hause sehr zu langweilen scheint; während dessen zeichnen wir 3, Georgi, Ernst und ich den Professor auf einem Dromedar; dann noch hinübergefahren zum Baden.

Montag den 24ten Juni 1844. Vormittag an dem Bilde von Lepsius gemalt. Am Mittag zu meiner großen Überraschung wieder eine Briefsendung von Hause, ein zweiter von C. Riechers und ein kurzer von Bruder Heinrich. Alles steht Gott sei Dank, gut. Wie gestern am Mittag Mittheilung aus unsern empfangenen Briefen. Die ganze kleine Stadt ist heut voll. Fantasie wegen des Übertritts unsres ehemaligen Dieners Fillipo zur mohamedanischen Religion; die christliche Gemeinde hat an ihm nichts verloren und so mag er es mit seiner Seele ausmachen. - Abends Bad und dann Boggia gespielt.

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[164/0165] landete unsre Barke eine starke halbe Stunde unterhalb der Katarakte v Tombos, weil sie der Felsen wegen weiter zu gehen sich fürchtete. Wir machten den Weg dahin am Ufer entlang zu Fuße. 3 Steelen an einem Felsblock erfreuten Leps sehr, die eine von großer Länge. Unweit davon ein fertiger Koloß, der noch zwischen den Granitfelsen lag von guter egypt Arbeit. Noch 3 bis 4 andere Steelen wurden am Ufer hin aufgefunden, die dann alle gezeichnet d abgeklatscht werden mußten. Ansicht der nahen grünen Insel Tombos, sowie der Felsen d Riffe im Wasser d auf d Lande, sehr malerisch d schön; mit Abeken gebadet. Der Tag war sehr heiß d wir hatten bei unsrem Felsen nur sehr wenig Schatten; das Abklatschen der großen Steele mit Ernst ziemlich mühsam. Erst um ½ 4 Uhr etwa wurden wir hier fertig d eilten nun mit leerem Magen zu unserm Schiff zurück, wo Mittag gegessen ward. Der Wind war günstig, und wir legten heut bis 9 Uhr etwa noch eine ganze Strecke zurück. Tombos ist der letzte Punkt, bis wohin Barken bei niedr Wasser v Dongola aus gehen können. - Sonnabend d 22ten Juni 1844. Sehr früh ward heut abgesegelt d mit leidlich gutem Winde aufwärts gefahren. Um 10 Uhr etwa trafewn wir e Boten v Jussuf, der uns Brodt, Zucker etc. schickte, Vorräthe, die allerdings nothwendig geworden wären, wenn unsre Fahrt sich noch bis morgen verlängert hätte; alles Mitgenommene war wie aufgezehrt. Um ¼ 1 Uhr Mittags langten wir glücklich wieder in Dongola an. Der Pascha war bereits am Tage unsrer Abreise v seiner Distriktsreise zurückgekehrt; Leps d Ab machen ihm heut Nachm ihre Visite. - Ich habe unterdessen dieses mein Tagebuch ergänzt, was ich auf d Reise nicht mit mir hatte. - Meine ominöse Tuchjacke aus Kartum ist heut in meine Hände gelangt. - Bald nach Leps Besuch beim Pascha, macht dieser seine Visite bei uns, was dann unser Bad sehr spät hinausschiebt. - Sonntag d 23ten Juni 1844. Beim Früstück heut morgen hatten wir die große Freude, eine Briefsendung aus d Heimath zu empfangen. Mir brachte sie einen langen Brief der Mutter v 6ten März, einen von Riechers d einen von Frey, die mir Alle Gutes d Liebes meldeten; ich kann nun ihren Empfang gleich noch in m Briefen melden. Nachm wieder e Besuch v Pascha, der sich zu Hause sehr zu langweilen scheint; während dessen zeichnen wir 3, Georgi, Ernst d ich den Prof auf e Dromedar; dann noch hinübergefahren zum Baden. Montag d 24ten Juni 1844. Vorm an d Bilde v Leps gemalt. Am Mittag zu m gr Überraschung wieder e Briefsendung v Hause, ein zweiter v C. Riechers d ein kurzer v Bruder Heinrich. Alles steht Gott sei Dank, gut. Wie gestern am Mittag Mittheilung aus unsern empfangenen Briefen. Die ganze kl Stadt ist heut voll. Fantasie wegen des Übertritts unsres ehemaligen Dieners Fillipo zur moham Religion; die christliche Gemeinde hat an ihm nichts verloren d so mag er es mit seiner Seele ausmachen. - Abends Bad d dann Boggia gespielt.

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch02_1843/165>, abgerufen am 25.11.2024.