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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844.

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Bad, die Andern gegen Sonnenuntergang ein zweites. - Um 9 Uhr etwa begann nach längerer Zeit einmal wieder heftigster Wind zu wüthen, das Schiff ward geschaukelt und die Wellen spritzten über mein Lager herein.

Sonnabend den 8en Juni 1844. Die ganze Nacht war erschrecklich windig, so daß ich manchmal durch sein Pfeifen und Wasserspritzen am Schlaf verhindert wurde. - Heut Morgen müssen wir noch bis 8 Uhr auf das Brodt warten, dann aber fahren wir noch bei starkem Winde reißend schnell stromabwärts. Am Nachmittag kamen wir nach einem Orte, Namens Tiphar am rechten Ufer, wo weitläufige Ruinen einer Art von festen Stadt der [unleserliches Material] befindlich waren, die wir betrachteten; eine sehr kurze Granitsäule einer koptischen Kirche war dabei ebenfalls bemerklich. Der ganze Tag war sehr windig, und bei den Krümmungen des Stromes war der Wind mehr schädlich als nützlich. Wir rückten nicht schnell vorwärts; und blieben die Nacht auf dem rechten Ufer Affar Dorfe liegen. Der Tag nicht sehr warm. Am Nachmittag 4 Uhr wieder ein treffliches Bad genommen. -

Sonntag den 9ten Juni 1844. Heftiger Nordwind macht unser Weiterkommen sehr langsam. An der Insel Tombonarti mußten wir am Vormittag eine ganze Weile anhalten, weil wir um die Landspitze nicht herumkommen konnten. Possierliche Gruppe von Knaben und Mädchen, die ihre Freude am Löwen und den Affen haben und die Barke umstehen. Das rechte Ufer scheint meist unfruchtbar, man sieht keine Palmen, der gelbe Wüstensand rollt über das buschartig grün überwachsene Ufer, wie wir es oft oberhalb Derr gesehen haben. - Um 5 Uhr Nachmittags langen wir endlich zu Edabbe an, den südlichsten Punkt der Flußkrümmung, von wo ab es nun dauernd nördlich gehen soll. Edabbe liegt auf flachem schattenlosen Ufer weit in die Wüste hinein verstreut, die mit einzelnen Sandbüschen besetzt ist. Nichts als ein Ruinenhügel vielleicht von einer koptischen Kirche ist hier zu sehen. Bad. - Auf der Barke meist Staatszeitungen gelesen vom Monat Januar 1844. Der Tag im Ganzen sehr kühl, etwa nur 30°. - Um 8 Uhr Abends fuhren wir noch 2 Stunden lang weiter.

Montag den 10ten Juni 1844. Mit frühem Morgen machten wir uns auf und rückten des fortdauernden Gegenwindes wegen nur sehr langsam vorwärts. Am Nachmittag etwa um 1/2 4 Uhr begegneten wir einer Barke mit Kreuz und Halbmond, und zu unserm Erstaunen sehen wir, daß Hassan Pascha aus Dongola selber darauf war. Lepsius zog sich eiligst ein wenig an, die Barken legten sich aneinander und dann machte Lepsius ihm seinen Besuch. Später ging Abeken hinüber. Wir amüsirten uns über die Menge Menschen, die sich auf jener Barke drängten und die am Ufer uns umstanden. Schreiber fabrizirten in der Schnelle dem Landvolk Bittschriften, die dann dem Pascha hinübergereicht und von ihm beschieden wurden. Gleich nach dem Besuche von Lepsius kam der Pascha zum Gegenbesuch auf unsre Barke und begrüßte uns Alle freundlichst; wir reichen ihm Zigarren, Scherbett, Kaffee und Eingemachtes, zeigten ihm unsre Zeichnungen; er hat ein langes, etwas mageres Gesicht, sieht blaß und elender aus, als damals zu Korosko. Er spricht nur türkisch, es mußte also doppelt verdolmetscht werden. Seine diamantne Dekoration auf der rechten Brust hatte die beistehende Form [Abbildung] . Der Pascha, auf einer Reise zu seiner Provinz begriffen,

Bad, die Andern gegen Sonnenuntergang ein zweites. - Um 9 Uhr etwa begann nach längerer Zeit einmal wieder heftigster Wind zu wüthen, das Schiff ward geschaukelt und die Wellen spritzten über mein Lager herein.

Sonnabend den 8en Juni 1844. Die ganze Nacht war erschrecklich windig, so daß ich manchmal durch sein Pfeifen und Wasserspritzen am Schlaf verhindert wurde. - Heut Morgen müssen wir noch bis 8 Uhr auf das Brodt warten, dann aber fahren wir noch bei starkem Winde reißend schnell stromabwärts. Am Nachmittag kamen wir nach einem Orte, Namens Tiphar am rechten Ufer, wo weitläufige Ruinen einer Art von festen Stadt der [unleserliches Material] befindlich waren, die wir betrachteten; eine sehr kurze Granitsäule einer koptischen Kirche war dabei ebenfalls bemerklich. Der ganze Tag war sehr windig, und bei den Krümmungen des Stromes war der Wind mehr schädlich als nützlich. Wir rückten nicht schnell vorwärts; und blieben die Nacht auf dem rechten Ufer Affar Dorfe liegen. Der Tag nicht sehr warm. Am Nachmittag 4 Uhr wieder ein treffliches Bad genommen. -

Sonntag den 9ten Juni 1844. Heftiger Nordwind macht unser Weiterkommen sehr langsam. An der Insel Tombonarti mußten wir am Vormittag eine ganze Weile anhalten, weil wir um die Landspitze nicht herumkommen konnten. Possierliche Gruppe von Knaben und Mädchen, die ihre Freude am Löwen und den Affen haben und die Barke umstehen. Das rechte Ufer scheint meist unfruchtbar, man sieht keine Palmen, der gelbe Wüstensand rollt über das buschartig grün überwachsene Ufer, wie wir es oft oberhalb Derr gesehen haben. - Um 5 Uhr Nachmittags langen wir endlich zu Edabbe an, den südlichsten Punkt der Flußkrümmung, von wo ab es nun dauernd nördlich gehen soll. Edabbe liegt auf flachem schattenlosen Ufer weit in die Wüste hinein verstreut, die mit einzelnen Sandbüschen besetzt ist. Nichts als ein Ruinenhügel vielleicht von einer koptischen Kirche ist hier zu sehen. Bad. - Auf der Barke meist Staatszeitungen gelesen vom Monat Januar 1844. Der Tag im Ganzen sehr kühl, etwa nur 30°. - Um 8 Uhr Abends fuhren wir noch 2 Stunden lang weiter.

Montag den 10ten Juni 1844. Mit frühem Morgen machten wir uns auf und rückten des fortdauernden Gegenwindes wegen nur sehr langsam vorwärts. Am Nachmittag etwa um ½ 4 Uhr begegneten wir einer Barke mit Kreuz und Halbmond, und zu unserm Erstaunen sehen wir, daß Hassan Pascha aus Dongola selber darauf war. Lepsius zog sich eiligst ein wenig an, die Barken legten sich aneinander und dann machte Lepsius ihm seinen Besuch. Später ging Abeken hinüber. Wir amüsirten uns über die Menge Menschen, die sich auf jener Barke drängten und die am Ufer uns umstanden. Schreiber fabrizirten in der Schnelle dem Landvolk Bittschriften, die dann dem Pascha hinübergereicht und von ihm beschieden wurden. Gleich nach dem Besuche von Lepsius kam der Pascha zum Gegenbesuch auf unsre Barke und begrüßte uns Alle freundlichst; wir reichen ihm Zigarren, Scherbett, Kaffee und Eingemachtes, zeigten ihm unsre Zeichnungen; er hat ein langes, etwas mageres Gesicht, sieht blaß und elender aus, als damals zu Korosko. Er spricht nur türkisch, es mußte also doppelt verdolmetscht werden. Seine diamantne Dekoration auf der rechten Brust hatte die beistehende Form [Abbildung] . Der Pascha, auf einer Reise zu seiner Provinz begriffen,

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[159/0160] Bad, die Andern gegen Sonnenuntergang ein zweites. - Um 9 Uhr etwa begann nach längerer Zeit einmal wieder heftigster Wind zu wüthen, das Schiff ward geschaukelt d die Wellen spritzten über mein Lager herein. Sonnabend d 8en Juni 1844. Die ganze Nacht war erschrecklich windig, so daß ich manchmal durch sein Pfeifen d Wasserspritzen am Schlaf verhindert wurde. - Heut Morgen müssen wir noch bis 8 Uhr auf d Brodt warten, dann aber fahren wir noch bei starkem Winde reißend schnell stromabwärts. Am Nachm kamen wir nach e Orte, Namens Tiphar am rechten Ufer, wo weitläufige Ruinen einer Art v festen Stadt der _ befindlich waren, die wir betrachteten; eine sehr kurze Granitsäule einer koptischen Kirche war dabei ebenfalls bemerklich. Der ganze Tag war sehr windig, d bei den Krümmungen des Stromes war d Wind mehr schädlich als nützlich. Wir rückten nicht schnell vorwärts; d blieben d Nacht auf d rechten Ufer Affar Dorfe liegen. Der Tag nicht sehr warm. Am Nachm 4 Uhr wieder ein treffliches Bad genommen. - Sonntag d 9ten Juni 1844. Heftiger Nordwind macht unser Weiterkommen sehr langsam. An d Insel Tombonarti mußten wir am Vorm eine ganze Weile anhalten, weil wir um d Landspitze nicht herumkom konnten. Possierliche Gruppe v Knaben d Mädchen, die ihre Freude am Löwen d den Affen haben d d Barke umstehen. Das rechte Ufer scheint meist unfruchtbar, man sieht keine Palmen, der gelbe Wüstensand rollt über das buschartig grün überwachsene Ufer, wie wir es oft oberhalb Derr gesehen haben. - Um 5 Uhr Nachm langen wir endlich zu Edabbe an, den südlichsten Punkt der Flußkrümmung, von wo ab es nun dauernd nördlich gehen soll. Edabbe liegt auf flachem schattenlosen Ufer weit in die Wüste hinein verstreut, die mit einzelnen Sandbüschen besetzt ist. Nichts als e Ruinenhügel vielleicht v e kopt Kirche ist hier zu sehen. Bad. - Auf d Barke meist Staatszeitungen gelesen v Mon Jan 1844. Der Tag im Ganzen sehr kühl, etwa nur 30°. - Um 8 Uhr Abends fuhren wir noch 2 Stunden lang weiter. Montag d 10ten Juni 1844. Mit frühem Morgen machten wir uns auf d rückten des fortdauernden Gegenwindes wegen nur sehr langsam vorwärts. Am Nachm etwa um ½ 4 Uhr begegneten wir einer Barke mit Kreuz d Halbmond, d zu unserm Erstaunen sehen wir, daß Hassan Pascha aus Dongola selber darauf war. Leps zog sich eiligst ein wenig an, die Barken legten sich aneinander und dann machte Leps ihm seinen Besuch. Später ging Ab hinüber. Wir amüsirten uns über die Menge Menschen, die sich auf jener Barke drängten und die am Ufer uns umstanden. Schreiber fabrizirten in d Schnelle dem Landvolk Bittschriften, die dann dem Pascha hinübergereicht d v ihm beschieden wurden. Gleich nach d Besuche v Leps kam d Pascha zum Gegenbesuch auf unsre Barke d begrüßte uns Alle freundlichst; wir reichen ihm Zigarren, Scherbett, Kaffee d Eingemachtes, zeigten ihm unsre Zeichnungen; er hat ein langes, etwas mageres Gesicht, sieht blaß d elender aus, als damals zu Korosko. Er spricht nur türkisch, es mußte also doppelt verdolmetscht werden. Seine diamantne Dekoration auf d rechten Brust hatte die beistehende Form [Abbildung] . Der Pascha, auf einer Reise seiner Provinz begriffen,

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch02_1843/160>, abgerufen am 22.11.2024.