Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844.bedeutender als in Korosko. - Vor dem Zubettgehen Fliederthee zum Schwitzen. Donnerstag den 25ten April 1844. Kreuzschmerzen noch nicht vorüber, obgleich scheinbar ein wenig gemildert. Es ist heut unser Aufbruch von Meroe, 20 Kameele kommen am Morgen und laden erst die Hälfte der Sachen, mit denen Lepsius und Ernst nach dem Flusse abgehen, während Franke, Abeken und ich ihre Rückkunft abwarten, die erst etwa gegen 12 Uhr erfolgt; bis dahin theils mit dem Packen der Sachen beschäftigt und dann sehr gelangweilt. Ich reite dann dem Zuge voraus zu Esel mit Abeken nach den Ruinenhügeln, wo wir uns unter einem schönen großen Sarras Baum 1/4 Stunde lagern und dort frisch gemolkene Milch trinken; dann zum Flußufer, wo wir den voraus gerittenen Max noch finden und abermals Milch trinken am Rande einer Baumwollenpflanzung gelagert. - Dann Überfahrt über den jetzt sehr schmalen Fluß, der kaum wie unsre Spree bei Pfuhl ist; drüben an einem ungeheuren Sandfelde, was sich vor das andre Ufer gelegt hat, werden etwa um 1/2 4 Uhr unsre Zelte aufgeschlagen und um 4 Uhr essen wir unser Mittag. Die Andern baden sich, was ich meiner Rückenschmerzen wegen nicht wage. Feuchtwarme drückende Luft nach dem Untergang der Sonne. Mit den Kameelen sieht es morgen noch keineswegs klar aus; ich fürchte, wir können nicht fort. - Abends spät Abeken und Lepsius Schach. - Freitag den 26ten April 1844. Wie ich vorausgesehen, kommen wir so schnell nicht fort; die Kameele sind nicht gekommen; sie wollen mehr bezahlt haben als der OberSchech uns gesagt hat. Nun hat Lepsius heut Mittag den Jussuf mit einem Brief an den Mudir nach Metemma geschickt, um dort den Schech sowie Ordres für die Kameele zu besorgen; vor übermorgen ist dieser aber nicht zurückzuerwarten, also ist vor Montag auch unsre Abreise nicht möglich. Das ist wieder ein großer Querstrich; das Lager am Flusse ist des Sandstaubes wegen keineswegs angenehm noch gesund; auch ist Franke heut nicht wohl; meine Kreuzschmerzen sind noch nicht vorüber, und ich will diese Nacht es noch einmal mit Schwitzen versuchen. Am Nachmittag mit Abeken und Ernst oben auf das Hochufer gegangen, wo das Dorf Kela allerliebst mitten im dichtesten Laubgebüsch parthienweiß sich hinzieht. Aufenthalt bei 2 Hütten; hübsche Mutter und nackte Kinderchen, gute Leute. Milch getrunken, und von dem Angareb der einen Hütte die andre gezeichnet bis gegen Sonnenuntergang, wo wir uns zu Haus verfügen. Am Vormittag Fischer, die prächtige große Fische in Netzen fangen, darunter einer mit gewaltigen Zähnen, ein andrer platter wohl 3/4 ' breit und 5/4' lang; wir kaufen 3 Stück für 3 piaster. Im Mondschein am Sandwege gelagert und geplaudert. bedeutender als in Korosko. - Vor dem Zubettgehen Fliederthee zum Schwitzen. Donnerstag den 25ten April 1844. Kreuzschmerzen noch nicht vorüber, obgleich scheinbar ein wenig gemildert. Es ist heut unser Aufbruch von Meroe, 20 Kameele kommen am Morgen und laden erst die Hälfte der Sachen, mit denen Lepsius und Ernst nach dem Flusse abgehen, während Franke, Abeken und ich ihre Rückkunft abwarten, die erst etwa gegen 12 Uhr erfolgt; bis dahin theils mit dem Packen der Sachen beschäftigt und dann sehr gelangweilt. Ich reite dann dem Zuge voraus zu Esel mit Abeken nach den Ruinenhügeln, wo wir uns unter einem schönen großen Sarras Baum ¼ Stunde lagern und dort frisch gemolkene Milch trinken; dann zum Flußufer, wo wir den voraus gerittenen Max noch finden und abermals Milch trinken am Rande einer Baumwollenpflanzung gelagert. - Dann Überfahrt über den jetzt sehr schmalen Fluß, der kaum wie unsre Spree bei Pfuhl ist; drüben an einem ungeheuren Sandfelde, was sich vor das andre Ufer gelegt hat, werden etwa um ½ 4 Uhr unsre Zelte aufgeschlagen und um 4 Uhr essen wir unser Mittag. Die Andern baden sich, was ich meiner Rückenschmerzen wegen nicht wage. Feuchtwarme drückende Luft nach dem Untergang der Sonne. Mit den Kameelen sieht es morgen noch keineswegs klar aus; ich fürchte, wir können nicht fort. - Abends spät Abeken und Lepsius Schach. - Freitag den 26ten April 1844. Wie ich vorausgesehen, kommen wir so schnell nicht fort; die Kameele sind nicht gekommen; sie wollen mehr bezahlt haben als der OberSchech uns gesagt hat. Nun hat Lepsius heut Mittag den Jussuf mit einem Brief an den Mudir nach Metemma geschickt, um dort den Schech sowie Ordres für die Kameele zu besorgen; vor übermorgen ist dieser aber nicht zurückzuerwarten, also ist vor Montag auch unsre Abreise nicht möglich. Das ist wieder ein großer Querstrich; das Lager am Flusse ist des Sandstaubes wegen keineswegs angenehm noch gesund; auch ist Franke heut nicht wohl; meine Kreuzschmerzen sind noch nicht vorüber, und ich will diese Nacht es noch einmal mit Schwitzen versuchen. Am Nachmittag mit Abeken und Ernst oben auf das Hochufer gegangen, wo das Dorf Kela allerliebst mitten im dichtesten Laubgebüsch parthienweiß sich hinzieht. Aufenthalt bei 2 Hütten; hübsche Mutter und nackte Kinderchen, gute Leute. Milch getrunken, und von dem Angareb der einen Hütte die andre gezeichnet bis gegen Sonnenuntergang, wo wir uns zu Haus verfügen. Am Vormittag Fischer, die prächtige große Fische in Netzen fangen, darunter einer mit gewaltigen Zähnen, ein andrer platter wohl ¾ ’ breit und 5/4’ lang; wir kaufen 3 Stück für 3 piaster. Im Mondschein am Sandwege gelagert und geplaudert. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0142" n="141"/> bedeutender als in <placeName>Korosko</placeName>. - Vor <choice><abbr>d</abbr><expan>dem</expan></choice> Zubettgehen Fliederthee <choice><abbr>z</abbr><expan>zum</expan></choice> Schwitzen. </p> </div> <div n="2"> <p><date when="1844-04-25"><hi rendition="#u">Donnerstag <choice><abbr>d</abbr><expan>den</expan></choice> 25ten April 1844</hi></date>. Kreuzschmerzen noch nicht vorüber, <choice><abbr>obgl</abbr><expan>obgleich</expan></choice> scheinbar ein wenig gemildert. 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bedeutender als in Korosko. - Vor d Zubettgehen Fliederthee z Schwitzen.
Donnerstag d 25ten April 1844. Kreuzschmerzen noch nicht vorüber, obgl scheinbar ein wenig gemildert. Es ist heut unser Aufbruch von Meroe, 20 Kameele kommen am Morgen d laden erst die Hälfte der Sachen, mit denen Leps d Ernst nach d Flusse abgehen, während Franke, Ab d ich ihre Rückkunft abwarten, die erst etwa gegen 12 Uhr erfolgt; bis dahin theils mit d Packen der Sachen beschäftigt d dann sehr gelangweilt. Ich reite dann dem Zuge voraus zu Esel mit Ab nach d Ruinenhügeln, wo wir uns unter einem schönen großen Sarras Baum ¼ Stunde lagern d dort frisch gemolkene Milch trinken; dann zum Flußufer, wo wir den voraus gerittenen Max noch finden d abermal Milch trinken am Rande einer Baumwollenpflanzung gelagert. - Dann Überfahrt über den jetzt sehr schmalen Fluß, der kaum wie unsre Spree bei Pfuhl ist; drüben an e ungeheuren Sandfelde, was sich vor das andre Ufer gelegt hat, werden etwa um ½ 4 Uhr unsre Zelte aufgeschlagen d um 4 Uhr essen wir unser Mittag. Die Andern baden sich, was ich meiner Rückenschmerzen wegen nicht wage. Feuchtwarme drückende Luft nach d Untergang der Sonne. Mit den Kameelen sieht es morgen noch keineswegs klar aus; ich fürchte, wir können nicht fort. - Abends spät Ab d Leps Schach. -
Freitag d 26ten April 1844. Wie ich vorausgesehen, kommen wir so schnell nicht fort; die Kameele sind nicht gekommen; sie wollen mehr bezahlt haben als der OberSchech uns gesagt hat. Nun hat Leps heut Mittag den Jussuf mit e Brief an d Mudir nach Metemma geschickt, um dort den Schech sowie Ordres für d Kameele zu besorgen; vor übermorgen ist dieser aber nicht zurückzuerwarten, also ist vor Montag auch unsre Abreise nicht möglich. Das ist wieder ein großer Querstrich; das Lager am Flusse ist des Sandstaubes wegen keineswegs angenehm noch gesund; auch ist Franke heut nicht wohl; meine Kreuzschmerzen sind noch nicht vorüber, d ich will diese Nacht es noch einmal mit Schwitzen versuchen. Am Nachm mit Ab d Ernst oben auf d Hochufer gegangen, wo das Dorf Kela allerliebst mitten im dichtesten Laubgebüsch parthienweiß sich hinzieht. Aufenthalt bei 2 Hütten; hübsche Mutter d nackte Kinderchen, gute Leute. Milch getrunken, d von dem Angareb der einen Hütte die andre gezeichnet bis gegen Sonnenuntergang, wo wir uns zu Haus verfügen. Am Vorm Fischer, die prächtige große Fische in Netzen fangen, darunter einer mit gewaltigen Zähnen, ein andrer platter wohl ¾ ’ br d 5/4’ lang; wir kaufen 3 Stück für 3 piaster. Im Mondschein am Sandwege gelagert d geplaudert.
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