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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844.

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ging auch noch den Fluß hinunter, etwa 5 Minuten von unsrem Hause, um Gänse zu schießen, aber Franke verjagte sie durch voreiliges Losbrennen. - Der Fluß hat durch den dichten Kranz von Dom- und andrem Gebüsch, der ihn einschließt, einen andren und noch freundlicheren Karakter; aber keine Barke belebte ihn. - Ich bin heut Abend, der letzten schlechten Nacht wegen erstaunlich müde. Jetzt ist es etwa 1/2 8 Uhr und wir wollen Abendbrod essen, den ganzen Tag bin ich mit meinem Mantel geritten; der ist wieder kühl und windig.

Mittwoch den 24ten Januar 1844. Um 1/4 8 Uhr aufgebrochen. Der Weg führt uns fortdauernd in derNähe des Flusses hin zwischen den mannichfaltigen Gestrüppen und Bäumen von Sant, Dom und dergleichen; eine hübsche gelbe Blume, der Königskerze ähnlich, aber kürzer, dicker, und die gelben Blumen von feinem Geruche, erfreute uns. Auch eine neue Art von Buschwerk, wieder ohne Blätter, wie Besenreis war mir auffallend; es wuchs in Mannshöhe. Die Dompalmen, reich belaubt und mit Früchten beladen, bildeten malerische Gruppen. Das bewachsene Land geht auf dieser ganzen Seite unmerklich in die ungeheure Wüstenebne über, dadurch daß Bäume und Gesträuch immer dürftiger und weitläuftiger werden und endlich ganz aufhören; das Flußufer ist im Verhältniß sehr niedrig. Um 1/4 6 hielten wir Rast, ohne das Dorf erreicht zu haben, was eigentlich unser Quartier sein sollte. Unter malerischer Dompalme, die mit einem niedergesunkenen Sontbaum eng verschwistert ist, haben wir unser Zelt aufgeschlagen; die Kameele weiden umher. Ich sehne mich nach dem Ende unsrer Kameelwanderschaft, was, so Gott will, am Sonnabend ist. Um Mittag sind wir vor dem Dorfe Abu Haschim vorbeigekommen. Begegnung eines Eselreiters mit einem unsrer Kameeltreiber, Begrüßung mit Kuß und Händedruck. Der Eselreiter stieg vom Esel, und ließ den Andern reiten, während er selber nun das Kameel führte. - Der Tag heut früh empfindlich kalt, windig, gegen Mittag wird es sehr heiß. -

Donnerstag den 25ten Januar 1844. Wiederum um 1/4 8 aufgebrochen. nach 1 Stunde Wegs am Nil entlang, schnitten wir etwa 1 1/2 Stunden lang wieder durch die Wüste, bleiben dann bis gegen 12 Uhr am Flusse und verließen ihn abermals, um erst gegen 6 Uhr, bald nach Sonnenuntergang an seine lebendigen Ufer zurückzukehren, wo wir wieder neben Dompalmen neben dem rauschenden Katarakte, genannt Schelal el Homar unser Zelt aufgeschlagen haben. Hier ist die Grenze zwischen dem Dar Robatat und dem Dar Berber, den wir morgen betreten. Die eben zurückgelegte Wüstenstraße heißt ebenfalls Akaba el homar; der Karakter dieser Wüste ist von dem früheren verschieden. Das wüste Hochplateau, früher horizontal wie eine Diele, zeigt sich hier von flachen aber breiten Wadi's durchschnitten, in deren Sandboden jetzt trockne Grasbüschel, und vielfache Santbäume wachsen und sich verzweigend tief in die Wüste hieneinziehen. Zur Regenzeit muß dieß Alles lebendig grün erscheinen. Die

ging auch noch den Fluß hinunter, etwa 5 Minuten von unsrem Hause, um Gänse zu schießen, aber Franke verjagte sie durch voreiliges Losbrennen. - Der Fluß hat durch den dichten Kranz von Dom- und andrem Gebüsch, der ihn einschließt, einen andren und noch freundlicheren Karakter; aber keine Barke belebte ihn. - Ich bin heut Abend, der letzten schlechten Nacht wegen erstaunlich müde. Jetzt ist es etwa ½ 8 Uhr und wir wollen Abendbrod essen, den ganzen Tag bin ich mit meinem Mantel geritten; der ist wieder kühl und windig.

Mittwoch den 24ten Januar 1844. Um ¼ 8 Uhr aufgebrochen. Der Weg führt uns fortdauernd in derNähe des Flusses hin zwischen den mannichfaltigen Gestrüppen und Bäumen von Sant, Dom und dergleichen; eine hübsche gelbe Blume, der Königskerze ähnlich, aber kürzer, dicker, und die gelben Blumen von feinem Geruche, erfreute uns. Auch eine neue Art von Buschwerk, wieder ohne Blätter, wie Besenreis war mir auffallend; es wuchs in Mannshöhe. Die Dompalmen, reich belaubt und mit Früchten beladen, bildeten malerische Gruppen. Das bewachsene Land geht auf dieser ganzen Seite unmerklich in die ungeheure Wüstenebne über, dadurch daß Bäume und Gesträuch immer dürftiger und weitläuftiger werden und endlich ganz aufhören; das Flußufer ist im Verhältniß sehr niedrig. Um ¼ 6 hielten wir Rast, ohne das Dorf erreicht zu haben, was eigentlich unser Quartier sein sollte. Unter malerischer Dompalme, die mit einem niedergesunkenen Sontbaum eng verschwistert ist, haben wir unser Zelt aufgeschlagen; die Kameele weiden umher. Ich sehne mich nach dem Ende unsrer Kameelwanderschaft, was, so Gott will, am Sonnabend ist. Um Mittag sind wir vor dem Dorfe Abu Haschim vorbeigekommen. Begegnung eines Eselreiters mit einem unsrer Kameeltreiber, Begrüßung mit Kuß und Händedruck. Der Eselreiter stieg vom Esel, und ließ den Andern reiten, während er selber nun das Kameel führte. - Der Tag heut früh empfindlich kalt, windig, gegen Mittag wird es sehr heiß. -

Donnerstag den 25ten Januar 1844. Wiederum um ¼ 8 aufgebrochen. nach 1 Stunde Wegs am Nil entlang, schnitten wir etwa 1 ½ Stunden lang wieder durch die Wüste, bleiben dann bis gegen 12 Uhr am Flusse und verließen ihn abermals, um erst gegen 6 Uhr, bald nach Sonnenuntergang an seine lebendigen Ufer zurückzukehren, wo wir wieder neben Dompalmen neben dem rauschenden Katarakte, genannt Schelal el Homar unser Zelt aufgeschlagen haben. Hier ist die Grenze zwischen dem Dar Robatat und dem Dar Berber, den wir morgen betreten. Die eben zurückgelegte Wüstenstraße heißt ebenfalls Akaba el homar; der Karakter dieser Wüste ist von dem früheren verschieden. Das wüste Hochplateau, früher horizontal wie eine Diele, zeigt sich hier von flachen aber breiten Wadi’s durchschnitten, in deren Sandboden jetzt trockne Grasbüschel, und vielfache Santbäume wachsen und sich verzweigend tief in die Wüste hieneinziehen. Zur Regenzeit muß dieß Alles lebendig grün erscheinen. Die

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[106/0107] ging auch noch d Fluß hinunter, etwa 5 Min von unsrem Hause, um Gänse zu schießen, aber Franke verjagte sie durch voreiliges Losbrennen. - Der Fluß hat durch den dichten Kranz von Dom- und andrem Gebüsch, der ihn einschließt, einen andren d noch freundlicheren Karakter; aber keine Barke belebte ihn. - Ich bin heut Abend, der letzten schlechten Nacht wegen erstaunlich müde. Jetzt ist es etwa ½ 8 Uhr d wir wollen Abendbrod essen, den ganzen Tag bin ich mit m Mantel geritten; der ist wieder kühl d windig. Mittwoch d 24ten Jan 1844. Um ¼ 8 Uhr aufgebrochen. Der Weg führt uns fortdauernd in dNähe des Flusses hin zwischen den mannichfaltigen Gestrüppen und Bäumen von Sant, Dom und dergl; eine hübsche gelbe Blume, der Königskerze ähnlich, aber kürzer, dicker, d die gelben Blumen v feinem Geruche, erfreute uns. Auch eine neue Art v Buschwerk, wieder ohne Blätter, wie Besenreis war mir auffallend; es wuchs in Mannshöhe. Die Dompalmen, reich belaubt und mit Früchten beladen, bildeten malerische Gruppen. Das bewachsene Land geht auf dieser ganzen Seite unmerklich in die ungeheure Wüstenebne über, dadurch daß Bäume d Gesträuch immer dürftiger d weitläuftiger werden d endlich ganz aufhören; das Flußufer ist im Verhältniß sehr niedrig. Um ¼ 6 hielten wir Rast, ohne das Dorf erreicht zu haben, was eigentlich unser Quartier sein sollte. Unter malerischer Dompalme, die mit einem niedergesunkenen Sontbaum eng verschwistert ist, haben wir unser Zelt aufgeschlagen; die Kameele weiden umher. Ich sehne mich nach d Ende unsrer Kameelwanderschaft, was, so Gott will, am Sonnabend ist. Um Mittag sind wir vor dem Dorfe Abu Haschim vorbeigekommen. Begegnung eines Eselreiters mit einem unsrer Kameeltreiber, Begrüßung mit Kuß d Händedruck. Der Eselreiter stieg v Esel, d ließ d Andern reiten, während er selber nun das Kameel führte. - Der Tag heut früh empfindlich kalt, windig, gegen Mittag wird es sehr heiß. - Donnerstag d 25ten Jan 1844. Wiederum um ¼ 8 aufgebrochen. nach 1 Stunde Wegs am Nil entlang, schnitten wir etwa 1 ½ Stunden lang wieder durch d Wüste, bleiben dann bis gegen 12 Uhr am Flusse d verließen ihn abermals, um erst gegen 6 Uhr, bald nach Sonnenuntergang an seine lebendigen Ufer zurückzukehren, wo wir wieder neben Dompalmen neben dem rauschenden Katarakte, genannt Schelal el Homar unser Zelt aufgeschlagen haben. Hier ist d Grenze zw dem Dar Robatat d dem Dar Berber, den wir morgen betreten. Die eben zurückgelegte Wüstenstraße heißt ebenfalls Akaba el homar; der Karakter dieser Wüste ist v dem früheren verschieden. Das wüste Hochplateau, früher horizontal wie eine Diele, zeigt sich hier von flachen aber breiten Wadi’s durchschnitten, in deren Sandboden jetzt trockne Grasbüschel, d vielfache Santbäume wachsen d sich verzweigend tief in d Wüste hieneinziehen. Zur Regenzeit muß dieß Alles lebendig grün erscheinen. Die

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch02_1843/107>, abgerufen am 23.11.2024.