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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.

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stellt. Ich eilte also zum Lager zurück und suchte eine von meinen Decken hervorzuziehen; auch dieß war unmöglich und während ich unter dem Zelt kauerte, wurden wiederum 5 - 6 Schüsse auf uns abgefeuert, und ich glaubte in der That, es sei keine Rettung mehr für mich. Dazu hatte ich vorher Ernst stehen, dann aber stöhnend niederfallen sehen; auf meiner rechten Seite konnte ich nicht hervor, denn dort stand ein Kerl, der fortwährend zu den Andern sagte: ottrup! ottrup (schießt, schießt!); ich hob also mit möglichster Gewalt hinter mir die Zeltstäbe, welch mittelst Pflöcken in der Erde befestigt waren, hoch, ergriff eine Decke des Bettes von Frey und stand nun außerhalb; während ich dieß bewerkstelligte, hatte aber auch der Feind seinen Rückzug angetreten, doch nicht ohne den großen Koffer mit Frey's Sachen, und sämtliche Sachen von Ernst mit fortzunehmen, auch mehreres von Franke; die meinigen waren durch das eingestürzte Zelt und das darüber gefallene Kafaß, was mir zur rechten Seite steht, gedeckt gewesen und ich vermißte glücklicherweise nichts. - Nachdem die Affaire vorüber, waren einige lächerliche Punkte, so: Franke, den ich vermißte und oft seinen Namen nannte, worauf er dann (der Einzige, der seine Doppelflinte zur Hand und schußfertig hatte, aber dennoch nicht schoß) oben auf dem Plateau erschien, wohin er behauptete, welche von den Kerlen verfolgt zu haben. Zugleich erschien Bonomi mit gezogenem Säbel, Feinde suchend, die nicht mehr vorhanden waren; auch Max kam aus seinem Zelte, fragend, was denn eigentlich los wäre. - Ich begann nun erst, mich ordentlich anzuziehen, denn an ein Zubettgehen war natürlich nicht mehr zu denken; die Waffen wurden jetzt zurecht gemacht und ich dachte an das Kind und den zugedeckten Brunnen: Ich fror sehr und legte mich in Frey's Decken gehüllt ein wenig in Bonomi's Zelt nieder, was mir sehr wohl that; auch bestellte ich für uns Alle etwas Caffee.

stellt. Ich eilte also zum Lager zurück und suchte eine von meinen Decken hervorzuziehen; auch dieß war unmöglich und während ich unter dem Zelt kauerte, wurden wiederum 5 - 6 Schüsse auf uns abgefeuert, und ich glaubte in der That, es sei keine Rettung mehr für mich. Dazu hatte ich vorher Ernst stehen, dann aber stöhnend niederfallen sehen; auf meiner rechten Seite konnte ich nicht hervor, denn dort stand ein Kerl, der fortwährend zu den Andern sagte: ottrup! ottrup (schießt, schießt!); ich hob also mit möglichster Gewalt hinter mir die Zeltstäbe, welch mittelst Pflöcken in der Erde befestigt waren, hoch, ergriff eine Decke des Bettes von Frey und stand nun außerhalb; während ich dieß bewerkstelligte, hatte aber auch der Feind seinen Rückzug angetreten, doch nicht ohne den großen Koffer mit Frey’s Sachen, und sämtliche Sachen von Ernst mit fortzunehmen, auch mehreres von Franke; die meinigen waren durch das eingestürzte Zelt und das darüber gefallene Kafaß, was mir zur rechten Seite steht, gedeckt gewesen und ich vermißte glücklicherweise nichts. - Nachdem die Affaire vorüber, waren einige lächerliche Punkte, so: Franke, den ich vermißte und oft seinen Namen nannte, worauf er dann (der Einzige, der seine Doppelflinte zur Hand und schußfertig hatte, aber dennoch nicht schoß) oben auf dem Plateau erschien, wohin er behauptete, welche von den Kerlen verfolgt zu haben. Zugleich erschien Bonomi mit gezogenem Säbel, Feinde suchend, die nicht mehr vorhanden waren; auch Max kam aus seinem Zelte, fragend, was denn eigentlich los wäre. - Ich begann nun erst, mich ordentlich anzuziehen, denn an ein Zubettgehen war natürlich nicht mehr zu denken; die Waffen wurden jetzt zurecht gemacht und ich dachte an das Kind und den zugedeckten Brunnen: Ich fror sehr und legte mich in Frey’s Decken gehüllt ein wenig in Bonomi’s Zelt nieder, was mir sehr wohl that; auch bestellte ich für uns Alle etwas Caffee.

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[189/0190] stellt. Ich eilte also zum Lager zurück d suchte eine von meinen Decken hervorzuziehen; auch dieß war unmöglich d während ich unter dem Zelt kauerte, wurden wiederum 5 - 6 Schüsse auf uns abgefeuert, d ich glaubte in d That, es sei keine Rettung mehr für mich. Dazu hatte ich vorher Ernst stehen, dann aber stöhnend niederfallen sehen; auf meiner rechten Seite konnte ich nicht hervor, denn dort stand ein Kerl, der fortwährend zu den Andern sagte: ottrup! ottrup (schießt, schießt!); ich hob also mit möglichster Gewalt hinter mir die Zeltstäbe, welch mittelst Pflöcken in d Erde befestigt waren, hoch, ergriff eine Decke des Bettes v Frey d stand nun außerhalb; während ich dieß bewerkstelligte, hatte aber auch d Feind seinen Rückzug angetreten, doch nicht ohne den großen Koffer mit Frey’s Sachen, d sämtl Sachen von Ernst mit fortzunehmen, auch mehreres von Franke; die meinigen waren durch d eingestürzte Zelt d das darüber gefallene Kafaß, was mir zur rechten Seite steht, gedeckt gewesen d ich vermißte glücklicherweise nichts. - Nachdem die Affaire vorüber, waren einige lächerliche Punkte, so: Franke, den ich vermißte d oft s Namen nannte, worauf er dann (der Einzige, der seine Doppelflinte zur Hand d schußfertig hatte, aber dennoch nicht schoß) oben auf d Plateau erschien, wohin er behauptete, welche v den Kerlen verfolgt zu haben. Zugl erschien Bonomi mit gezogenem Säbel, Feinde suchend, die nicht mehr vorhanden waren; auch Max kam aus s Zelte, fragend, was denn eigentlich los wäre. - Ich begann nun erst, mich ordentlich anzuziehen, denn an ein Zubettgehen war natürlich nicht mehr zu denken; die Waffen wurden jetzt zurecht gemacht d ich dachte an d Kind d den zugedeckten Brunnen: Ich fror sehr d legte mich in Frey’s Decken gehüllt ein wenig in Bonomi’s Zelt nieder, was mir sehr wohl that; auch bestellte ich für uns Alle etwas Caffee.

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/190>, abgerufen am 23.11.2024.