Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.noch fort; die armen Bauern vertreiben sie von ihren Feldern Tag und Nacht mit angezündeten Feuern und andern Mitteln. Der Prinz Albrecht kommt wahrscheinlich in 8 - 10 Tagen und wird uns wohl noch hier finden; er ist jetzt per Dampf nach Assuan hinauf. - Freitag den 17ten März 1843. Heut früh geht es mit Ernst Gott sei Dank, etwas besser; er hat die Nacht sehr gut geschlafen. Ich mache mich deshalb, und weil das Wetter gut ist, zur Fortsetzung meines Planes nach dem südlichen Pyramidenfelde auf. Die Sonne brennt sehr, zugleich ist es aber ziemlich windig; ich halte ein Mittagsschläfchen oben auf der abgetragenen Pyramide, deren Todtenfeld ich heut aufnehme. Bei meiner Rückkunft etwa um 4 Uhr finde ich Ernst's Zustand noch leidlich, indessen gegen Abend stellt sich wiederum Diarrhöe ein. Wir machen ihm einen heißen Umschlag mit aufgegossenen Terpenthinöltropfen, geben ihm wieder Ipecacuana zum Schwitzen in den Thee. Die Luft war heut sehr schwül und gegen Abend zog [...] ein Gewitter über uns fort, ohne uns jedoch mehr als einige Tropfen zu schicken. Gegen 11 Uhr Abends aber kam es heftig herauf, Blitz auf Blitz, Donner auf Donner, heftiger Wind und ebenso heftiger Regen begann und währte wohl 1 Stunde hindurch fort; an Schlaf von meiner Seite war dabei nicht zu denken, zumal da ich auch mich nicht einmal ganz wohl fühlte; der heftigste Wind war im Gefolge des Regens, und hielt die ganze Nacht hindurch an. Eh indessen die Gewitterwolken recht heraufkamen, glückte es noch fort; die armen Bauern vertreiben sie von ihren Feldern Tag und Nacht mit angezündeten Feuern und andern Mitteln. Der Prinz Albrecht kommt wahrscheinlich in 8 - 10 Tagen und wird uns wohl noch hier finden; er ist jetzt per Dampf nach Assuan hinauf. - Freitag den 17ten März 1843. Heut früh geht es mit Ernst Gott sei Dank, etwas besser; er hat die Nacht sehr gut geschlafen. Ich mache mich deshalb, und weil das Wetter gut ist, zur Fortsetzung meines Planes nach dem südlichen Pyramidenfelde auf. Die Sonne brennt sehr, zugleich ist es aber ziemlich windig; ich halte ein Mittagsschläfchen oben auf der abgetragenen Pyramide, deren Todtenfeld ich heut aufnehme. Bei meiner Rückkunft etwa um 4 Uhr finde ich Ernst’s Zustand noch leidlich, indessen gegen Abend stellt sich wiederum Diarrhöe ein. Wir machen ihm einen heißen Umschlag mit aufgegossenen Terpenthinöltropfen, geben ihm wieder Ipecacuana zum Schwitzen in den Thee. Die Luft war heut sehr schwül und gegen Abend zog […] ein Gewitter über uns fort, ohne uns jedoch mehr als einige Tropfen zu schicken. Gegen 11 Uhr Abends aber kam es heftig herauf, Blitz auf Blitz, Donner auf Donner, heftiger Wind und ebenso heftiger Regen begann und währte wohl 1 Stunde hindurch fort; an Schlaf von meiner Seite war dabei nicht zu denken, zumal da ich auch mich nicht einmal ganz wohl fühlte; der heftigste Wind war im Gefolge des Regens, und hielt die ganze Nacht hindurch an. Eh indessen die Gewitterwolken recht heraufkamen, glückte es <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0170" n="169"/> noch fort; die armen Bauern vertreiben sie von ihren Feldern Tag <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> Nacht mit angezündeten Feuern <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> andern Mitteln. Der Prinz <persName>Albrecht</persName> kommt wahrscheinlich in 8 - 10 Tagen <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> wird uns wohl noch hier finden; er ist jetzt per Dampf nach <placeName>Assuan</placeName> hinauf. - </p> </div> <div n="2"> <p><date when="1843-03-17"><hi rendition="#u">Freitag <choice><abbr>d</abbr><expan>den</expan></choice> 17ten März 1843</hi></date>. Heut früh geht es mit <persName>Ernst</persName> Gott sei Dank, etwas besser; er hat die Nacht sehr gut geschlafen. Ich mache mich deshalb, <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> weil das Wetter gut ist, zur Fortsetzung meines Planes nach dem <choice><abbr>südl</abbr><expan>südlichen</expan></choice> Pyramidenfelde auf. Die Sonne brennt sehr, <choice><abbr>zugl</abbr><expan>zugleich</expan></choice> ist es aber ziemlich windig; ich halte ein Mittagsschläfchen oben auf der abgetragenen <choice><abbr>Pyr</abbr><expan>Pyramide</expan></choice>, deren Todtenfeld ich heut aufnehme. Bei meiner Rückkunft etwa um 4 Uhr finde ich <persName>Ernst</persName>’s Zustand noch leidlich, indessen gegen Abend stellt sich wiederum Diarrhöe ein. Wir machen ihm einen heißen Umschlag mit aufgegossenen Terpenthinöltropfen, geben ihm wieder Ipecacuana zum Schwitzen in <choice><abbr>d</abbr><expan>den</expan></choice> Thee. Die Luft war heut sehr schwül <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> gegen Abend <choice><sic>zogen</sic><corr>zog</corr></choice> <choice><sic>Gewitter</sic><corr/></choice> ein Gewitter über uns fort, ohne uns jedoch mehr als einige Tropfen zu schicken. Gegen 11 Uhr Abends aber kam es heftig herauf, Blitz auf Blitz, Donner auf Donner, heftiger Wind <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> ebenso heftiger Regen begann <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> währte wohl 1 Stunde hindurch fort; an Schlaf von meiner Seite war dabei nicht zu denken, zumal da ich auch mich nicht einmal ganz wohl fühlte; der heftigste Wind war im Gefolge des Regens, <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> hielt die ganze Nacht hindurch an. Eh indessen die Gewitterwolken recht heraufkamen, glückte es </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [169/0170]
noch fort; die armen Bauern vertreiben sie von ihren Feldern Tag d Nacht mit angezündeten Feuern d andern Mitteln. Der Prinz Albrecht kommt wahrscheinlich in 8 - 10 Tagen d wird uns wohl noch hier finden; er ist jetzt per Dampf nach Assuan hinauf. -
Freitag d 17ten März 1843. Heut früh geht es mit Ernst Gott sei Dank, etwas besser; er hat die Nacht sehr gut geschlafen. Ich mache mich deshalb, d weil das Wetter gut ist, zur Fortsetzung meines Planes nach dem südl Pyramidenfelde auf. Die Sonne brennt sehr, zugl ist es aber ziemlich windig; ich halte ein Mittagsschläfchen oben auf der abgetragenen Pyr, deren Todtenfeld ich heut aufnehme. Bei meiner Rückkunft etwa um 4 Uhr finde ich Ernst’s Zustand noch leidlich, indessen gegen Abend stellt sich wiederum Diarrhöe ein. Wir machen ihm einen heißen Umschlag mit aufgegossenen Terpenthinöltropfen, geben ihm wieder Ipecacuana zum Schwitzen in d Thee. Die Luft war heut sehr schwül d gegen Abend zog ein Gewitter über uns fort, ohne uns jedoch mehr als einige Tropfen zu schicken. Gegen 11 Uhr Abends aber kam es heftig herauf, Blitz auf Blitz, Donner auf Donner, heftiger Wind d ebenso heftiger Regen begann d währte wohl 1 Stunde hindurch fort; an Schlaf von meiner Seite war dabei nicht zu denken, zumal da ich auch mich nicht einmal ganz wohl fühlte; der heftigste Wind war im Gefolge des Regens, d hielt die ganze Nacht hindurch an. Eh indessen die Gewitterwolken recht heraufkamen, glückte es
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML.
(2013-04-11T11:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus der Quelle entsprechen muss.
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-04-11T11:54:31Z)
: Transkription des Originals.
(2013-04-11T11:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-04-11T11:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |