Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.Gestade vorüber, an welchem die Wohnung eines alten Einsiedlers mit langem schneeweißen Barte; doch gelingt es mir nicht, ihn zu sehen. Der Wind erhebt sich hier heftiger, das Schiff schwankt heftig; ich lege mich um 1/2 9 Uhr schlafen. - Der Morgen des 8ten September (Donnerstag) fand uns der Insel Egina gegenüber, und wir segeln der Bucht des Pyräus entgegen, die jedoch bis zur letzten Minute verdeckt bleibt. Auf ein niedriges Eiland, dessen Spitze 2 Windmühlen, jede rund mit 8-10 Flügeln krönen, segeln wir zu, und um dasselbe biegend, liegt der schöne Hafen Athens vor uns; an der aus dem Meere aufragenden Laterne vorbei ankern wir in der Nähe von 2 andren Dampfschiffen und im Angesicht vieler andern Schiffe, doch ist der Hafen nicht allzusehr gefüllt. Nach dem Dejeuner setzen wir an das Land, ein Fiaker wird genommen (der Engländer Hicks und wir drei) für 2 1/2 Drachmen (1 Drachme= 1 [Zwany] 5 Leptas) schändlicher Wagen und wahre Sandkraken; dennoch aber geht es schnell über die ausgefahrne Chaussee gen Athen zu. Trauriger, öder und wüster Anblick des Landes, sehr wenig Anbau; der Olivenwald vereinzelt, zerstreut stehend, aschgrauen Ansehens (die Oliven ganz wie Weidenbäume). Auf der Mitte des Weges (der etwa 3/4 Stunde zu Wagen beträgt) ist eine [Kunija], wo wir Limonade und Zigarren nehmen; der Grieche versteht etwas deutsch; dann geht es weiter bis etwas vor die Stadt, wo wir absteigen. Welch ein Anblick! Rechts, nicht weit von uns der Theseus Tempel und ein wenig weiter vor die Trümmer der Akropolis. Dazwischen nichts als ödes Steinfeld von keinem Blümchen bedeckt. Gestade vorüber, an welchem die Wohnung eines alten Einsiedlers mit langem schneeweißen Barte; doch gelingt es mir nicht, ihn zu sehen. Der Wind erhebt sich hier heftiger, das Schiff schwankt heftig; ich lege mich um ½ 9 Uhr schlafen. - Der Morgen des 8ten September (Donnerstag) fand uns der Insel Egina gegenüber, und wir segeln der Bucht des Pyräus entgegen, die jedoch bis zur letzten Minute verdeckt bleibt. Auf ein niedriges Eiland, dessen Spitze 2 Windmühlen, jede rund mit 8-10 Flügeln krönen, segeln wir zu, und um dasselbe biegend, liegt der schöne Hafen Athens vor uns; an der aus dem Meere aufragenden Laterne vorbei ankern wir in der Nähe von 2 andren Dampfschiffen und im Angesicht vieler andern Schiffe, doch ist der Hafen nicht allzusehr gefüllt. Nach dem Dejeuner setzen wir an das Land, ein Fiaker wird genommen (der Engländer Hicks und wir drei) für 2 ½ Drachmen (1 Drachme= 1 [Zwany] 5 Leptas) schändlicher Wagen und wahre Sandkraken; dennoch aber geht es schnell über die ausgefahrne Chaussee gen Athen zu. Trauriger, öder und wüster Anblick des Landes, sehr wenig Anbau; der Olivenwald vereinzelt, zerstreut stehend, aschgrauen Ansehens (die Oliven ganz wie Weidenbäume). Auf der Mitte des Weges (der etwa ¾ Stunde zu Wagen beträgt) ist eine [Kunija], wo wir Limonade und Zigarren nehmen; der Grieche versteht etwas deutsch; dann geht es weiter bis etwas vor die Stadt, wo wir absteigen. Welch ein Anblick! Rechts, nicht weit von uns der Theseus Tempel und ein wenig weiter vor die Trümmer der Akropolis. Dazwischen nichts als ödes Steinfeld von keinem Blümchen bedeckt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0015" n="14"/> Gestade vorüber, an welchem die Wohnung eines alten Einsiedlers mit langem schneeweißen Barte; doch gelingt es mir nicht, ihn zu sehen. 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Der Morgen des 8ten Sept (Donnerstag) fand uns der Insel Egina gegenüber, d wir segeln der Bucht des Pyräus entgegen, die jedoch bis zur letzten Minute verdeckt bleibt. Auf ein niedriges Eiland, dessen Spitze 2 Windmühlen, jede rund mit 8-10 Flügeln krönen, segeln wir zu, d um dasselbe biegend, liegt der schöne Hafen Athens vor uns; an der aus dem Meere aufragenden Laterne vorbei ankern wir in d Nähe v 2 andren Dampfschiffen und im Angesicht vieler andern Schiffe, doch ist d Hafen nicht allzusehr gefüllt. Nach dem Dejeuner setzen wir an d Land, ein Fiaker wird genommen (der Engländer Hicks d wir drei) für 2 ½ Drachmen (1 Dr= 1 Zwany 5 Lepts) schändlicher Wagen d wahre Sandkraken; dennoch aber geht es schnell über die ausgefahrne Chaussee gen Athen zu. Trauriger, öder d wüster Anblick des Landes, sehr wenig Anbau; der Olivenwald vereinzelt, zerstreut stehend, aschgrauen Ansehens (die Oliven ganz wie Weidenbäume). Auf d Mitte des Weges (der etwa ¾ Stunde zu Wagen beträgt) ist eine Kunija, wo wir Limonade d Zigarren nehmen; der Grieche versteht etwas deutsch; dann geht es weiter bis etwas vor d Stadt, wo wir absteigen. Welch ein Anblick! Rechts, nicht weit v uns der Theseus Tempel d ein wenig weiter vor die Trümmer der Akropolis. Dazwischen nichts als ödes Steinfeld von keinem Blümchen bedeckt.
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Zitationshilfe: | Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/15>, abgerufen am 16.02.2025. |