Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite

pen_463.001
in der Ode das Interesse mehr auf die pen_463.002
Phantasiereihe selbst, in der Scene des pen_463.003
Lustspiels mehr auf den Charakter fiel, pen_463.004
der sich darin entwickelte? Wenn wir die pen_463.005
Ursache hievon entdecken, so muß uns pen_463.006
das zu einer nähern innigern Kenntniß pen_463.007
von dem Wesen der Ode und des ganzen pen_463.008
lyrischen Gedichts führen; und entdecken pen_463.009
werden wir sie, wenn wir die pen_463.010
Stücke näher mit einander vergleichen.

pen_463.011

Daß die Scene dialogirt und die Ode pen_463.012
fortgehende Rede war, kann hier schwerlich pen_463.013
den ganzen Unterschied machen: denn pen_463.014
es finden sich ja auch dialogirte Oden; pen_463.015
obgleich freilich die dialogische Form sich pen_463.016
mit dem Wesen dieser Dichtungsart nur pen_463.017
selten vertragen mag, weil wir sonst der pen_463.018
Beispiele mehr haben würden. Man sehe pen_463.019
hier die berühmte dialogirte Ode des Horaz pen_463.020
in einer deutschen Nachahmung.

pen_463.001
in der Ode das Interesse mehr auf die pen_463.002
Phantasiereihe selbst, in der Scene des pen_463.003
Lustspiels mehr auf den Charakter fiel, pen_463.004
der sich darin entwickelte? Wenn wir die pen_463.005
Ursache hievon entdecken, so muß uns pen_463.006
das zu einer nähern innigern Kenntniß pen_463.007
von dem Wesen der Ode und des ganzen pen_463.008
lyrischen Gedichts führen; und entdecken pen_463.009
werden wir sie, wenn wir die pen_463.010
Stücke näher mit einander vergleichen.

pen_463.011

  Daß die Scene dialogirt und die Ode pen_463.012
fortgehende Rede war, kann hier schwerlich pen_463.013
den ganzen Unterschied machen: denn pen_463.014
es finden sich ja auch dialogirte Oden; pen_463.015
obgleich freilich die dialogische Form sich pen_463.016
mit dem Wesen dieser Dichtungsart nur pen_463.017
selten vertragen mag, weil wir sonst der pen_463.018
Beispiele mehr haben würden. Man sehe pen_463.019
hier die berühmte dialogirte Ode des Horaz pen_463.020
in einer deutschen Nachahmung.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0506" n="463"/><lb n="pen_463.001"/>
in der Ode das Interesse mehr auf die <lb n="pen_463.002"/>
Phantasiereihe selbst, in der Scene des <lb n="pen_463.003"/>
Lustspiels mehr auf den Charakter fiel, <lb n="pen_463.004"/>
der sich darin entwickelte? Wenn wir die <lb n="pen_463.005"/>
Ursache hievon entdecken, so muß uns <lb n="pen_463.006"/>
das zu einer nähern innigern Kenntniß <lb n="pen_463.007"/>
von dem Wesen der Ode und des ganzen <lb n="pen_463.008"/>
lyrischen Gedichts führen; und entdecken <lb n="pen_463.009"/>
werden wir sie, wenn wir die <lb n="pen_463.010"/>
Stücke näher mit einander vergleichen.</p>
        <lb n="pen_463.011"/>
        <p>  Daß die Scene dialogirt und die Ode <lb n="pen_463.012"/>
fortgehende Rede war, kann hier schwerlich <lb n="pen_463.013"/>
den ganzen Unterschied machen: denn <lb n="pen_463.014"/>
es finden sich ja auch dialogirte Oden; <lb n="pen_463.015"/>
obgleich freilich die dialogische Form sich <lb n="pen_463.016"/>
mit dem Wesen dieser Dichtungsart nur <lb n="pen_463.017"/>
selten vertragen mag, weil wir sonst der <lb n="pen_463.018"/>
Beispiele mehr haben würden. Man sehe <lb n="pen_463.019"/>
hier die berühmte dialogirte Ode des <hi rendition="#i">Horaz</hi> <lb n="pen_463.020"/>
in einer deutschen Nachahmung.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[463/0506] pen_463.001 in der Ode das Interesse mehr auf die pen_463.002 Phantasiereihe selbst, in der Scene des pen_463.003 Lustspiels mehr auf den Charakter fiel, pen_463.004 der sich darin entwickelte? Wenn wir die pen_463.005 Ursache hievon entdecken, so muß uns pen_463.006 das zu einer nähern innigern Kenntniß pen_463.007 von dem Wesen der Ode und des ganzen pen_463.008 lyrischen Gedichts führen; und entdecken pen_463.009 werden wir sie, wenn wir die pen_463.010 Stücke näher mit einander vergleichen. pen_463.011   Daß die Scene dialogirt und die Ode pen_463.012 fortgehende Rede war, kann hier schwerlich pen_463.013 den ganzen Unterschied machen: denn pen_463.014 es finden sich ja auch dialogirte Oden; pen_463.015 obgleich freilich die dialogische Form sich pen_463.016 mit dem Wesen dieser Dichtungsart nur pen_463.017 selten vertragen mag, weil wir sonst der pen_463.018 Beispiele mehr haben würden. Man sehe pen_463.019 hier die berühmte dialogirte Ode des Horaz pen_463.020 in einer deutschen Nachahmung.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/506
Zitationshilfe: Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 463. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/506>, abgerufen am 16.07.2024.