Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite

pen_381.001
entwickeln, in der Erfindung pen_381.002
das Erste seyn; oft mag der Dichter vom pen_381.003
Ende, insgemein mag er von einer der pen_381.004
anlockendsten mittlern Situationen ausgehn, pen_381.005
zu welcher er dann von der einen pen_381.006
Seite das Ende, von der andern den Anfang pen_381.007
findet. Aber was könnte uns hindern, pen_381.008
das was denn doch zuletzt, wenn pen_381.009
auch nicht gleich, in der Ideenkette das pen_381.010
erste Glied wird, auch in unserer Betrachtung pen_381.011
zum ersten zu machen?

pen_381.012

Giebt es denn aber, kann man hier pen_381.013
fragen, in dem Laufe menschlicher Begebenheiten pen_381.014
irgend ein solches erstes Glied, pen_381.015
welches von keinem höhern und frühern pen_381.016
abhinge? Ist nicht die ganze Verbindung pen_381.017
physischer und moralischer Wesen, die pen_381.018
ganze Folge ihrer mannichfaltigen Veränderungen, pen_381.019
oder mit einem Wort die ganze pen_381.020
Welt, eine einige unzertrennliche Kette?

pen_381.001
entwickeln, in der Erfindung pen_381.002
das Erste seyn; oft mag der Dichter vom pen_381.003
Ende, insgemein mag er von einer der pen_381.004
anlockendsten mittlern Situationen ausgehn, pen_381.005
zu welcher er dann von der einen pen_381.006
Seite das Ende, von der andern den Anfang pen_381.007
findet. Aber was könnte uns hindern, pen_381.008
das was denn doch zuletzt, wenn pen_381.009
auch nicht gleich, in der Ideenkette das pen_381.010
erste Glied wird, auch in unserer Betrachtung pen_381.011
zum ersten zu machen?

pen_381.012

  Giebt es denn aber, kann man hier pen_381.013
fragen, in dem Laufe menschlicher Begebenheiten pen_381.014
irgend ein solches erstes Glied, pen_381.015
welches von keinem höhern und frühern pen_381.016
abhinge? Ist nicht die ganze Verbindung pen_381.017
physischer und moralischer Wesen, die pen_381.018
ganze Folge ihrer mannichfaltigen Veränderungen, pen_381.019
oder mit einem Wort die ganze pen_381.020
Welt, eine einige unzertrennliche Kette?

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0424" n="381"/><lb n="pen_381.001"/>
entwickeln, in der Erfindung <lb n="pen_381.002"/>
das Erste seyn; oft mag der Dichter vom <lb n="pen_381.003"/>
Ende, insgemein mag er von einer der <lb n="pen_381.004"/>
anlockendsten mittlern Situationen ausgehn, <lb n="pen_381.005"/>
zu welcher er dann von der einen <lb n="pen_381.006"/>
Seite das Ende, von der andern den Anfang <lb n="pen_381.007"/>
findet. Aber was könnte uns hindern, <lb n="pen_381.008"/>
das was denn doch zuletzt, wenn <lb n="pen_381.009"/>
auch nicht gleich, in der Ideenkette das <lb n="pen_381.010"/>
erste Glied wird, auch in unserer Betrachtung <lb n="pen_381.011"/>
zum ersten zu machen?</p>
        <lb n="pen_381.012"/>
        <p>  Giebt es denn aber, kann man hier <lb n="pen_381.013"/>
fragen, in dem Laufe menschlicher Begebenheiten <lb n="pen_381.014"/>
irgend ein solches <hi rendition="#i">erstes</hi> Glied, <lb n="pen_381.015"/>
welches von keinem höhern und frühern <lb n="pen_381.016"/>
abhinge? Ist nicht die ganze Verbindung <lb n="pen_381.017"/>
physischer und moralischer Wesen, die <lb n="pen_381.018"/>
ganze Folge ihrer mannichfaltigen Veränderungen, <lb n="pen_381.019"/>
oder mit einem Wort die ganze <lb n="pen_381.020"/>
Welt, eine einige unzertrennliche Kette?
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[381/0424] pen_381.001 entwickeln, in der Erfindung pen_381.002 das Erste seyn; oft mag der Dichter vom pen_381.003 Ende, insgemein mag er von einer der pen_381.004 anlockendsten mittlern Situationen ausgehn, pen_381.005 zu welcher er dann von der einen pen_381.006 Seite das Ende, von der andern den Anfang pen_381.007 findet. Aber was könnte uns hindern, pen_381.008 das was denn doch zuletzt, wenn pen_381.009 auch nicht gleich, in der Ideenkette das pen_381.010 erste Glied wird, auch in unserer Betrachtung pen_381.011 zum ersten zu machen? pen_381.012   Giebt es denn aber, kann man hier pen_381.013 fragen, in dem Laufe menschlicher Begebenheiten pen_381.014 irgend ein solches erstes Glied, pen_381.015 welches von keinem höhern und frühern pen_381.016 abhinge? Ist nicht die ganze Verbindung pen_381.017 physischer und moralischer Wesen, die pen_381.018 ganze Folge ihrer mannichfaltigen Veränderungen, pen_381.019 oder mit einem Wort die ganze pen_381.020 Welt, eine einige unzertrennliche Kette?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/424
Zitationshilfe: Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/424>, abgerufen am 22.11.2024.