pen_258.001 der "Frühling" von Kleist, kein interessantes pen_258.002 Werk seyn können? - Weil die pen_258.003 Phantasie allzuviel Arbeit hat, das zerstreute pen_258.004 Einzelne in Ein Ganzes zu sammeln? pen_258.005 Das müßte der Fall in einigen einzelnen pen_258.006 Beschreibungen seyn, die dann pen_258.007 freilich verwerflich wären; mit dem ganzen pen_258.008 Werke ist es sicher der Fall nicht. pen_258.009 Der Dichter denkt nicht daran, daß wir pen_258.010 alle von ihm gehäufte Gemälde zusammenfassen, pen_258.011 und die Idee des Frühlings dadurch pen_258.012 erst herausbringen sollen; ebenso pen_258.013 wenig, als Zachariä verlangt, daß wir pen_258.014 durch Verbindung des Verschiednen, was pen_258.015 jeder Gesang seiner "Tageszeiten" enthält, pen_258.016 uns von Morgen und Abend erst pen_258.017 einen Begriff machen sollen. Es sind bekannte pen_258.018 collective Ganzen, wovon die Dichter pen_258.019 uns nur diesen und jenen Theil, der pen_258.020 ihnen der Mühe vorzüglich werth scheint,
pen_258.001 der „Frühling“ von Kleist, kein interessantes pen_258.002 Werk seyn können? – Weil die pen_258.003 Phantasie allzuviel Arbeit hat, das zerstreute pen_258.004 Einzelne in Ein Ganzes zu sammeln? pen_258.005 Das müßte der Fall in einigen einzelnen pen_258.006 Beschreibungen seyn, die dann pen_258.007 freilich verwerflich wären; mit dem ganzen pen_258.008 Werke ist es sicher der Fall nicht. pen_258.009 Der Dichter denkt nicht daran, daß wir pen_258.010 alle von ihm gehäufte Gemälde zusammenfassen, pen_258.011 und die Idee des Frühlings dadurch pen_258.012 erst herausbringen sollen; ebenso pen_258.013 wenig, als Zachariä verlangt, daß wir pen_258.014 durch Verbindung des Verschiednen, was pen_258.015 jeder Gesang seiner „Tageszeiten“ enthält, pen_258.016 uns von Morgen und Abend erst pen_258.017 einen Begriff machen sollen. Es sind bekannte pen_258.018 collective Ganzen, wovon die Dichter pen_258.019 uns nur diesen und jenen Theil, der pen_258.020 ihnen der Mühe vorzüglich werth scheint,
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0301"n="258"/><lbn="pen_258.001"/>
der „Frühling“ von <hirendition="#i">Kleist,</hi> kein interessantes <lbn="pen_258.002"/>
Werk seyn können? – Weil die <lbn="pen_258.003"/>
Phantasie allzuviel Arbeit hat, das zerstreute <lbn="pen_258.004"/>
Einzelne in Ein Ganzes zu sammeln? <lbn="pen_258.005"/>
Das müßte der Fall in einigen einzelnen <lbn="pen_258.006"/>
Beschreibungen seyn, die dann <lbn="pen_258.007"/>
freilich verwerflich wären; mit dem ganzen <lbn="pen_258.008"/>
Werke ist es sicher der Fall nicht. <lbn="pen_258.009"/>
Der Dichter denkt nicht daran, daß wir <lbn="pen_258.010"/>
alle von ihm gehäufte Gemälde zusammenfassen, <lbn="pen_258.011"/>
und die Idee des Frühlings dadurch <lbn="pen_258.012"/>
erst herausbringen sollen; ebenso <lbn="pen_258.013"/>
wenig, als <hirendition="#i">Zachariä</hi> verlangt, daß wir <lbn="pen_258.014"/>
durch Verbindung des Verschiednen, was <lbn="pen_258.015"/>
jeder Gesang seiner „Tageszeiten“ enthält, <lbn="pen_258.016"/>
uns von Morgen und Abend erst <lbn="pen_258.017"/>
einen Begriff machen sollen. Es sind bekannte <lbn="pen_258.018"/>
collective Ganzen, wovon die Dichter <lbn="pen_258.019"/>
uns nur diesen und jenen Theil, der <lbn="pen_258.020"/>
ihnen der Mühe vorzüglich werth scheint,
</p></div></body></text></TEI>
[258/0301]
pen_258.001
der „Frühling“ von Kleist, kein interessantes pen_258.002
Werk seyn können? – Weil die pen_258.003
Phantasie allzuviel Arbeit hat, das zerstreute pen_258.004
Einzelne in Ein Ganzes zu sammeln? pen_258.005
Das müßte der Fall in einigen einzelnen pen_258.006
Beschreibungen seyn, die dann pen_258.007
freilich verwerflich wären; mit dem ganzen pen_258.008
Werke ist es sicher der Fall nicht. pen_258.009
Der Dichter denkt nicht daran, daß wir pen_258.010
alle von ihm gehäufte Gemälde zusammenfassen, pen_258.011
und die Idee des Frühlings dadurch pen_258.012
erst herausbringen sollen; ebenso pen_258.013
wenig, als Zachariä verlangt, daß wir pen_258.014
durch Verbindung des Verschiednen, was pen_258.015
jeder Gesang seiner „Tageszeiten“ enthält, pen_258.016
uns von Morgen und Abend erst pen_258.017
einen Begriff machen sollen. Es sind bekannte pen_258.018
collective Ganzen, wovon die Dichter pen_258.019
uns nur diesen und jenen Theil, der pen_258.020
ihnen der Mühe vorzüglich werth scheint,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: gekennzeichnet;
Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: nicht übernommen;
Kustoden: nicht übernommen;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): wie Vorlage;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: nicht übernommen;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/301>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.