Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite
pen_247.001

Überhaupt sei es hier erinnert, daß pen_247.002
der Dichter sich nirgend besser als in der pen_247.003
bekannten einheimischen Natur befindet. pen_247.004
Er versteht seinen Vortheil sehr wenig, pen_247.005
wenn er aus Begierde neu und original pen_247.006
zu seyn, oder aus unzeitigem Kitzel gelehrt pen_247.007
zu scheinen, seine Bilder, Gleichnisse, pen_247.008
Metaphern, im unbekannten Alterthume pen_247.009
oder in fremden Weltgegenden aufsucht. pen_247.010
- Auch thut er immer besser, einen pen_247.011
Gegenstand nach dem sinnlichen wirklichen pen_247.012
Anblick in der Natur, als nach seiner pen_247.013
verborgenern Beschaffenheit zu schildern, pen_247.014
die man nur durch Kunst an ihm pen_247.015
entdeckt, und die eben deswegen weniger pen_247.016
allgemein bekannt, ja auch dem der pen_247.017
sie weiß, vielleicht weniger gegenwärtig pen_247.018
ist. [Annotation]

Folgende Gellertsche Beschreibung der pen_247.019
Fliegen, daß sie

pen_247.020

- - - oft aus finstern Augen sehn,

pen_247.001

  Überhaupt sei es hier erinnert, daß pen_247.002
der Dichter sich nirgend besser als in der pen_247.003
bekannten einheimischen Natur befindet. pen_247.004
Er versteht seinen Vortheil sehr wenig, pen_247.005
wenn er aus Begierde neu und original pen_247.006
zu seyn, oder aus unzeitigem Kitzel gelehrt pen_247.007
zu scheinen, seine Bilder, Gleichnisse, pen_247.008
Metaphern, im unbekannten Alterthume pen_247.009
oder in fremden Weltgegenden aufsucht. pen_247.010
– Auch thut er immer besser, einen pen_247.011
Gegenstand nach dem sinnlichen wirklichen pen_247.012
Anblick in der Natur, als nach seiner pen_247.013
verborgenern Beschaffenheit zu schildern, pen_247.014
die man nur durch Kunst an ihm pen_247.015
entdeckt, und die eben deswegen weniger pen_247.016
allgemein bekannt, ja auch dem der pen_247.017
sie weiß, vielleicht weniger gegenwärtig pen_247.018
ist. [Annotation]

Folgende Gellertsche Beschreibung der pen_247.019
Fliegen, daß sie

pen_247.020

– – – oft aus finstern Augen sehn,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0290" n="247"/>
        <anchor xml:id="en007"/>
        <lb n="pen_247.001"/>
        <p>  Überhaupt sei es hier erinnert, daß <lb n="pen_247.002"/>
der Dichter sich nirgend besser als in der <lb n="pen_247.003"/>
bekannten einheimischen Natur befindet. <lb n="pen_247.004"/>
Er versteht seinen Vortheil sehr wenig, <lb n="pen_247.005"/>
wenn er aus Begierde neu und original <lb n="pen_247.006"/>
zu seyn, oder aus unzeitigem Kitzel gelehrt <lb n="pen_247.007"/>
zu scheinen, seine Bilder, Gleichnisse, <lb n="pen_247.008"/>
Metaphern, im unbekannten Alterthume <lb n="pen_247.009"/>
oder in fremden Weltgegenden aufsucht. <lb n="pen_247.010"/>
&#x2013; Auch thut er immer besser, einen <lb n="pen_247.011"/>
Gegenstand nach dem sinnlichen wirklichen <lb n="pen_247.012"/>
Anblick in der Natur, als nach seiner <lb n="pen_247.013"/>
verborgenern Beschaffenheit zu schildern, <lb n="pen_247.014"/>
die man nur durch Kunst an ihm <lb n="pen_247.015"/>
entdeckt, und die eben deswegen weniger <lb n="pen_247.016"/>
allgemein bekannt, ja auch dem der <lb n="pen_247.017"/>
sie weiß, vielleicht weniger gegenwärtig <lb n="pen_247.018"/>
ist. <anchor xml:id="en008"/> <note targetEnd="#en008" type="metapher" ana="#m1-0-1-1 #m1-9-1" target="#en007"> Nachvollziehbarkeit der Metapher als kognitiver Aspekt </note>
Folgende Gellertsche Beschreibung der <lb n="pen_247.019"/>
Fliegen, daß sie</p>
        <lb n="pen_247.020"/>
        <p> <hi rendition="#aq">
            <lg>
              <l>&#x2013; &#x2013; &#x2013; oft aus finstern Augen sehn,</l>
            </lg>
          </hi> </p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[247/0290] pen_247.001   Überhaupt sei es hier erinnert, daß pen_247.002 der Dichter sich nirgend besser als in der pen_247.003 bekannten einheimischen Natur befindet. pen_247.004 Er versteht seinen Vortheil sehr wenig, pen_247.005 wenn er aus Begierde neu und original pen_247.006 zu seyn, oder aus unzeitigem Kitzel gelehrt pen_247.007 zu scheinen, seine Bilder, Gleichnisse, pen_247.008 Metaphern, im unbekannten Alterthume pen_247.009 oder in fremden Weltgegenden aufsucht. pen_247.010 – Auch thut er immer besser, einen pen_247.011 Gegenstand nach dem sinnlichen wirklichen pen_247.012 Anblick in der Natur, als nach seiner pen_247.013 verborgenern Beschaffenheit zu schildern, pen_247.014 die man nur durch Kunst an ihm pen_247.015 entdeckt, und die eben deswegen weniger pen_247.016 allgemein bekannt, ja auch dem der pen_247.017 sie weiß, vielleicht weniger gegenwärtig pen_247.018 ist. Nachvollziehbarkeit der Metapher als kognitiver Aspekt Folgende Gellertsche Beschreibung der pen_247.019 Fliegen, daß sie pen_247.020 – – – oft aus finstern Augen sehn,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/290
Zitationshilfe: Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/290>, abgerufen am 28.11.2024.