Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite

pen_115.001
Entfernung hält, wenn er nur diese pen_115.002
Personen selbst in einer solchen Einfalt pen_115.003
und Freiheit vorstellt, daß wir ihre Abhängigkeit pen_115.004
vom Staat weder in ihren Sitten, pen_115.005
noch in ihrer Lebensart, noch in pen_115.006
ihren Umständen gewahr werden. Die pen_115.007
Gränze, bis wie weit man hier gehen pen_115.008
darf, hat Geßner auch da noch getroffen, pen_115.009
wo es scheint daß er sie ganz überschritten pen_115.010
habe: in seiner Schweizeridylle. Die pen_115.011
freien unschuldigen genügsamen Menschen, pen_115.012
die er hier schildert, sind gegen ein andres pen_115.013
sklavisches Volk, das sie unterdrücken pen_115.014
wollte, wie gegen eine Heerde Wölfe, pen_115.015
zusammengetreten; sie haben sich unter pen_115.016
ihren Anführern beherzt vertheidigt: und pen_115.017
leben nun wieder in einem Zustande, der pen_115.018
so glücklich, mit einer so klugen Auswahl pen_115.019
der Züge vorgestellt ist, daß wir beinahe pen_115.020
das goldene Weltalter darin erneuert finden.

pen_115.001
Entfernung hält, wenn er nur diese pen_115.002
Personen selbst in einer solchen Einfalt pen_115.003
und Freiheit vorstellt, daß wir ihre Abhängigkeit pen_115.004
vom Staat weder in ihren Sitten, pen_115.005
noch in ihrer Lebensart, noch in pen_115.006
ihren Umständen gewahr werden. Die pen_115.007
Gränze, bis wie weit man hier gehen pen_115.008
darf, hat Geßner auch da noch getroffen, pen_115.009
wo es scheint daß er sie ganz überschritten pen_115.010
habe: in seiner Schweizeridylle. Die pen_115.011
freien unschuldigen genügsamen Menschen, pen_115.012
die er hier schildert, sind gegen ein andres pen_115.013
sklavisches Volk, das sie unterdrücken pen_115.014
wollte, wie gegen eine Heerde Wölfe, pen_115.015
zusammengetreten; sie haben sich unter pen_115.016
ihren Anführern beherzt vertheidigt: und pen_115.017
leben nun wieder in einem Zustande, der pen_115.018
so glücklich, mit einer so klugen Auswahl pen_115.019
der Züge vorgestellt ist, daß wir beinahe pen_115.020
das goldene Weltalter darin erneuert finden.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0156" n="115"/><lb n="pen_115.001"/>
Entfernung hält, wenn er nur diese <lb n="pen_115.002"/>
Personen selbst in einer solchen Einfalt <lb n="pen_115.003"/>
und Freiheit vorstellt, daß wir ihre Abhängigkeit <lb n="pen_115.004"/>
vom Staat weder in ihren Sitten, <lb n="pen_115.005"/>
noch in ihrer Lebensart, noch in <lb n="pen_115.006"/>
ihren Umständen gewahr werden. Die <lb n="pen_115.007"/>
Gränze, bis wie weit man hier gehen <lb n="pen_115.008"/>
darf, hat Geßner auch da noch getroffen, <lb n="pen_115.009"/>
wo es scheint daß er sie ganz überschritten <lb n="pen_115.010"/>
habe: in seiner Schweizeridylle. Die <lb n="pen_115.011"/>
freien unschuldigen genügsamen Menschen, <lb n="pen_115.012"/>
die er hier schildert, sind gegen ein andres <lb n="pen_115.013"/>
sklavisches Volk, das sie unterdrücken <lb n="pen_115.014"/>
wollte, wie gegen eine Heerde Wölfe, <lb n="pen_115.015"/>
zusammengetreten; sie haben sich unter <lb n="pen_115.016"/>
ihren Anführern beherzt vertheidigt: und <lb n="pen_115.017"/>
leben nun wieder in einem Zustande, der <lb n="pen_115.018"/>
so glücklich, mit einer so klugen Auswahl <lb n="pen_115.019"/>
der Züge vorgestellt ist, daß wir beinahe <lb n="pen_115.020"/>
das goldene Weltalter darin erneuert finden.
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[115/0156] pen_115.001 Entfernung hält, wenn er nur diese pen_115.002 Personen selbst in einer solchen Einfalt pen_115.003 und Freiheit vorstellt, daß wir ihre Abhängigkeit pen_115.004 vom Staat weder in ihren Sitten, pen_115.005 noch in ihrer Lebensart, noch in pen_115.006 ihren Umständen gewahr werden. Die pen_115.007 Gränze, bis wie weit man hier gehen pen_115.008 darf, hat Geßner auch da noch getroffen, pen_115.009 wo es scheint daß er sie ganz überschritten pen_115.010 habe: in seiner Schweizeridylle. Die pen_115.011 freien unschuldigen genügsamen Menschen, pen_115.012 die er hier schildert, sind gegen ein andres pen_115.013 sklavisches Volk, das sie unterdrücken pen_115.014 wollte, wie gegen eine Heerde Wölfe, pen_115.015 zusammengetreten; sie haben sich unter pen_115.016 ihren Anführern beherzt vertheidigt: und pen_115.017 leben nun wieder in einem Zustande, der pen_115.018 so glücklich, mit einer so klugen Auswahl pen_115.019 der Züge vorgestellt ist, daß wir beinahe pen_115.020 das goldene Weltalter darin erneuert finden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/156
Zitationshilfe: Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/156>, abgerufen am 23.11.2024.