Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.Anmerckungen bey einem Blumen-garten. 2. Muster-ordnung des Blumwercks. Durch dieses wort verstehe ich eine geschickliche außtheilung dessen/ was in den Derowegen anfänglich hütet euch/ daß die besäung/ und pflantzung nicht zu Ferner ist bey vielen im brauch/ daß jedem Bettlein nicht mehr als eine gewisse Petrus Lauremberg/ im 5. cap. seines 2. Buchs vom Gartenbaw/ schläget 3. Register über das Blumwerck. Welcher gestalt ein vollkommenes und beständiges Garten-Register überall chem F 3
Anmerckungen bey einem Blumen-garten. 2. Muſter-ordnung des Blumwercks. Durch dieſes wort verſtehe ich eine geſchickliche außtheilung deſſen/ was in den Derowegen anfaͤnglich huͤtet euch/ daß die beſaͤung/ und pflantzung nicht zu Ferner iſt bey vielen im brauch/ daß jedem Bettlein nicht mehr als eine gewiſſe Petrus Lauremberg/ im 5. cap. ſeines 2. Buchs vom Gartenbaw/ ſchlaͤget 3. Regiſter uͤber das Blumwerck. Welcher geſtalt ein vollkommenes und beſtaͤndiges Garten-Regiſter uͤberall chem F 3
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Anmerckungen bey einem Blumen-garten.
2. Muſter-ordnung des Blumwercks.
Durch dieſes wort verſtehe ich eine geſchickliche außtheilung deſſen/ was in den
Blumengarten geſaͤet und gepflantzet werden ſol/ krafft welcher ein jedes Gewaͤchs
ſolche ſtelle uͤberkomme/ damit in folgender bluͤht daraus dem geſicht eine angenehme
vermiſchung/ und liebliche Augenweide entſtehe.
Derowegen anfaͤnglich huͤtet euch/ daß die beſaͤung/ und pflantzung nicht zu
dichte/ ſondern ſo beſchehe/ daß kein Gewaͤchs dem andern hindere/ auch ein jedes vor
dem andern vollkoͤmlich geſehen werden koͤnne. Darnach ſtellet ewer eintheilung
alſo an/ daß darauß eine gewiſſe Harmonie erſcheine. Zum exempel/ wenn ihr an
ein Haupt-eck einen Poeonien-ſtock pflantzet/ daß eben dergleichen auch an die andern
Haupt-ecken deſſelben Muſters geſetzet werden: wenn in die mitten eines Bettleins
auff dieſer ſeite eine Kaͤyſer-Cron ſtehet/ daß auff dem Gegen-bettlein der andern ſeite
dergleichen geſchehe/ und ſo fort an eines auff das ander accordire.
Ferner iſt bey vielen im brauch/ daß jedem Bettlein nicht mehr als eine gewiſſe
art blumen anvertrauet werde/ als dieſem eitel Tulipen/ jenen eitel Lilien/ dem drit-
ten eitel Narciſſen/ und ſo weiter: welche eintheilung denn ſehr loͤblich/ auch den
Augen angenehm/ ſo lang die bluͤht derſelben Blumen dauret: wenn aber ſotane vor-
bey/ ſo ſtehen die bettlem gantz bloß und kahl/ welches den garten ſehr verunzieret.
Dahero andre bewogen worden/ das zwiebelwerck an die ecken und zu nechſt an die
bordirung der Bette zu bringen: den mittelplatz aber laſſen ſie denen zaßrichen Ge-
waͤchſen beſonders/ damit ſie ihnen mit der miſtung ohn ſchaden der andern zu huͤlffe
kommen koͤnnen. Auff ſolche weiſe wenn jene verbluͤhet/ ſo kommen dieſe hernach/
und behalten alſo die Bette allzeit eine bekleidung.
Petrus Lauremberg/ im 5. cap. ſeines 2. Buchs vom Gartenbaw/ ſchlaͤget
dieſe Muſterung fuͤr. Auff eine mit Zwiebelgewaͤchſe allbereit belegte Parterre/
pflantzet er hin und her Roßmarin oder Cypreſſe/ und Naͤglein-ſtoͤcke durch einander:
zwiſchen dieſelben aber ſtrewet er uͤber die gantze Parterre allerley bunten gefuͤllten
Mohnſamen. Hierauff erſcheinen erſtlich die zwiebelblumen/ alſo daß alles mit
Tulpen/ Narciſſen/ Hyacinthen und dergleichen bedecket. Wenn ſolche fluͤchtige
zier verſchwunden/ ſo wird die gruͤne geſtalt des Roßmarins ſcheinbar/ und tapezie-
ret das erdreich ſo lang/ bis bald drauff die Mohnblumen ihre ſcheckige Livree dar-
ſtellen. Endlich nachdem dieſe Veraͤnderung auch fuͤruͤber/ ſo zeiget ſich die beklei-
dung der vollen Neglein/ und behaͤlt alſo eine ſolche Parterre ſtets ein geputztes
Angeſicht.
3. Regiſter uͤber das Blumwerck.
Welcher geſtalt ein vollkommenes und beſtaͤndiges Garten-Regiſter uͤberall
Gewaͤchſe zu halten/ ſolches iſt droben im dritten cap. des I. Buchs gezeiget worden:
allhier ſol nur meldung geſchehen/ wie uͤber das Blumwerck eins zu verfertigen/ wann
eine Parterre new angeleget/ oder ja veraͤndert werden ſol. Hiezu iſt kein beſſer
mittel/ als der auff Papier linierte Grundriß/ nach welchem die Parterre angeleget:
auff ſotane linierte bettlein ſchreibet die namen der gewaͤchſe mit ſolcher außtheilung/
als euch gut duͤncket. Faͤllet aber der Grundriß zu enge/ ſo zeichnet nur die ſtellen
mit Zahlen oder Buchſtaben/ und machet nach denſelben ein Gegen-regiſter/ in wel-
chem
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Zitationshilfe: | Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/77>, abgerufen am 16.07.2024. |