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Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

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Des II. Buchs I. Cap.
5. Von Portalen/ Pyramiden/ Bogengängen/
und Laubhütten.

Portale und Pyramiden werden auch erst aus holtzwerck gebildet/ und auffge-
richtet: dieweil es aber hohe wercke/ so lassen sie sich aus Rheinweiden und derglei-
chen schwachen Strauchwerck allein nicht wol bekleiden. Deswegen kan man bey
uns mit darunter setzen Hagebüchen/ und Rüstern: wo aber viel Cornelbaum/
Maßholdern/ Wacholdern/ oder die grosse art Buxbaum in menge verhanden/ solche
dienen auch beydes zu Portalen/ als zu Pyramiden.

Bogengänge sind lange von Lattenwerck auff den seiten/ und oben mit höltzern
Circkeln beschlossene gänge/ hin und wieder mit eingefügten Sesseln von Bindwerck
versehen/ damit man darunter spatzieren/ ruhen/ auch vor der Sonne und Regen
bedecket seyn könne. An den enden der Bogengänge pfleget man gemeinlich Laub-
hütten anzuhängen/ zu eben solchem brauch/ oder auch darunter taffel zu halten.
Die hiezu bequeme bäume sind zweyerley. Etliche brauchet man nur wegen des
schattens/ als Linden/ Büchen/ Hagebüchen/ Rüstern: wie auch Syringe beyder-
ley art/ und Rheinweiden. Etliche zugleich wegen der frucht/ als Kirschen/ Pflau-
men/ Maulbeer/ Lamberts-nüsse: imgleichen Johannisbeer/ Stachelbeer/ Ber-
beriß/ und Cornelen. Der Weinstock giebet auch gute Laubhütten: der gemeine
Mann bedienet sich der Kürbis-hütten/ wie auch derer so aus Hedera/ Bryonia/ und
Specklilgen zu gerüstet werden.

6. Von Zurüstung der Betten.

Erstlich nachdem ewer Blumengarte obgesagter massen in ordnung gestellet/
und eingefasset/ so nehmet nun für euch den gantzen platz/ oder eine Parterre nach der
ander/ bringet sie durch hülffe des verjüngten Maaßstabs zu papier/ und machet dar-
über ein Model/ oder Muster/ wie sie in Bettlein einzutheilen. Das Muster rich-
tet ein entweder/ daß es werde ein offen Stück/ dessen steige also geordnet/ daß man
allenthalben aus und eingehen kan: oder daß es werde ein Labyrinth/ in welches
man nur durch einen weg kommen kan/ welches jedoch mühsam/ und nicht jederman
beliebig: oder daß es werde ein geschlossener zug/ welche art die zierlichste/ sintemal
allerley siguren von Wapen/ Namen/ Zahlen/ kurtz zu sagen/ was man wil/ da-
durch abgebildet werden kan. Dergleichen Model sind zu finden bey Petro Laurem-
berg l. 1. Horticult. c. 38. bey Jo. B. Ferrario l. 1. Florae c. 3. bey Jacques de Boyceau
l. De la Jardinage,
aus welchen ein jeder der Geometrie verständiger unzehlig viel
andere erfinden kan. Es muß aber bey solcher eintheilung die proportion so in acht
genommen werden/ daß die Bette nicht zu groß/ noch so breit werden/ daß man im
wieden ihre mittel-linie mit der hand nicht erreichen: noch so klein/ daß man kaum
etliche wenig körnlein drauff säen könne: sintemahl beydes nicht zu loben. Der
mittelweg ist hier auch der beste/ und daß man beydes grosse und kleine Bette in ein
Muster künstlich durch ein ander verlege. Das rechte maaß der breite ist in den
eckigten Betten nicht über vier fuß/ und in den rundirten nicht über drey fuß einer
Rheinländische Ruten im Diameter oder durchschnitt.

Zum andern/ nachdem ihr mit dem Model fertig/ auch dasselbe vom Papier
auffs land gebracht: so ist es zeit/ die abgestochene Linien zu bremen oder bordiren/

damit
Des II. Buchs I. Cap.
5. Von Portalen/ Pyramiden/ Bogengaͤngen/
und Laubhuͤtten.

Portale und Pyramiden werden auch erſt aus holtzwerck gebildet/ und auffge-
richtet: dieweil es aber hohe wercke/ ſo laſſen ſie ſich aus Rheinweiden und derglei-
chen ſchwachen Strauchwerck allein nicht wol bekleiden. Deswegen kan man bey
uns mit darunter ſetzen Hagebuͤchen/ und Ruͤſtern: wo aber viel Cornelbaum/
Maßholdern/ Wacholdern/ oder die groſſe art Buxbaum in menge verhanden/ ſolche
dienen auch beydes zu Portalen/ als zu Pyramiden.

Bogengaͤnge ſind lange von Lattenwerck auff den ſeiten/ und oben mit hoͤltzern
Circkeln beſchloſſene gaͤnge/ hin und wieder mit eingefuͤgten Seſſeln von Bindwerck
verſehen/ damit man darunter ſpatzieren/ ruhen/ auch vor der Sonne und Regen
bedecket ſeyn koͤnne. An den enden der Bogengaͤnge pfleget man gemeinlich Laub-
huͤtten anzuhaͤngen/ zu eben ſolchem brauch/ oder auch darunter taffel zu halten.
Die hiezu bequeme baͤume ſind zweyerley. Etliche brauchet man nur wegen des
ſchattens/ als Linden/ Buͤchen/ Hagebuͤchen/ Ruͤſtern: wie auch Syringe beyder-
ley art/ und Rheinweiden. Etliche zugleich wegen der frucht/ als Kirſchen/ Pflau-
men/ Maulbeer/ Lamberts-nuͤſſe: imgleichen Johannisbeer/ Stachelbeer/ Ber-
beriß/ und Cornelen. Der Weinſtock giebet auch gute Laubhuͤtten: der gemeine
Mann bedienet ſich der Kuͤrbis-huͤtten/ wie auch derer ſo aus Hedera/ Bryonia/ und
Specklilgen zu geruͤſtet werden.

6. Von Zuruͤſtung der Betten.

Erſtlich nachdem ewer Blumengarte obgeſagter maſſen in ordnung geſtellet/
und eingefaſſet/ ſo nehmet nun fuͤr euch den gantzen platz/ oder eine Parterre nach der
ander/ bringet ſie durch huͤlffe des verjuͤngten Maaßſtabs zu papier/ und machet dar-
uͤber ein Model/ oder Muſter/ wie ſie in Bettlein einzutheilen. Das Muſter rich-
tet ein entweder/ daß es werde ein offen Stuͤck/ deſſen ſteige alſo geordnet/ daß man
allenthalben aus und eingehen kan: oder daß es werde ein Labyrinth/ in welches
man nur durch einen weg kommen kan/ welches jedoch muͤhſam/ und nicht jederman
beliebig: oder daß es werde ein geſchloſſener zug/ welche art die zierlichſte/ ſintemal
allerley ſiguren von Wapen/ Namen/ Zahlen/ kurtz zu ſagen/ was man wil/ da-
durch abgebildet werden kan. Dergleichen Model ſind zu finden bey Petro Laurem-
berg l. 1. Horticult. c. 38. bey Jo. B. Ferrario l. 1. Floræ c. 3. bey Jacques de Boyceau
l. De la Jardinage,
aus welchen ein jeder der Geometrie verſtaͤndiger unzehlig viel
andere erfinden kan. Es muß aber bey ſolcher eintheilung die proportion ſo in acht
genommen werden/ daß die Bette nicht zu groß/ noch ſo breit werden/ daß man im
wieden ihre mittel-linie mit der hand nicht erreichen: noch ſo klein/ daß man kaum
etliche wenig koͤrnlein drauff ſaͤen koͤnne: ſintemahl beydes nicht zu loben. Der
mittelweg iſt hier auch der beſte/ und daß man beydes groſſe und kleine Bette in ein
Muſter kuͤnſtlich durch ein ander verlege. Das rechte maaß der breite iſt in den
eckigten Betten nicht uͤber vier fuß/ und in den rundirten nicht uͤber drey fuß einer
Rheinlaͤndiſche Ruten im Diameter oder durchſchnitt.

Zum andern/ nachdem ihr mit dem Model fertig/ auch daſſelbe vom Papier
auffs land gebracht: ſo iſt es zeit/ die abgeſtochene Linien zu bremen oder bordiren/

damit
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[42/0074] Des II. Buchs I. Cap. 5. Von Portalen/ Pyramiden/ Bogengaͤngen/ und Laubhuͤtten. Portale und Pyramiden werden auch erſt aus holtzwerck gebildet/ und auffge- richtet: dieweil es aber hohe wercke/ ſo laſſen ſie ſich aus Rheinweiden und derglei- chen ſchwachen Strauchwerck allein nicht wol bekleiden. Deswegen kan man bey uns mit darunter ſetzen Hagebuͤchen/ und Ruͤſtern: wo aber viel Cornelbaum/ Maßholdern/ Wacholdern/ oder die groſſe art Buxbaum in menge verhanden/ ſolche dienen auch beydes zu Portalen/ als zu Pyramiden. Bogengaͤnge ſind lange von Lattenwerck auff den ſeiten/ und oben mit hoͤltzern Circkeln beſchloſſene gaͤnge/ hin und wieder mit eingefuͤgten Seſſeln von Bindwerck verſehen/ damit man darunter ſpatzieren/ ruhen/ auch vor der Sonne und Regen bedecket ſeyn koͤnne. An den enden der Bogengaͤnge pfleget man gemeinlich Laub- huͤtten anzuhaͤngen/ zu eben ſolchem brauch/ oder auch darunter taffel zu halten. Die hiezu bequeme baͤume ſind zweyerley. Etliche brauchet man nur wegen des ſchattens/ als Linden/ Buͤchen/ Hagebuͤchen/ Ruͤſtern: wie auch Syringe beyder- ley art/ und Rheinweiden. Etliche zugleich wegen der frucht/ als Kirſchen/ Pflau- men/ Maulbeer/ Lamberts-nuͤſſe: imgleichen Johannisbeer/ Stachelbeer/ Ber- beriß/ und Cornelen. Der Weinſtock giebet auch gute Laubhuͤtten: der gemeine Mann bedienet ſich der Kuͤrbis-huͤtten/ wie auch derer ſo aus Hedera/ Bryonia/ und Specklilgen zu geruͤſtet werden. 6. Von Zuruͤſtung der Betten. Erſtlich nachdem ewer Blumengarte obgeſagter maſſen in ordnung geſtellet/ und eingefaſſet/ ſo nehmet nun fuͤr euch den gantzen platz/ oder eine Parterre nach der ander/ bringet ſie durch huͤlffe des verjuͤngten Maaßſtabs zu papier/ und machet dar- uͤber ein Model/ oder Muſter/ wie ſie in Bettlein einzutheilen. Das Muſter rich- tet ein entweder/ daß es werde ein offen Stuͤck/ deſſen ſteige alſo geordnet/ daß man allenthalben aus und eingehen kan: oder daß es werde ein Labyrinth/ in welches man nur durch einen weg kommen kan/ welches jedoch muͤhſam/ und nicht jederman beliebig: oder daß es werde ein geſchloſſener zug/ welche art die zierlichſte/ ſintemal allerley ſiguren von Wapen/ Namen/ Zahlen/ kurtz zu ſagen/ was man wil/ da- durch abgebildet werden kan. Dergleichen Model ſind zu finden bey Petro Laurem- berg l. 1. Horticult. c. 38. bey Jo. B. Ferrario l. 1. Floræ c. 3. bey Jacques de Boyceau l. De la Jardinage, aus welchen ein jeder der Geometrie verſtaͤndiger unzehlig viel andere erfinden kan. Es muß aber bey ſolcher eintheilung die proportion ſo in acht genommen werden/ daß die Bette nicht zu groß/ noch ſo breit werden/ daß man im wieden ihre mittel-linie mit der hand nicht erreichen: noch ſo klein/ daß man kaum etliche wenig koͤrnlein drauff ſaͤen koͤnne: ſintemahl beydes nicht zu loben. Der mittelweg iſt hier auch der beſte/ und daß man beydes groſſe und kleine Bette in ein Muſter kuͤnſtlich durch ein ander verlege. Das rechte maaß der breite iſt in den eckigten Betten nicht uͤber vier fuß/ und in den rundirten nicht uͤber drey fuß einer Rheinlaͤndiſche Ruten im Diameter oder durchſchnitt. Zum andern/ nachdem ihr mit dem Model fertig/ auch daſſelbe vom Papier auffs land gebracht: ſo iſt es zeit/ die abgeſtochene Linien zu bremen oder bordiren/ damit

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Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/74>, abgerufen am 27.11.2024.