Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.Das VI. Cap. Sechserley Garten-arbeit. NAch abgehandelter Vermehrung der Gewächse schreiten wir 1. Vom Graben. Der grosse nutz dieser Garten-arbeit ist männiglich bekant/ sintemahl dadurch Und zwar die Zeit des jährlichen Grabens betreffend/ so ist hiezu der Frühling Die Art jährlich unsre Gärten umb zu graben ist unnöhtig hier weitläufftig II. Vom Misten. Misten und Graben bieten einander die hand/ wiewol das erdreich/ so von Für allen dingen aber muß man den unterscheid der Miste in acht nehmen/ tig D 2
Das VI. Cap. Sechſerley Garten-arbeit. NAch abgehandelter Vermehrung der Gewaͤchſe ſchreiten wir 1. Vom Graben. Der groſſe nutz dieſer Garten-arbeit iſt maͤnniglich bekant/ ſintemahl dadurch Und zwar die Zeit des jaͤhrlichen Grabens betreffend/ ſo iſt hiezu der Fruͤhling Die Art jaͤhrlich unſre Gaͤrten umb zu graben iſt unnoͤhtig hier weitlaͤufftig II. Vom Miſten. Miſten und Graben bieten einander die hand/ wiewol das erdreich/ ſo von Fuͤr allen dingen aber muß man den unterſcheid der Miſte in acht nehmen/ tig D 2
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Das VI. Cap.
Sechſerley Garten-arbeit.
NAch abgehandelter Vermehrung der Gewaͤchſe ſchreiten wir
zu den jenigen ſechs Arbeiten/ welche bey der Gaͤrtnerey faſt das gantze
jahr/ wo nicht zugleich/ dennoch wechſelweiſe/ verrichtet werden
muͤſſen: als da ſind das Graben/ das Miſten/ Verpflantzen/ Waͤſſern/
Wieden/ und das Beſchneiden.
1. Vom Graben.
Der groſſe nutz dieſer Garten-arbeit iſt maͤnniglich bekant/ ſintemahl dadurch
nicht allein das unkraut/ welches ſonſt den guten Gewaͤchſen die nahrung entzeucht/
aus geworffen: ſondern auch das erdreich ſelbſt ſo lucker und muͤrbe gemachet wird/
daß es ſo wol die Samenkoͤrnlein/ als fruchtbare Regen und Sonnenſchein beſſer
faſſen und einflieſſen laſſen kan. Es geſchiehet aber das Graben entweder ein un-
gebawet land zu zurichten/ und davon iſt droben im II. cap. allbereit geredet worden:
oder zu jaͤhrlicher beſchickung eines ſchon angelegten Gartens/ wovon hier kuͤrtzlich
gehandelt werden ſoll.
Und zwar die Zeit des jaͤhrlichen Grabens betreffend/ ſo iſt hiezu der Fruͤhling
und Herbſt am bequemſten/ alldieweil dazumahl auch die meiſte auſſaat geſchiehet:
jedoch wird hievon kein monat/ noch einige zeit ausgeſchloſſen/ da man zu ſaͤen oder
pflantzen des Grabens benoͤhtiget. Auch pflegen die alten Haußwirthe nicht gern
weder zu pfluͤgen/ noch zu graben/ wenn der Nordwind wehet/ weil derſelbe durch
ſeine kaͤlte dem auffgeworffenem erdreich die noͤhtige Luckerheit leicht benimmet/ und
es gleichſam wieder zuſchleuſt.
Die Art jaͤhrlich unſre Gaͤrten umb zu graben iſt unnoͤhtig hier weitlaͤufftig
zu erklaͤhren/ als daß es geſchehe durch Grabſcheit oder Spaten/ welcher form/ bey-
des der groſſen/ und der kleinen Hand-ſpaten droben im 4. cap. zu ſehen. Und zwar
ſind ſotane gnug/ die Grab-arbeit in einem gebaweten Garten zu verrichten/ alſo
daß man der Hacken nicht ſo viel/ als bey anlegung eines newen benoͤhtiget iſt. Was
aber betrifft die tieffe des Grabens/ ſolche kan nach art der Gewaͤchſe wol etwas ver-
endert werden/ alſo daß man zu langen wurzeln faſt knietieff/ zu andern nur ſpaten-
tieff auffwerffe.
II. Vom Miſten.
Miſten und Graben bieten einander die hand/ wiewol das erdreich/ ſo von
natur fett/ keines miſtes bedarff: ſondern nur das allzu trucken/ oder allzu feucht iſt.
Jmgleichen erfodern auch nicht alle Gewaͤchſe ohn unterſcheid die miſtung/ ſondern
etliche nehmen dadurch vielmehr ſchaden/ als faſt alle Zwiebel-gewaͤchſe.
Fuͤr allen dingen aber muß man den unterſcheid der Miſte in acht nehmen/
welche entweder von Voͤgeln/ oder Vierfuͤſſigen thieren genommen werden/ ſinte-
mahl der vom Menſchen fuͤr ſich allzuhitzig/ und zur tuͤnchung undienlich/ wofern er
nicht mit andern feuchten vermiſchet wird. Der Miſt von Vogeln iſt trucken/ luff-
tig
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