Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.Des VI. Buchs II. Cap. Artzney-kreuter/ Tab. prima, Matth. sativa vel hortensis tertia, Dod. Romana sive praestantior angu-stifolia, Lob. Alle diese drey geschlecht der Müntze sind Winter-gewächse/ und wer- den durch Pflantzen vermehret/ die Krause auch wol durch abgebrochene Zweiglein. Nicotiana major latifolia, C. B. Grosser Taback mit breiten blättern. Ni- Jm May oder Junio mit abnehmenden Mond thut die erste abbladung/ und Denen abgebrochenen blättern schneidet man die grosse Rippe bis auff die helff- 6. 7.
Des VI. Buchs II. Cap. Artzney-kreuter/ Tab. prima, Matth. ſativa vel hortenſis tertia, Dod. Romana ſive præſtantior angu-ſtifolia, Lob. Alle dieſe drey geſchlecht der Muͤntze ſind Winter-gewaͤchſe/ und wer- den durch Pflantzen vermehret/ die Krauſe auch wol durch abgebrochene Zweiglein. Nicotiana major latifolia, C. B. Groſſer Taback mit breiten blaͤttern. Ni- Jm May oder Junio mit abnehmenden Mond thut die erſte abbladung/ und Denen abgebrochenen blaͤttern ſchneidet man die groſſe Rippe bis auff die helff- 6. 7.
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Des VI. Buchs II. Cap. Artzney-kreuter/
Tab. prima, Matth. ſativa vel hortenſis tertia, Dod. Romana ſive præſtantior angu-
ſtifolia, Lob. Alle dieſe drey geſchlecht der Muͤntze ſind Winter-gewaͤchſe/ und wer-
den durch Pflantzen vermehret/ die Krauſe auch wol durch abgebrochene Zweiglein.
Nicotiana major latifolia, C. B. Groſſer Taback mit breiten blaͤttern. Ni-
cotiana major, Tab. mas, Jo. Neandr. Tabacum latifolium, Eyſt. Petum latifolium,
Cluſ. Hyoſcyamus Peruvianus, Dod. Sana Sancta Indorum, Lob. Jn America/
wie auch ſchon in Portugall/ gruͤnet dieſes/ und die zwey folgende geſchlecht des Ta-
backs das gantze jahr: bey uns aber verfrieren ſie des winters im offnen garten/ wie-
wol ſie ſich durch den außfallenden ſamen ſelbſt wieder ernewren. Sonſt iſt diß
erſte geſchlecht unter allen das fuͤrtrefflichſte/ deſſen Same ſonderlich verſchrieben
wird von einigen/ die ſich auff den Taback-baw zu legen anfangen/ alldieweil ſotanes
werck auch in hieſigen landen guten fortgang hat. Man thut aber die auſſaat im
anfang des Mertzen mit zunehmenden Mond auff ein Miſtbett/ welches gegen Mit-
tag freye Sonne und gegen Norden eine mawr hat/ unten drey fuß hoch Pferdmiſt/
und druͤber einen fuß hoch geſiebete erde. Saͤet darauff den ſamen/ welcher zuvor
mit Kreidepulver vermiſchet/ damit er deſto beſſer im auſſaͤen zu kennen/ und nicht zu
dick noch zu duͤnne geſtrewet werde. Schuͤttet alsdan zween zoll hoch erde druͤber/
und beleget das gantze Miſtbett dichte mit brettern thuͤren/ damit keine kaͤlte hinein
ſchlage/ ſondern inwendig alles ſich wol erwaͤrme/ ſo gehet der ſame in neun oder zehn
tagen auff. Die auffgehende Pflaͤntzlein beſchirmet bey froſtwetter mit gedachten
brettern thuͤren/ reiniget ſie vom unkraut/ und nachdem ſie das vierte oder fuͤnffte blad
erreichet/ pflantzet ſie kurtz nach einem Regen drey fuß weit von einander ins verband
oder verſchoben auff wolgetuͤnchte lange Ruͤcken/ welche doch uͤber vier fuß nicht breit
ſeyn muͤſſen. Folgends in mangelung des regens begieſſet die pflantzen wol/ und
uͤmbhacket ſie den Sommer uͤber zum wenigſten dreymahl/ uͤmb das unkraut zu ver-
tilgen. Jm fortwachſen brechet die unterſten zwey Sam-blaͤtter als unnuͤtz hinweg/
und heuffelt die Pflantzen mit erde an/ wie man den weiſſen Kopffkohl an zu erden
pfleget.
Jm May oder Junio mit abnehmenden Mond thut die erſte abbladung/ und
brechet von unten die ſtaͤrckſten drey blaͤtter kurtz an dem Hauptſtengel ab/ welches
man Erdgut nennet/ und wegen des angezogenen erdampffs nicht ſo wolſchmeckend
iſt: die uͤbrigen zehn oder zwoͤlff blaͤtter laſſet fort wachſen. Belangend den ober-
ſten gipffel/ ſolchen brechet ab/ wie gleichfalls alle Nebenſchoſſe oder Reuber auff den
ſeiten/ damit alſo die gantze nahrung den blaͤttern allein zu gewendet werde. Jm Ju-
lio und Auguſto bladet immer nach gerade die groͤſten blaͤtter ab/ und ſolches je eher je
beſſer/ alſo daß mit ausgang des Auguſti die gantze abbladung voͤllig verrichtet ſey.
Der Stengel als untuͤchtig bleibet ſtehen/ und erfrieret den winter uͤber. Zum Sa-
men ſondert zwoͤlff oder mehr der ſtaͤrckeſten Pflantzen aus/ bladet ſie auch wie die an-
dern/ und brechet die Neben-ſchoſſe weg: den Mittelſchoß aber laſſet ihnen/ daß
er bluͤhe und ſchieſſe/ als welcher den kraͤfftigſten ſamen bringet.
Denen abgebrochenen blaͤttern ſchneidet man die groſſe Rippe bis auff die helff-
te aus/ lehnet ſie darnach auffgerichtet an eine wand viel reihen auff einander/ laͤſſet
ſie alſo etliche tage ſtehen/ ſo erhitzen ſie ſich/ und fangen an zu ſchwitzen. Jnnerhalb
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Zitationshilfe: | Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/314>, abgerufen am 16.07.2024. |