Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.Des VI. Buchs I. Cap. Einwohner der Städte verlassen sich auff die öffentliche Apothecken: aber die Land-sassen finden wol/ was in fürfallender noht für ein mangel sey/ weder einig Artzney- kraut im garten/ noch einig daraus zubereitetes Wasser/ Oel/ Safft/ oder Pulver zur hand haben. Hergegen wie viel kräfftige Kreuter wachsen auff dem lande hin und her/ deren gestalt/ namen/ und wirckung ihren Besitzern gantz unbekand. Bey- derley sollen in folgenden Capiteln nach vermögen/ und den Liebhabern zu gefallen er- zehlet werden. II. Seine Grösse und Stelle. Belangend eines Artzneygartens Grösse/ darin ist nichts gewisses zu setzen/ ob III. Beschaffenheit des Bodens. Jns gemein bleibet es bey dem/ daß zu einem Artzney-garten kein steiuigter/ IV. Eintheilung der Artzney-kreuter. Es stehet nicht zu leugnen/ daß die in denen vorigen Büchern erzehlte Kreuter Das
Des VI. Buchs I. Cap. Einwohner der Staͤdte verlaſſen ſich auff die oͤffentliche Apothecken: aber die Land-ſaſſen finden wol/ was in fuͤrfallender noht fuͤr ein mangel ſey/ weder einig Artzney- kraut im garten/ noch einig daraus zubereitetes Waſſer/ Oel/ Safft/ oder Pulver zur hand haben. Hergegen wie viel kraͤfftige Kreuter wachſen auff dem lande hin und her/ deren geſtalt/ namen/ und wirckung ihren Beſitzern gantz unbekand. Bey- derley ſollen in folgenden Capiteln nach vermoͤgen/ und den Liebhabern zu gefallen er- zehlet werden. II. Seine Groͤſſe und Stelle. Belangend eines Artzneygartens Groͤſſe/ darin iſt nichts gewiſſes zu ſetzen/ ob III. Beſchaffenheit des Bodens. Jns gemein bleibet es bey dem/ daß zu einem Artzney-garten kein ſteiuigter/ IV. Eintheilung der Artzney-kreuter. Es ſtehet nicht zu leugnen/ daß die in denen vorigen Buͤchern erzehlte Kreuter Das
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Des VI. Buchs I. Cap.
Einwohner der Staͤdte verlaſſen ſich auff die oͤffentliche Apothecken: aber die Land-
ſaſſen finden wol/ was in fuͤrfallender noht fuͤr ein mangel ſey/ weder einig Artzney-
kraut im garten/ noch einig daraus zubereitetes Waſſer/ Oel/ Safft/ oder Pulver
zur hand haben. Hergegen wie viel kraͤfftige Kreuter wachſen auff dem lande hin
und her/ deren geſtalt/ namen/ und wirckung ihren Beſitzern gantz unbekand. Bey-
derley ſollen in folgenden Capiteln nach vermoͤgen/ und den Liebhabern zu gefallen er-
zehlet werden.
II. Seine Groͤſſe und Stelle.
Belangend eines Artzneygartens Groͤſſe/ darin iſt nichts gewiſſes zu ſetzen/ ob
er den ſechſten/ achten/ oder zwoͤlfften theil des gantzen Gartens begreiffen ſol: ſin-
temahl hierunter einem jeden die freyheit gelaſſen wird/ ihn nach der groͤſſe und enge
ſeiner haußhaltung ein zurichten. Und eben ſolches iſt auch von der Stelle zu verſte-
hen/ die man einem Artzney-garten zuordnen kan. Denn nachdem der Blumengar-
ten billich voran zu anfuͤllung des geſichts/ und der Baumgarten auff die ſeiten verle-
get wird: ſo nihmt dieſer ſchon vorlieb mit einem platz neben dem Kuͤchen-garteu:
oder man giebet ihm ſonſt nach belieben eine andre/ jedoch beſondere ſtelle.
III. Beſchaffenheit des Bodens.
Jns gemein bleibet es bey dem/ daß zu einem Artzney-garten kein ſteiuigter/
gantz duͤrrer und ſandiger/ noch hergegen gantz ſumpffiger oder leimiger ort muß er-
wehlet werden: ſondern wie droben im II. Cap. des I. Buchs die zuruͤſtung des gan-
tzen Gartenplatzes zu gutem erdreich iſt gelehret worden. Dieweil aber alle Arzney-
kreuter nicht einerley boden erfodern/ wird dienlich ſeyn/ daß man auch hiebey das
I. Cap. des I. II. III. und IV. Buchs zu beſſerer nachricht wiederhole. Was auſſer
dem bey einem und anderm Kraut wegen beſchaffenheit des grunds zu wiſſen/ ſol im
folgenden Cap. inſonderheit erinnert werden.
IV. Eintheilung der Artzney-kreuter.
Es ſtehet nicht zu leugnen/ daß die in denen vorigen Buͤchern erzehlte Kreuter
nicht ſolten eine von Gott ihnen eingedruckte medicinaliſche Wirckung bey ſich haben/
und daß dannenhero der name Artzney-kreuter auch ihnen zukomme. Aber in ſolchem
weiten verſtande nehmen wir das wort jetzo nicht: ſondern wir verſtehen durch Artz-
ney-kreuter an dieſem orte inſonderheit Herbas officinales, welche heutigs tags in un-
ſern Apothecken fuͤr andern in taͤglichem gebrauch ſind. Und zwar ſotane koͤnnen
fuͤglich in zween hauffen abgetheilet werden: der erſte begreifft die jenige Apothecker-
kreuter/ welche des Gartenbaws benoͤhtiget: der ander die/ ſo wild und ohn arbeit
hier zu lande gefunden werden. Von jenen wird das andre nehſtfolgende/ von dieſen
aber das dritte Capitel handeln.
Das
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