Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.Des V. Buchs VI. Cap. Tonnen/ Viertel/ und Fasse. Alle diese geschirr müssen in satsamer menge bey zei-ten angeschaffet und so wol vor/ als nach geendigter Weinlese fleißig geseubert wer- den/ damit der Wein keinen übeln nachschmack von unreinligkeit der gefäß an sich neh- men möge. III. Tretten und Pressen. Aus denen Butten werden die gesamlete trauben in Zuber oder Tienen/ welche Nachdem die trauben ihres meisten saffts durch das Tretten beraubet/ und IV. Das Fassen. Daß die Weinfasse fleißig zu seubern/ ist kurtz zuvor gemeldet worden/ damit V. Reben-arbeit nach der Weinlese. Ein Weinherr sol ihm nicht rechnung machen/ daß die arbeit mit der Weinle- Das
Des V. Buchs VI. Cap. Tonnen/ Viertel/ und Faſſe. Alle dieſe geſchirr muͤſſen in ſatſamer menge bey zei-ten angeſchaffet und ſo wol vor/ als nach geendigter Weinleſe fleißig geſeubert wer- den/ damit der Wein keinen uͤbeln nachſchmack von unreinligkeit der gefaͤß an ſich neh- men moͤge. III. Tretten und Preſſen. Aus denen Butten werden die geſamlete trauben in Zuber oder Tienen/ welche Nachdem die trauben ihres meiſten ſaffts durch das Tretten beraubet/ und IV. Das Faſſen. Daß die Weinfaſſe fleißig zu ſeubern/ iſt kurtz zuvor gemeldet worden/ damit V. Reben-arbeit nach der Weinleſe. Ein Weinherr ſol ihm nicht rechnung machen/ daß die arbeit mit der Weinle- Das
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0300" n="262"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des <hi rendition="#aq">V.</hi> Buchs <hi rendition="#aq">VI.</hi> Cap.</hi></fw><lb/> Tonnen/ Viertel/ und Faſſe. Alle dieſe geſchirr muͤſſen in ſatſamer menge bey zei-<lb/> ten angeſchaffet und ſo wol vor/ als nach geendigter Weinleſe fleißig geſeubert wer-<lb/> den/ damit der Wein keinen uͤbeln nachſchmack von unreinligkeit der gefaͤß an ſich neh-<lb/> men moͤge.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Tretten und Preſſen.</hi> </head><lb/> <p>Aus denen Butten werden die geſamlete trauben in Zuber oder Tienen/ welche<lb/> etwas von der erden erhoben ſtehen/ geſchuͤttet und durch ſtarcke Maͤnner mit fuͤſſen<lb/> wol zertretten/ alſo daß der ſafft durch ein loch in das untergeſetzte faß abgezapffet<lb/> werden kan. Anderswo zerſtoͤſſet man zwar auch die trauben mit hoͤltzern ſtaͤmpeln/<lb/> welches jedoch bey uns nicht breulich. Man ſol am Tretten keine arbeit ſparen/<lb/> dieweil je beſſer der wein getretten wird/ je leicheer leſſet er ſich nachwerts preſſen.</p><lb/> <p>Nachdem die trauben ihres meiſten ſaffts durch das Tretten beraubet/ und<lb/> das Abzapffen geſchehen: ſo werden die getrettene trauben auff die Preſſe geſchlagen/<lb/> und ein Satz gemachet/ welcher durch die Spill- oder Baumpreſſe alſo gedrucket wird/<lb/> daß er vollends flieſſen laͤſſet/ was vom Tretten zuruͤck blieben. Man ſol aber hiebey<lb/> nicht eilen/ ſondern den Satz wol austropffen laſſen/ nachmahls denſelben verhawen/<lb/> und das Verhawen ſo offt wiederholen/ bis nichts mehr rinnen wil. Auff ſolche aus-<lb/> gepreſſete Trauben-huͤlſen gieſſet man waſſer/ daraus wird Lurcke ein getraͤnck fůr das<lb/> geſinde. Von dem Rohten wein iſt noch zu mercken/ wenn man ihm eine dunckel-roh-<lb/> te farbe machen wil/ daß er nach dem Tretten auff den beeren etwas ſtehen muß/ ehe<lb/> ſelbige auff die Preſſe gebracht werden.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IV.</hi> Das Faſſen.</hi> </head><lb/> <p>Daß die Weinfaſſe fleißig zu ſeubern/ iſt kurtz zuvor gemeldet worden/ damit<lb/> man nemlich im trincken das Spruͤchwort nicht hoͤren muͤſſe: Der wein ſchmaͤcket<lb/> nach dem faſſe. Uberdem ſol man auch den wein bey dem Faſſen mit gutem bedacht<lb/> verſetzen/ und nicht allen Vorſchuß in ein faß und den Nachdruck in ein anders fuͤllen/<lb/> ſondern alſo vertheilen/ daß eine gleichheit werde: es ſey dan/ daß man mit gutem<lb/> bedacht zwey oder dreyerley weine zu haben begehrte. Gleichfalls ſollen auch die faͤſſer<lb/> nicht gantz voll gefuͤllet/ ſondern ſo viel raum gelaſſen werden/ daß die Gure oder Ver-<lb/> gaͤrung geſchehen koͤnne. Jn wehrender Gure muͤſſen die ſpunde geoͤffnet/ nachmahls<lb/> aber wieder allmaͤhlig zugemachet werden. Bey dem Faſſen iſt es zeit allerhand Kreu-<lb/> ter-weine zu bereiten/ auff daß der Moſt mit denen eingelegten kreutern vergaͤre.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">V.</hi> Reben-arbeit nach der Weinleſe.</hi> </head><lb/> <p>Ein Weinherr ſol ihm nicht rechnung machen/ daß die arbeit mit der Weinle-<lb/> ſe zugleich auffhoͤre: ſondern es gehet ſelbige alſo fort von newen an. Und zwar erſt-<lb/> lich muͤſſen die Weinpfaͤle oder ſtaͤbeln auff gezogen und hauffen-weiſe hin und herge-<lb/> leget werden/ damit die ſpitzen im erdreich nicht verfaulen. Darnach oder zugleich<lb/> ſol man die niedergetrettene Weinſtoͤcke auffrichten/ auch graß und ſteine heruͤmb weg-<lb/> reumen. Ferner an denen orten/ da man im Weinleſen wenig und ſchlechte trauben<lb/> wahr genommen/ ſol man den grund verbeſſern. Wenn das laub abgefallen/ das<lb/> holtz wol gereiffet/ und trockne zeit vorhanden/ kan man die alten Stoͤcke zu ſencken<lb/> anfangen/ auch allgemach miſt anſchaffen.</p> </div> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Das</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [262/0300]
Des V. Buchs VI. Cap.
Tonnen/ Viertel/ und Faſſe. Alle dieſe geſchirr muͤſſen in ſatſamer menge bey zei-
ten angeſchaffet und ſo wol vor/ als nach geendigter Weinleſe fleißig geſeubert wer-
den/ damit der Wein keinen uͤbeln nachſchmack von unreinligkeit der gefaͤß an ſich neh-
men moͤge.
III. Tretten und Preſſen.
Aus denen Butten werden die geſamlete trauben in Zuber oder Tienen/ welche
etwas von der erden erhoben ſtehen/ geſchuͤttet und durch ſtarcke Maͤnner mit fuͤſſen
wol zertretten/ alſo daß der ſafft durch ein loch in das untergeſetzte faß abgezapffet
werden kan. Anderswo zerſtoͤſſet man zwar auch die trauben mit hoͤltzern ſtaͤmpeln/
welches jedoch bey uns nicht breulich. Man ſol am Tretten keine arbeit ſparen/
dieweil je beſſer der wein getretten wird/ je leicheer leſſet er ſich nachwerts preſſen.
Nachdem die trauben ihres meiſten ſaffts durch das Tretten beraubet/ und
das Abzapffen geſchehen: ſo werden die getrettene trauben auff die Preſſe geſchlagen/
und ein Satz gemachet/ welcher durch die Spill- oder Baumpreſſe alſo gedrucket wird/
daß er vollends flieſſen laͤſſet/ was vom Tretten zuruͤck blieben. Man ſol aber hiebey
nicht eilen/ ſondern den Satz wol austropffen laſſen/ nachmahls denſelben verhawen/
und das Verhawen ſo offt wiederholen/ bis nichts mehr rinnen wil. Auff ſolche aus-
gepreſſete Trauben-huͤlſen gieſſet man waſſer/ daraus wird Lurcke ein getraͤnck fůr das
geſinde. Von dem Rohten wein iſt noch zu mercken/ wenn man ihm eine dunckel-roh-
te farbe machen wil/ daß er nach dem Tretten auff den beeren etwas ſtehen muß/ ehe
ſelbige auff die Preſſe gebracht werden.
IV. Das Faſſen.
Daß die Weinfaſſe fleißig zu ſeubern/ iſt kurtz zuvor gemeldet worden/ damit
man nemlich im trincken das Spruͤchwort nicht hoͤren muͤſſe: Der wein ſchmaͤcket
nach dem faſſe. Uberdem ſol man auch den wein bey dem Faſſen mit gutem bedacht
verſetzen/ und nicht allen Vorſchuß in ein faß und den Nachdruck in ein anders fuͤllen/
ſondern alſo vertheilen/ daß eine gleichheit werde: es ſey dan/ daß man mit gutem
bedacht zwey oder dreyerley weine zu haben begehrte. Gleichfalls ſollen auch die faͤſſer
nicht gantz voll gefuͤllet/ ſondern ſo viel raum gelaſſen werden/ daß die Gure oder Ver-
gaͤrung geſchehen koͤnne. Jn wehrender Gure muͤſſen die ſpunde geoͤffnet/ nachmahls
aber wieder allmaͤhlig zugemachet werden. Bey dem Faſſen iſt es zeit allerhand Kreu-
ter-weine zu bereiten/ auff daß der Moſt mit denen eingelegten kreutern vergaͤre.
V. Reben-arbeit nach der Weinleſe.
Ein Weinherr ſol ihm nicht rechnung machen/ daß die arbeit mit der Weinle-
ſe zugleich auffhoͤre: ſondern es gehet ſelbige alſo fort von newen an. Und zwar erſt-
lich muͤſſen die Weinpfaͤle oder ſtaͤbeln auff gezogen und hauffen-weiſe hin und herge-
leget werden/ damit die ſpitzen im erdreich nicht verfaulen. Darnach oder zugleich
ſol man die niedergetrettene Weinſtoͤcke auffrichten/ auch graß und ſteine heruͤmb weg-
reumen. Ferner an denen orten/ da man im Weinleſen wenig und ſchlechte trauben
wahr genommen/ ſol man den grund verbeſſern. Wenn das laub abgefallen/ das
holtz wol gereiffet/ und trockne zeit vorhanden/ kan man die alten Stoͤcke zu ſencken
anfangen/ auch allgemach miſt anſchaffen.
Das
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |