Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.Des IV. Buchs VIII. Cap. schmalle/ gekerbete blätter den blättern der Mandel-weiden gleichende/ hin und herohn ordnung. An den gipffeln kommet im Julio eine ähre herfür fingerslang/ mit vielen fleischfarben blumen besetzet/ und wie eine traube zusammen gedrungen. Die blu[m]en haben jede fünff blätter/ in der mitten viel fäserlein/ aber keinen sonderlichen geruch. Wenn die blumen weg gehen/ folgen darauff kleine fünffeckigte köpfflein/ welche im Herbst wenn sie zu völliger reiffung gelangen/ in sich halten einen gelben Samen so klein als staub. Zur vermehrung/ nimmet man die Schosse/ welche ümb die Hauptwurzel her satsam ausschlagen. Carol. Clusius hat dieses gewächs also ge- taufft/ und gemhutmasset/ es möchte vielleicht Spiraea Theophrasti seyn/ als es ihm nemlich ohn namen von Brieg in Schlesien zu erst nach Wien ist zugesendet worden/ wie er lib. I. Hist. Plant. Rar. c. LIII. selbsten meldet. XXXVI. Syringe. Syringa alba, C. B. Weisse Syringe. Syringa, Dod. alba, Tab. Italica, Syringa caerulea, C. B. Blawe Syringe/ Spanischer Flieder. Syringa Lu- XXXVII. Baum des Lebens. Thya Theophrasti, C. B. Arbor vitae, Dod. Clus. Tab. Eyst. Cedrus Lycia, Die vermehrung kan durch den kleinen Samen geschehen/ und zwar sotane in
Des IV. Buchs VIII. Cap. ſchmalle/ gekerbete blaͤtter den blaͤttern der Mandel-weiden gleichende/ hin und herohn ordnung. An den gipffeln kommet im Julio eine aͤhre herfuͤr fingerslang/ mit vielen fleiſchfarben blumen beſetzet/ und wie eine traube zuſammen gedrungen. Die blu[m]en haben jede fuͤnff blaͤtter/ in der mitten viel faͤſerlein/ aber keinen ſonderlichen geruch. Wenn die blumen weg gehen/ folgen darauff kleine fuͤnffeckigte koͤpfflein/ welche im Herbſt wenn ſie zu voͤlliger reiffung gelangen/ in ſich halten einen gelben Samen ſo klein als ſtaub. Zur vermehrung/ nimmet man die Schoſſe/ welche uͤmb die Hauptwurzel her ſatſam ausſchlagen. Carol. Cluſius hat dieſes gewaͤchs alſo ge- taufft/ und gemhutmaſſet/ es moͤchte vielleicht Spiræa Theophraſti ſeyn/ als es ihm nemlich ohn namen von Brieg in Schleſien zu erſt nach Wien iſt zugeſendet worden/ wie er lib. I. Hiſt. Plant. Rar. c. LIII. ſelbſten meldet. XXXVI. Syringe. Syringa alba, C. B. Weiſſe Syringe. Syringa, Dod. alba, Tab. Italica, Syringa cærulea, C. B. Blawe Syringe/ Spaniſcher Flieder. Syringa Lu- XXXVII. Baum des Lebens. Thya Theophraſti, C. B. Arbor vitæ, Dod. Cluſ. Tab. Eyſt. Cedrus Lycia, Die vermehrung kan durch den kleinen Samen geſchehen/ und zwar ſotane in
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0272" n="236"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des <hi rendition="#aq">IV.</hi> Buchs <hi rendition="#aq">VIII.</hi> Cap.</hi></fw><lb/> ſchmalle/ gekerbete blaͤtter den blaͤttern der Mandel-weiden gleichende/ hin und her<lb/> ohn ordnung. An den gipffeln kommet im Julio eine aͤhre herfuͤr fingerslang/ mit<lb/> vielen fleiſchfarben blumen beſetzet/ und wie eine traube zuſammen gedrungen. Die<lb/> blu<supplied>m</supplied>en haben jede fuͤnff blaͤtter/ in der mitten viel faͤſerlein/ aber keinen ſonderlichen<lb/> geruch. Wenn die blumen weg gehen/ folgen darauff kleine fuͤnffeckigte koͤpfflein/<lb/> welche im Herbſt wenn ſie zu voͤlliger reiffung gelangen/ in ſich halten einen gelben<lb/> Samen ſo klein als ſtaub. Zur vermehrung/ nimmet man die Schoſſe/ welche uͤmb<lb/> die Hauptwurzel her ſatſam ausſchlagen. <hi rendition="#aq">Carol. Cluſius</hi> hat dieſes gewaͤchs alſo ge-<lb/> taufft/ und gemhutmaſſet/ es moͤchte vielleicht <hi rendition="#aq">Spiræa Theophraſti</hi> ſeyn/ als es ihm<lb/> nemlich ohn namen von Brieg in Schleſien zu erſt nach Wien iſt zugeſendet worden/<lb/> wie er <hi rendition="#aq">lib. I. Hiſt. Plant. Rar. c. LIII.</hi> ſelbſten meldet.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XXXVI.</hi> Syringe.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#aq">Syringa alba, C. B.</hi> Weiſſe Syringe. <hi rendition="#aq">Syringa, Dod. alba, Tab. Italica,<lb/> Lob. Eyſt. Frutex coronarius, Cluſ.</hi> Dieſes niedrige geſtreuch hat bruͤchliche zwei-<lb/> ge/ voll marck: die blaͤtter ſind etwas gekerbet/ ſtehen paarweiß: die blumen ſind<lb/> vierblaͤttrig/ weiß/ ſtarck riechend/ ſtehen an den gipffeln dick beyſammen: drauff<lb/> folget ein faͤchig knoͤpfflein/ oben breit/ darinen lieget laͤnglicht duͤnner Same/ von<lb/> farben ſchwartz/ wenn er zeitiget. Sie dienet an die Gelender zu ſetzen/ kan durch die<lb/> Wurzel-Schoͤßlinge/ auch wol durch abgebrochene Zweiglein fortgebracht werden.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Syringa cærulea, C. B.</hi> Blawe Syringe/ Spaniſcher Flieder. <hi rendition="#aq">Syringa Lu-<lb/> ſitanica, Tab. cærulea Luſitanica, Lob. Eyſt. flore cæruleo, Cluſ. Lillach, Dod. Li-<lb/> lac, Matth.</hi> Dieſe iſt haͤrter von holtz/ als die weiſſe/ ja ſie kan dnrch fleiß gar zu ei-<lb/> nem baum gezogen werden. Die blaͤtter ſind glat/ ungekerbet/ hertzformig wie die<lb/> blaͤtter des ſchwartzen Pappelbaums/ und alſo von jenen ſehr unterſchieden: ſtehen<lb/> dennoch auch paarweiß zuſammen. Die traubliche bluͤht waͤchſet an den gipffeln<lb/> heuffig heraus/ von geruch lieblich/ von farben blaw mit etwas braun vermiſchet.<lb/> Sie treibet viel Wurzel-ſchoß zu ihrer vermehrung: wenn ſie an die Gelender geſetzet<lb/> werden ſol zur bekleidung/ muß man ſie/ wie alle andere geſtreuch/ jaͤhrlich abſtutzen/<lb/> ſonſt bleiben hin und her bloſſe ſtellen.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XXXVII.</hi> Baum des Lebens.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#aq">Thya Theophraſti, C. B. Arbor vitæ, Dod. Cluſ. Tab. Eyſt. Cedrus Lycia,<lb/> Lob.</hi> Er hat einen geraden ſtamm/ ſtarcken geruch/ bleibet Winter und Sommer<lb/> gruͤn: und ob ſchon ſeine blaͤtter den Winter uͤber etwas dunckel und rauchfarbig wer-<lb/> den/ ſo zeigen ſie doch auff den Fruͤhling ihren vorigen glantz und gruͤne wieder. Mit<lb/> angehendem Sommer ſetzet er an den enden der zweige kleine gelbe blumen/ deren etli-<lb/> che auch zu einer ſchuppigten frucht/ wie eine kleine Pinie groß/ verwandelt werden.<lb/> Hievon iſt zu Schwant in dem adelichen Hoff-garten ein fuͤrtrefflicher<lb/> baum zu finden/ welcher ſchon viel jahr allda geſtanden: der ſtamm iſt bey drey<lb/> ſpannen dick/ und uͤber zwanzig fuß hoch: die aͤſte ſpitzen ſich oben auff art einer Py-<lb/> ramide zu/ und bringen jaͤhrlich ihre blumen und fruͤchte.</p><lb/> <p>Die vermehrung kan durch den kleinen Samen geſchehen/ und zwar ſotane<lb/> junge pflaͤntzlein/ die erſten zwey jahr ehe ſie ſich in aͤſte ausbreiten/ gleichen dem<lb/> Wacholderſtrauch mit ihren blaͤttern ſehr: die abgebrochene Zweiglein aber/ wenn ſie<lb/> <fw place="bottom" type="catch">in</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [236/0272]
Des IV. Buchs VIII. Cap.
ſchmalle/ gekerbete blaͤtter den blaͤttern der Mandel-weiden gleichende/ hin und her
ohn ordnung. An den gipffeln kommet im Julio eine aͤhre herfuͤr fingerslang/ mit
vielen fleiſchfarben blumen beſetzet/ und wie eine traube zuſammen gedrungen. Die
blumen haben jede fuͤnff blaͤtter/ in der mitten viel faͤſerlein/ aber keinen ſonderlichen
geruch. Wenn die blumen weg gehen/ folgen darauff kleine fuͤnffeckigte koͤpfflein/
welche im Herbſt wenn ſie zu voͤlliger reiffung gelangen/ in ſich halten einen gelben
Samen ſo klein als ſtaub. Zur vermehrung/ nimmet man die Schoſſe/ welche uͤmb
die Hauptwurzel her ſatſam ausſchlagen. Carol. Cluſius hat dieſes gewaͤchs alſo ge-
taufft/ und gemhutmaſſet/ es moͤchte vielleicht Spiræa Theophraſti ſeyn/ als es ihm
nemlich ohn namen von Brieg in Schleſien zu erſt nach Wien iſt zugeſendet worden/
wie er lib. I. Hiſt. Plant. Rar. c. LIII. ſelbſten meldet.
XXXVI. Syringe.
Syringa alba, C. B. Weiſſe Syringe. Syringa, Dod. alba, Tab. Italica,
Lob. Eyſt. Frutex coronarius, Cluſ. Dieſes niedrige geſtreuch hat bruͤchliche zwei-
ge/ voll marck: die blaͤtter ſind etwas gekerbet/ ſtehen paarweiß: die blumen ſind
vierblaͤttrig/ weiß/ ſtarck riechend/ ſtehen an den gipffeln dick beyſammen: drauff
folget ein faͤchig knoͤpfflein/ oben breit/ darinen lieget laͤnglicht duͤnner Same/ von
farben ſchwartz/ wenn er zeitiget. Sie dienet an die Gelender zu ſetzen/ kan durch die
Wurzel-Schoͤßlinge/ auch wol durch abgebrochene Zweiglein fortgebracht werden.
Syringa cærulea, C. B. Blawe Syringe/ Spaniſcher Flieder. Syringa Lu-
ſitanica, Tab. cærulea Luſitanica, Lob. Eyſt. flore cæruleo, Cluſ. Lillach, Dod. Li-
lac, Matth. Dieſe iſt haͤrter von holtz/ als die weiſſe/ ja ſie kan dnrch fleiß gar zu ei-
nem baum gezogen werden. Die blaͤtter ſind glat/ ungekerbet/ hertzformig wie die
blaͤtter des ſchwartzen Pappelbaums/ und alſo von jenen ſehr unterſchieden: ſtehen
dennoch auch paarweiß zuſammen. Die traubliche bluͤht waͤchſet an den gipffeln
heuffig heraus/ von geruch lieblich/ von farben blaw mit etwas braun vermiſchet.
Sie treibet viel Wurzel-ſchoß zu ihrer vermehrung: wenn ſie an die Gelender geſetzet
werden ſol zur bekleidung/ muß man ſie/ wie alle andere geſtreuch/ jaͤhrlich abſtutzen/
ſonſt bleiben hin und her bloſſe ſtellen.
XXXVII. Baum des Lebens.
Thya Theophraſti, C. B. Arbor vitæ, Dod. Cluſ. Tab. Eyſt. Cedrus Lycia,
Lob. Er hat einen geraden ſtamm/ ſtarcken geruch/ bleibet Winter und Sommer
gruͤn: und ob ſchon ſeine blaͤtter den Winter uͤber etwas dunckel und rauchfarbig wer-
den/ ſo zeigen ſie doch auff den Fruͤhling ihren vorigen glantz und gruͤne wieder. Mit
angehendem Sommer ſetzet er an den enden der zweige kleine gelbe blumen/ deren etli-
che auch zu einer ſchuppigten frucht/ wie eine kleine Pinie groß/ verwandelt werden.
Hievon iſt zu Schwant in dem adelichen Hoff-garten ein fuͤrtrefflicher
baum zu finden/ welcher ſchon viel jahr allda geſtanden: der ſtamm iſt bey drey
ſpannen dick/ und uͤber zwanzig fuß hoch: die aͤſte ſpitzen ſich oben auff art einer Py-
ramide zu/ und bringen jaͤhrlich ihre blumen und fruͤchte.
Die vermehrung kan durch den kleinen Samen geſchehen/ und zwar ſotane
junge pflaͤntzlein/ die erſten zwey jahr ehe ſie ſich in aͤſte ausbreiten/ gleichen dem
Wacholderſtrauch mit ihren blaͤttern ſehr: die abgebrochene Zweiglein aber/ wenn ſie
in
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |