Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.Des IV. Buchs VIII. Cap. an den boden abgehawen/ getrucknet/ gepulvert/ und durch gantz Hispanien das Lederdamit zu bereiten angewendet. Er kan aus seinem Samen zwar fortgebracht werden/ aber viel schneller und XXVIII. Rosenstrauch. Wenn dieser ins gemein beschrieben werden sol/ so ist er ein schwacher strauch/ Obgleich der Rosenstrauch fast in jedwedem grunde bekommet/ jedoch ist ihm Die vermehrung durch den Samen/ welcher in den knöpffen verborgen lieget/ Rosa rubra, C. B. & Tab. Rohte Rosen. Rosa domestica punicea, Matth. Rosa
Des IV. Buchs VIII. Cap. an den boden abgehawen/ getrucknet/ gepulvert/ und durch gantz Hiſpanien das Lederdamit zu bereiten angewendet. Er kan aus ſeinem Samen zwar fortgebracht werden/ aber viel ſchneller und XXVIII. Roſenſtrauch. Wenn dieſer ins gemein beſchrieben werden ſol/ ſo iſt er ein ſchwacher ſtrauch/ Obgleich der Roſenſtrauch faſt in jedwedem grunde bekommet/ jedoch iſt ihm Die vermehrung durch den Samen/ welcher in den knoͤpffen verborgen lieget/ Roſa rubra, C. B. & Tab. Rohte Roſen. Roſa domeſtica punicea, Matth. Roſa
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Des IV. Buchs VIII. Cap.
an den boden abgehawen/ getrucknet/ gepulvert/ und durch gantz Hiſpanien das Leder
damit zu bereiten angewendet.
Er kan aus ſeinem Samen zwar fortgebracht werden/ aber viel ſchneller und
gewiſſer durch die Brut/ welche er uͤmb den ſtamm aus zuſtoſſen pfleget: wird bey
uns nicht zum nutz wie in Hiſpanien/ ſondern zur zier in gaͤrten bey behalten.
XXVIII. Roſenſtrauch.
Wenn dieſer ins gemein beſchrieben werden ſol/ ſo iſt er ein ſchwacher ſtrauch/
welcher kein hohes alter erreichet/ wo er nicht beſchnitten und gewartet wird. Seine
wurzeln ſind hart/ holtzig/ ſich hin und her ſtreckende. Seine zweige ſind mit ſtacheln
beſetzet/ die blaͤtter ſtehen paarweiß gegen einander/ ſind rundlich/ rauh/ und am ran-
de gekerbet. Neben denſelben wachſen auff beſondern ſtielen herfuͤr die Roſen/ wel-
che theils wegen ihrer ſchoͤnen geſtalt und annehmlichen geruchs/ theils wegen ihrer
ſonderbaren krafft und vielfaͤltigen nutz den preiß allen andern blumen zweiffelhaff-
tig machen.
Obgleich der Roſenſtrauch faſt in jedwedem grunde bekommet/ jedoch iſt ihm
ein gar duͤrrer nicht anſtaͤndig: ſondern gedeyet in fettem erdreich viel beſſer. Eben
alſo kan er zwar allerley lufft ertragen/ dennoch die vom Mittage bringet die blumen
zeitlich und lieblicher herfuͤr. Wenn durch ſehr kalte winter/ und ſonderlich durch
lange nachfroͤſte/ wan der Safft ſchon eingetretten/ die Roſenſtreuche ſchaden leiden:
ſo muß man die erfrornen zweige/ ſo weit ſie duͤrre werden/ zuweilen faſt bis an das
erdreich wegſchneiden: alsdan ſchlagen die verſchnittene gipffel wieder aus/ und tra-
gen derſelben newe Schoſſe noch wol im erſten jahr blumen.
Die vermehrung durch den Samen/ welcher in den knoͤpffen verborgen lieget/
iſt ſehr langſam: deswegen ſencket man die langen Schoſſe im Fruͤhling ein/ wie die
Weinreben: oder man theilet die ſtoͤcke durch die wurzeln/ und pflantzet ſie alſo fort.
Bekommet ihr gantze Roſen-ſtoͤcke im Herbſt zu kauff/ beſchneidet ſie an den gipffeln/
ſetzet ſie uͤmb das Volle Licht an ein Gelaͤnder in gut erdreich/ alſo daß die gaͤbelein
kaum einen fuß lang herfuͤr rahen. Wenn ſie das erſte jahr ſchon lange Schoſſe trei-
ben/ ſollen dennoch dieſelbe folgenden Fruͤhling eine quer hand uͤber den alten ſchnit
wieder weg geſchnitten werden/ ſo wachſen ſie deſto dicker/ und treiben deſto mehr jun-
ge Schoſſe. Hat man aber im Herbſt die verſetzung verſeumet/ ſo muß man ſelbige
zur hand nehmen/ ſo bald im Fruͤhling das erdreich offen wird/ damit die verſetzte Stoͤ-
cke von der Winterfeuchte noch etwas erlangen/ ſintemahl ſie ohn dieſelbe ſchwerlich
fortkommen. Die bey uns bekante arten ſind nachfolgende.
Roſa rubra, C. B. & Tab. Rohte Roſen. Roſa domeſtica punicea, Matth.
hortenſis rubra multiplex, Trag. Damaſcena, Lob. ſativa tertia, quæ Provincialis
Gallis, Dod. Dieſe behalten im aufftrucknen ihren geruch am beſten/ und ziehen
mehr als andere zuſammen: dahero brauchen ſie die Apothecker zu wolriechenden
dingen/ machen Roſen-eßig/ und Saͤuerlich Roſen-zucker daraus. An dieſer art
Roſenſtreuchen erzeigen ſich oͤffters/ als an andern/ Blumen-zweiglein/ welches iſt
ein ſpiel oder irrthum der Natur/ da eine Roſe nicht an ihrem ſtiel henget/ ſondern
uͤmb ein zweiglein gewachſen iſt.
Roſa
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Zitationshilfe: | Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/268>, abgerufen am 16.07.2024. |