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Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

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Bäume und Stauden/ so den winter dulden.

Corylus sativa fructo oblongo rubente, C. B. Lange rohte Haselnüsse/ wel-
che man insonderheit Lombardische/ Lampertische/ oder auch Bartnüsse nennet.
Corylus domestica oblonga, Clus. Nux avellana domestica oblonga rubra, Matth.
An allen diesen ist die auswendige harte schale roht: das inwendige heutlein aber
ümb den Kern ist an etlichen weiß/ an etlichen roht/ und diese roht-häutige werden be-
sonders Ruhr-nüsse/ als wieder die Ruhr dienlich/ genennet.

Die Haselstaude wird fort gepflantzet 1. Durch ihre nüsse/ wiewol es langsa-
mer zugehet. 2. Durch einlegen oder sencken der zähen langen ruhten/ als welche hie-
zu bequem sind/ eben wie die Weinreben. 3. Durch die brut der wurzel. Des pfropf-
fens haben die Haselstauden nicht nöhtig: diß aber ist noch in acht zu nehmen/ wenn
sie sehr dick/ hoch und alt werden/ auch an kräfften abnehmen/ daß alsdan die früchte
nicht mehr so vollkommen gerahten/ sondern löcherich und wurmstichig werden: auff
solchen fall ist es zeit/ die alten stämme aus zuhawen/ damit der stock durch treibung
newer schosse sich verjünge.

XI. Stachel-beer.

Grossularia spinosa sylvestris, C. B. Kleine Stachelbeer. Grossularia
vulgaris, Clus. Uva crispa, Dod. Lob. Tab. Uva spina, Matth.
Dieser stachliger
strauch ist gemein und wolbekand/ hat blätter wie Johannisbeer/ blüht im Mertz
oder April: darauff folgen runte harigte beerlein/ welche weil sie noch hart und
grün/ an der speisse gebraucht werden: wenn sie aber recht zeitig/ gelb und weich
worden/ erlangen sie einen süssern geschmack/ und können alsdan auch roh genossen
werden.

Grossularia spinosa sativa, C. B. Grosse Spanische Stachelbeer. Grossula-
ria majore fructu, Clus.
Diese sind den vorigen fast in allem gleich/ die frucht aber
ist ungleich grösser und anmuhtiger: derowegen man sich billig auff diese mehr/ als
auff jene befleißiget.

Grossularia spinosa sativa altera folijs latioribus, C. B. Braune Stachelbeer.
Grossularia fructu obscure purpurascente, Clus. Die frucht ist gleichfalls groß/ wie
die vorige Spanische/ nur an der farbe unterschieden.

Grossularia acinis hirsutis. Rauh-beer/ weil die frucht rauh als mit wolle
bezogen/ da die vorige drey arten glat/ oder doch nicht so sehr rauh sind.

Stachelbeer gehören an die gelender und häge/ und werden mit der garten-
schere gerad gehalten: ihre fortpflantzung geschiehet auff den Herbst durch die Brut/
wie die Berberis.

XII. Johannis-beer.

Diese haben den namen bekommen/ weil sie ümb S. Johannis zeitigen: ha-
ben sonst mit den Stachelbeern eine nahe verwandniß am strauche und blättern/ je-
doch sind sie ohn stacheln. Die vermehrung und abstutzung mit der schere ist beyden
auch gemein: die früchte aber machen den grösten unterscheid/ als welche an jenen
einzeln/ an diesen traublicht wachsen: an jenen grösser/ an diesen kleiner sind. Jn-
sonderheit aber sind bey uns an Johannisbeern nachgesetzte arten vorhanden.

Grossularia non spinosa hortensis rubra, C. B. Gemeine rohte Johannisbeer.

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Baͤume und Stauden/ ſo den winter dulden.

Corylus ſativa fructo oblongo rubente, C. B. Lange rohte Haſelnuͤſſe/ wel-
che man inſonderheit Lombardiſche/ Lampertiſche/ oder auch Bartnuͤſſe nennet.
Corylus domeſtica oblonga, Cluſ. Nux avellana domeſtica oblonga rubra, Matth.
An allen dieſen iſt die auswendige harte ſchale roht: das inwendige heutlein aber
uͤmb den Kern iſt an etlichen weiß/ an etlichen roht/ und dieſe roht-haͤutige werden be-
ſonders Ruhr-nuͤſſe/ als wieder die Ruhr dienlich/ genennet.

Die Haſelſtaude wird fort gepflantzet 1. Durch ihre nuͤſſe/ wiewol es langſa-
mer zugehet. 2. Durch einlegen oder ſencken der zaͤhen langen ruhten/ als welche hie-
zu bequem ſind/ eben wie die Weinreben. 3. Durch die brut der wurzel. Des pfropf-
fens haben die Haſelſtauden nicht noͤhtig: diß aber iſt noch in acht zu nehmen/ wenn
ſie ſehr dick/ hoch und alt werden/ auch an kraͤfften abnehmen/ daß alsdan die fruͤchte
nicht mehr ſo vollkommen gerahten/ ſondern loͤcherich und wurmſtichig werden: auff
ſolchen fall iſt es zeit/ die alten ſtaͤmme aus zuhawen/ damit der ſtock durch treibung
newer ſchoſſe ſich verjuͤnge.

XI. Stachel-beer.

Groſſularia ſpinoſa ſylveſtris, C. B. Kleine Stachelbeer. Groſſularia
vulgaris, Cluſ. Uva criſpa, Dod. Lob. Tab. Uva ſpina, Matth.
Dieſer ſtachliger
ſtrauch iſt gemein und wolbekand/ hat blaͤtter wie Johannisbeer/ bluͤht im Mertz
oder April: darauff folgen runte harigte beerlein/ welche weil ſie noch hart und
gruͤn/ an der ſpeiſſe gebraucht werden: wenn ſie aber recht zeitig/ gelb und weich
worden/ erlangen ſie einen ſuͤſſern geſchmack/ und koͤnnen alsdan auch roh genoſſen
werden.

Groſſularia ſpinoſa ſativa, C. B. Groſſe Spaniſche Stachelbeer. Groſſula-
ria majore fructu, Cluſ.
Dieſe ſind den vorigen faſt in allem gleich/ die frucht aber
iſt ungleich groͤſſer und anmuhtiger: derowegen man ſich billig auff dieſe mehr/ als
auff jene befleißiget.

Groſſularia ſpinoſa ſativa altera folijs latioribus, C. B. Braune Stachelbeer.
Groſſularia fructu obſcure purpuraſcente, Cluſ. Die frucht iſt gleichfalls groß/ wie
die vorige Spaniſche/ nur an der farbe unterſchieden.

Groſſularia acinis hirſutis. Rauh-beer/ weil die frucht rauh als mit wolle
bezogen/ da die vorige drey arten glat/ oder doch nicht ſo ſehr rauh ſind.

Stachelbeer gehoͤren an die gelender und haͤge/ und werden mit der garten-
ſchere gerad gehalten: ihre fortpflantzung geſchiehet auff den Herbſt durch die Brut/
wie die Berberis.

XII. Johannis-beer.

Dieſe haben den namen bekommen/ weil ſie uͤmb S. Johannis zeitigen: ha-
ben ſonſt mit den Stachelbeern eine nahe verwandniß am ſtrauche und blaͤttern/ je-
doch ſind ſie ohn ſtacheln. Die vermehrung und abſtutzung mit der ſchere iſt beyden
auch gemein: die fruͤchte aber machen den groͤſten unterſcheid/ als welche an jenen
einzeln/ an dieſen traublicht wachſen: an jenen groͤſſer/ an dieſen kleiner ſind. Jn-
ſonderheit aber ſind bey uns an Johannisbeern nachgeſetzte arten vorhanden.

Groſſularia non ſpinoſa hortenſis rubra, C. B. Gemeine rohte Johannisbeer.

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[219/0255] Baͤume und Stauden/ ſo den winter dulden. Corylus ſativa fructo oblongo rubente, C. B. Lange rohte Haſelnuͤſſe/ wel- che man inſonderheit Lombardiſche/ Lampertiſche/ oder auch Bartnuͤſſe nennet. Corylus domeſtica oblonga, Cluſ. Nux avellana domeſtica oblonga rubra, Matth. An allen dieſen iſt die auswendige harte ſchale roht: das inwendige heutlein aber uͤmb den Kern iſt an etlichen weiß/ an etlichen roht/ und dieſe roht-haͤutige werden be- ſonders Ruhr-nuͤſſe/ als wieder die Ruhr dienlich/ genennet. Die Haſelſtaude wird fort gepflantzet 1. Durch ihre nuͤſſe/ wiewol es langſa- mer zugehet. 2. Durch einlegen oder ſencken der zaͤhen langen ruhten/ als welche hie- zu bequem ſind/ eben wie die Weinreben. 3. Durch die brut der wurzel. Des pfropf- fens haben die Haſelſtauden nicht noͤhtig: diß aber iſt noch in acht zu nehmen/ wenn ſie ſehr dick/ hoch und alt werden/ auch an kraͤfften abnehmen/ daß alsdan die fruͤchte nicht mehr ſo vollkommen gerahten/ ſondern loͤcherich und wurmſtichig werden: auff ſolchen fall iſt es zeit/ die alten ſtaͤmme aus zuhawen/ damit der ſtock durch treibung newer ſchoſſe ſich verjuͤnge. XI. Stachel-beer. Groſſularia ſpinoſa ſylveſtris, C. B. Kleine Stachelbeer. Groſſularia vulgaris, Cluſ. Uva criſpa, Dod. Lob. Tab. Uva ſpina, Matth. Dieſer ſtachliger ſtrauch iſt gemein und wolbekand/ hat blaͤtter wie Johannisbeer/ bluͤht im Mertz oder April: darauff folgen runte harigte beerlein/ welche weil ſie noch hart und gruͤn/ an der ſpeiſſe gebraucht werden: wenn ſie aber recht zeitig/ gelb und weich worden/ erlangen ſie einen ſuͤſſern geſchmack/ und koͤnnen alsdan auch roh genoſſen werden. Groſſularia ſpinoſa ſativa, C. B. Groſſe Spaniſche Stachelbeer. Groſſula- ria majore fructu, Cluſ. Dieſe ſind den vorigen faſt in allem gleich/ die frucht aber iſt ungleich groͤſſer und anmuhtiger: derowegen man ſich billig auff dieſe mehr/ als auff jene befleißiget. Groſſularia ſpinoſa ſativa altera folijs latioribus, C. B. Braune Stachelbeer. Groſſularia fructu obſcure purpuraſcente, Cluſ. Die frucht iſt gleichfalls groß/ wie die vorige Spaniſche/ nur an der farbe unterſchieden. Groſſularia acinis hirſutis. Rauh-beer/ weil die frucht rauh als mit wolle bezogen/ da die vorige drey arten glat/ oder doch nicht ſo ſehr rauh ſind. Stachelbeer gehoͤren an die gelender und haͤge/ und werden mit der garten- ſchere gerad gehalten: ihre fortpflantzung geſchiehet auff den Herbſt durch die Brut/ wie die Berberis. XII. Johannis-beer. Dieſe haben den namen bekommen/ weil ſie uͤmb S. Johannis zeitigen: ha- ben ſonſt mit den Stachelbeern eine nahe verwandniß am ſtrauche und blaͤttern/ je- doch ſind ſie ohn ſtacheln. Die vermehrung und abſtutzung mit der ſchere iſt beyden auch gemein: die fruͤchte aber machen den groͤſten unterſcheid/ als welche an jenen einzeln/ an dieſen traublicht wachſen: an jenen groͤſſer/ an dieſen kleiner ſind. Jn- ſonderheit aber ſind bey uns an Johannisbeern nachgeſetzte arten vorhanden. Groſſularia non ſpinoſa hortenſis rubra, C. B. Gemeine rohte Johannisbeer. Ri- E e 2

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Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/255>, abgerufen am 27.11.2024.