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Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

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Des IV. Buchs II. Cap.
oder zween stehen/ bis sie etwas erstarcket und tüchtig werden/ daß man sie nach gut-
düncken in die Baumschule oder anderwerts im garten verpflantzen kan.

Sonst aber die abwartung derer im Stechplatz auffgeschlagenen pfläntzlein
betreffend/ da ist von nöhten/ dieselben vom graß und anderm unkraut jederzeit durch
wieden sauber zu halten/ damit sie am wachstum nicht verhindert werden. Geschie-
het es auch/ daß aus einem stechloch mehr als ein pfläntzlein auffwächset/ so ziehet man
das schlechteste weg/ doch ohn verletzung des andern. Solten auch unter den einzeln
einige gar geringe seyn/ selbige ziehet man gleichfalls aus/ und thut sie beyseit/ damit
die übrigen desto freyer wachsen mögen. Sonst dienet solchen jungen pfläntzlein
noch zur zeit keine mistung/ sondern man sol selbige bis zu ihrer versetzung sparen:
imgleichen leiden sie das erste und ander jahr kein messer: das dritte jahr aber kan
man die untersten Beyschoß behend abschneiden. Also nun lässet man diese junge
bäumlein in ihrer mutter-erde etwa vier jahr fort wachsen/ so pflegen sie indessen
daumsdick zu werden/ und dienen zu pfropffen/ oder/ wofern etliche an sich selbsts gut/
oder des pfropffens nicht bedürffen/ mit in die reihe der alten bäume im garten versetzet
zu werden. Mit dem Steinobst aber gehet es geschwinder zu/ sintemahl dieselbe
bäumlein wol im andern jahr versetzet werden können: die man aber gedencket zu
pfropffen/ sollen so lang in ihrem mutter-grund unverrücket bleiben/ bis sie gepfropf-
fet sind/ und nachgehends können sie an den ort/ da sie stehen sollen/ gesetzet werden.

3. Vom Setz-Platz.

Dieser ist die ander helffte der Baumschule/ und wird gleichfals wie der
Stechplatz im Herbst in VI. längliche Bette mit dazwischen lauffenden steigen abge-
theilet. Nachmahls schnüret ein jedes Bett der breite nach in zwo/ der länge nach
in 12. reihen: so fallen die durchschnitte/ darin die Wildfänge sollen gesetzet werden/
fast zween fuß weit von einander.

Von samlung aber solcher Wildfänge an Apffeln/ Birnen/ Kirschen/ Pflau-
men/ Hagedorn/ ist zu wissen I. Daß man sie nicht ohn unterscheid auff kauffen sol/
sondern sich vorher erkundigen/ wo sie ausgegraben worden. Denn es hat die erfah-
rung gezeiget/ daß die jenige/ so auff Wiesen/ oder nahe bey Wassern auffwachsen/
niemahls recht gerahten: die aber aus Wildnüssen/ aus rauhen/ oder auch steinig-
ten orten genommen werden/ bekommen wol/ sintemahl solche versetzung aus einem
geringen in einen bessern grund der natürlichen ordnung gemeß ist: wo aber die ver-
setzung aus einem guten in einen schlechtern boden geschiehet/ da bleibet alles stehen.
II. Wenn sie nun gleich an tüchtigen orten genommen werden/ so muß doch die auß-
grabung auch behörlich geschehen. Als anfangs bezeichnet man den Wildfang mit
einem kleinen hieb oder andern merckmahl gegen der Sonnen auffgang/ damit er im
einsetzen hinwieder so gekehret werden möge. Darnach fänget man das graben an
nicht beym Stamme/ sondern fast zween fuß davon ringsümb/ damit sich die wur-
zeln besser lösen. Wenn er aus gegraben/ schneidet man die eusersten wurzeln/ alle
Neben-äste/ samt dem gipffel hinweg/ daß an jedem ästlein mehr nicht/ als ein auge
übrig bleibe. III. Die Grösse belangend/ so lässet man den verschnittenen Stamm
drey oder vier fuß hoch: seine dicke aber sol seyn ohngefehr eines guten daums: sind
aber sotane Stämme sehr viel dicker/ oder sehr viel dünner/ solches beydes ist undien-

lich:

Des IV. Buchs II. Cap.
oder zween ſtehen/ bis ſie etwas erſtarcket und tuͤchtig werden/ daß man ſie nach gut-
duͤncken in die Baumſchule oder anderwerts im garten verpflantzen kan.

Sonſt aber die abwartung derer im Stechplatz auffgeſchlagenen pflaͤntzlein
betreffend/ da iſt von noͤhten/ dieſelben vom graß und anderm unkraut jederzeit durch
wieden ſauber zu halten/ damit ſie am wachſtum nicht verhindert werden. Geſchie-
het es auch/ daß aus einem ſtechloch mehr als ein pflaͤntzlein auffwaͤchſet/ ſo ziehet man
das ſchlechteſte weg/ doch ohn verletzung des andern. Solten auch unter den einzeln
einige gar geringe ſeyn/ ſelbige ziehet man gleichfalls aus/ und thut ſie beyſeit/ damit
die uͤbrigen deſto freyer wachſen moͤgen. Sonſt dienet ſolchen jungen pflaͤntzlein
noch zur zeit keine miſtung/ ſondern man ſol ſelbige bis zu ihrer verſetzung ſparen:
imgleichen leiden ſie das erſte und ander jahr kein meſſer: das dritte jahr aber kan
man die unterſten Beyſchoß behend abſchneiden. Alſo nun laͤſſet man dieſe junge
baͤumlein in ihrer mutter-erde etwa vier jahr fort wachſen/ ſo pflegen ſie indeſſen
daumsdick zu werden/ und dienen zu pfropffen/ oder/ wofern etliche an ſich ſelbſts gut/
oder des pfropffens nicht beduͤrffen/ mit in die reihe der alten baͤume im garten verſetzet
zu werden. Mit dem Steinobſt aber gehet es geſchwinder zu/ ſintemahl dieſelbe
baͤumlein wol im andern jahr verſetzet werden koͤnnen: die man aber gedencket zu
pfropffen/ ſollen ſo lang in ihrem mutter-grund unverruͤcket bleiben/ bis ſie gepfropf-
fet ſind/ und nachgehends koͤnnen ſie an den ort/ da ſie ſtehen ſollen/ geſetzet werden.

3. Vom Setz-Platz.

Dieſer iſt die ander helffte der Baumſchule/ und wird gleichfals wie der
Stechplatz im Herbſt in VI. laͤngliche Bette mit dazwiſchen lauffenden ſteigen abge-
theilet. Nachmahls ſchnuͤret ein jedes Bett der breite nach in zwo/ der laͤnge nach
in 12. reihen: ſo fallen die durchſchnitte/ darin die Wildfaͤnge ſollen geſetzet werden/
faſt zween fuß weit von einander.

Von ſamlung aber ſolcher Wildfaͤnge an Apffeln/ Birnen/ Kirſchen/ Pflau-
men/ Hagedorn/ iſt zu wiſſen I. Daß man ſie nicht ohn unterſcheid auff kauffen ſol/
ſondern ſich vorher erkundigen/ wo ſie ausgegraben worden. Denn es hat die erfah-
rung gezeiget/ daß die jenige/ ſo auff Wieſen/ oder nahe bey Waſſern auffwachſen/
niemahls recht gerahten: die aber aus Wildnuͤſſen/ aus rauhen/ oder auch ſteinig-
ten orten genommen werden/ bekommen wol/ ſintemahl ſolche verſetzung aus einem
geringen in einen beſſern grund der natuͤrlichen ordnung gemeß iſt: wo aber die ver-
ſetzung aus einem guten in einen ſchlechtern boden geſchiehet/ da bleibet alles ſtehen.
II. Wenn ſie nun gleich an tuͤchtigen orten genommen werden/ ſo muß doch die auß-
grabung auch behoͤrlich geſchehen. Als anfangs bezeichnet man den Wildfang mit
einem kleinen hieb oder andern merckmahl gegen der Sonnen auffgang/ damit er im
einſetzen hinwieder ſo gekehret werden moͤge. Darnach faͤnget man das graben an
nicht beym Stamme/ ſondern faſt zween fuß davon ringsuͤmb/ damit ſich die wur-
zeln beſſer loͤſen. Wenn er aus gegraben/ ſchneidet man die euſerſten wurzeln/ alle
Neben-aͤſte/ ſamt dem gipffel hinweg/ daß an jedem aͤſtlein mehr nicht/ als ein auge
uͤbrig bleibe. III. Die Groͤſſe belangend/ ſo laͤſſet man den verſchnittenen Stamm
drey oder vier fuß hoch: ſeine dicke aber ſol ſeyn ohngefehr eines guten daums: ſind
aber ſotane Staͤmme ſehr viel dicker/ oder ſehr viel duͤnner/ ſolches beydes iſt undien-

lich:
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[168/0202] Des IV. Buchs II. Cap. oder zween ſtehen/ bis ſie etwas erſtarcket und tuͤchtig werden/ daß man ſie nach gut- duͤncken in die Baumſchule oder anderwerts im garten verpflantzen kan. Sonſt aber die abwartung derer im Stechplatz auffgeſchlagenen pflaͤntzlein betreffend/ da iſt von noͤhten/ dieſelben vom graß und anderm unkraut jederzeit durch wieden ſauber zu halten/ damit ſie am wachſtum nicht verhindert werden. Geſchie- het es auch/ daß aus einem ſtechloch mehr als ein pflaͤntzlein auffwaͤchſet/ ſo ziehet man das ſchlechteſte weg/ doch ohn verletzung des andern. Solten auch unter den einzeln einige gar geringe ſeyn/ ſelbige ziehet man gleichfalls aus/ und thut ſie beyſeit/ damit die uͤbrigen deſto freyer wachſen moͤgen. Sonſt dienet ſolchen jungen pflaͤntzlein noch zur zeit keine miſtung/ ſondern man ſol ſelbige bis zu ihrer verſetzung ſparen: imgleichen leiden ſie das erſte und ander jahr kein meſſer: das dritte jahr aber kan man die unterſten Beyſchoß behend abſchneiden. Alſo nun laͤſſet man dieſe junge baͤumlein in ihrer mutter-erde etwa vier jahr fort wachſen/ ſo pflegen ſie indeſſen daumsdick zu werden/ und dienen zu pfropffen/ oder/ wofern etliche an ſich ſelbſts gut/ oder des pfropffens nicht beduͤrffen/ mit in die reihe der alten baͤume im garten verſetzet zu werden. Mit dem Steinobſt aber gehet es geſchwinder zu/ ſintemahl dieſelbe baͤumlein wol im andern jahr verſetzet werden koͤnnen: die man aber gedencket zu pfropffen/ ſollen ſo lang in ihrem mutter-grund unverruͤcket bleiben/ bis ſie gepfropf- fet ſind/ und nachgehends koͤnnen ſie an den ort/ da ſie ſtehen ſollen/ geſetzet werden. 3. Vom Setz-Platz. Dieſer iſt die ander helffte der Baumſchule/ und wird gleichfals wie der Stechplatz im Herbſt in VI. laͤngliche Bette mit dazwiſchen lauffenden ſteigen abge- theilet. Nachmahls ſchnuͤret ein jedes Bett der breite nach in zwo/ der laͤnge nach in 12. reihen: ſo fallen die durchſchnitte/ darin die Wildfaͤnge ſollen geſetzet werden/ faſt zween fuß weit von einander. Von ſamlung aber ſolcher Wildfaͤnge an Apffeln/ Birnen/ Kirſchen/ Pflau- men/ Hagedorn/ iſt zu wiſſen I. Daß man ſie nicht ohn unterſcheid auff kauffen ſol/ ſondern ſich vorher erkundigen/ wo ſie ausgegraben worden. Denn es hat die erfah- rung gezeiget/ daß die jenige/ ſo auff Wieſen/ oder nahe bey Waſſern auffwachſen/ niemahls recht gerahten: die aber aus Wildnuͤſſen/ aus rauhen/ oder auch ſteinig- ten orten genommen werden/ bekommen wol/ ſintemahl ſolche verſetzung aus einem geringen in einen beſſern grund der natuͤrlichen ordnung gemeß iſt: wo aber die ver- ſetzung aus einem guten in einen ſchlechtern boden geſchiehet/ da bleibet alles ſtehen. II. Wenn ſie nun gleich an tuͤchtigen orten genommen werden/ ſo muß doch die auß- grabung auch behoͤrlich geſchehen. Als anfangs bezeichnet man den Wildfang mit einem kleinen hieb oder andern merckmahl gegen der Sonnen auffgang/ damit er im einſetzen hinwieder ſo gekehret werden moͤge. Darnach faͤnget man das graben an nicht beym Stamme/ ſondern faſt zween fuß davon ringsuͤmb/ damit ſich die wur- zeln beſſer loͤſen. Wenn er aus gegraben/ ſchneidet man die euſerſten wurzeln/ alle Neben-aͤſte/ ſamt dem gipffel hinweg/ daß an jedem aͤſtlein mehr nicht/ als ein auge uͤbrig bleibe. III. Die Groͤſſe belangend/ ſo laͤſſet man den verſchnittenen Stamm drey oder vier fuß hoch: ſeine dicke aber ſol ſeyn ohngefehr eines guten daums: ſind aber ſotane Staͤmme ſehr viel dicker/ oder ſehr viel duͤnner/ ſolches beydes iſt undien- lich:

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Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/202>, abgerufen am 27.11.2024.