Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.Des II. Buchs VII. Cap. sen/ wie man denselben etwas daurhaffter machen könte. Hiezu sind erfunden dieküpfferne Blumen-töpffe/ welche wiewol sie ümb und ümb voll löcher/ dennoch wasser halten/ so lang sie Wasser-paß stehen/ und nicht seitwerts gebeuget werden. Jhr in- wendiger baw bestehet aus etlichen becken über einander gesetzet und mit einem röhr- lein versehen/ also daß das oben eingegossene Wasser/ nach anfüllung des obersten be- ckens/ durch dessen röhrlein hinunter in das ander becken falle: und nachdem selbiges auch erfüllet/ durch dessen röhrlein ins dritte und so weiter/ bis auff den boden lauffen könne. Diesen Topff könnet ihr mit allerhand Blumwerck bestecken/ also daß die stiel durch die auswendigen löchlein herabwerts in die angefülte becken reichen/ die blumen selbst aber glat anliegen. Wenn man das wasser ernewern wil/ beuget man den Topff auff die seite/ lässet es auslauffen/ und füllet von oben frisches hinein: da- bey zu mercken/ wenn aus der untersten reihe der löchlein das wasser zu quellen begin- net/ so ist es eine anzeigung/ daß alle becken erfüllet/ und muß man alsdan mit dem oben-eingiessen inne halten. Jm Frühling des 1658. jahrs ward in dem hiesigen Lustgarten der Churfürst- Das
Des II. Buchs VII. Cap. ſen/ wie man denſelben etwas daurhaffter machen koͤnte. Hiezu ſind erfunden diekuͤpfferne Blumen-toͤpffe/ welche wiewol ſie uͤmb und uͤmb voll loͤcher/ dennoch waſſer halten/ ſo lang ſie Waſſer-paß ſtehen/ und nicht ſeitwerts gebeuget werden. Jhr in- wendiger baw beſtehet aus etlichen becken uͤber einander geſetzet und mit einem roͤhr- lein verſehen/ alſo daß das oben eingegoſſene Waſſer/ nach anfuͤllung des oberſten be- ckens/ durch deſſen roͤhrlein hinunter in das ander becken falle: und nachdem ſelbiges auch erfuͤllet/ durch deſſen roͤhrlein ins dritte und ſo weiter/ bis auff den boden lauffen koͤnne. Dieſen Topff koͤnnet ihr mit allerhand Blumwerck beſtecken/ alſo daß die ſtiel durch die auswendigen loͤchlein herabwerts in die angefuͤlte becken reichen/ die blumen ſelbſt aber glat anliegen. Wenn man das waſſer ernewern wil/ beuget man den Topff auff die ſeite/ laͤſſet es auslauffen/ und fuͤllet von oben friſches hinein: da- bey zu mercken/ wenn aus der unterſten reihe der loͤchlein das waſſer zu quellen begin- net/ ſo iſt es eine anzeigung/ daß alle becken erfuͤllet/ und muß man alsdan mit dem oben-eingieſſen inne halten. Jm Fruͤhling des 1658. jahrs ward in dem hieſigen Luſtgarten der Churfuͤrſt- Das
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Des II. Buchs VII. Cap.
ſen/ wie man denſelben etwas daurhaffter machen koͤnte. Hiezu ſind erfunden die
kuͤpfferne Blumen-toͤpffe/ welche wiewol ſie uͤmb und uͤmb voll loͤcher/ dennoch waſſer
halten/ ſo lang ſie Waſſer-paß ſtehen/ und nicht ſeitwerts gebeuget werden. Jhr in-
wendiger baw beſtehet aus etlichen becken uͤber einander geſetzet und mit einem roͤhr-
lein verſehen/ alſo daß das oben eingegoſſene Waſſer/ nach anfuͤllung des oberſten be-
ckens/ durch deſſen roͤhrlein hinunter in das ander becken falle: und nachdem ſelbiges
auch erfuͤllet/ durch deſſen roͤhrlein ins dritte und ſo weiter/ bis auff den boden lauffen
koͤnne. Dieſen Topff koͤnnet ihr mit allerhand Blumwerck beſtecken/ alſo daß die
ſtiel durch die auswendigen loͤchlein herabwerts in die angefuͤlte becken reichen/ die
blumen ſelbſt aber glat anliegen. Wenn man das waſſer ernewern wil/ beuget man
den Topff auff die ſeite/ laͤſſet es auslauffen/ und fuͤllet von oben friſches hinein: da-
bey zu mercken/ wenn aus der unterſten reihe der loͤchlein das waſſer zu quellen begin-
net/ ſo iſt es eine anzeigung/ daß alle becken erfuͤllet/ und muß man alsdan mit dem
oben-eingieſſen inne halten.
Jm Fruͤhling des 1658. jahrs ward in dem hieſigen Luſtgarten der Churfuͤrſt-
lichen Herrſchafft zu gnaͤdigſten gefallen ein ſolcher Blumentopff/ mit darſtellung
der erſten buchſtaben ihrer hohen Namen/ und beybehaltung der behoͤrlichen farben/
anffgeputzet. Das F. war aus blawen Jris: das W. aus weiſſen Tulipen: das
L. aus Pomerantzen-farbenen Tulipen: der gantze grund aber dieſer Blumen-ſchrifft
war von Ackeley-blaͤttern/ mit langen ſtengeln abgebrochen/ aus gefuͤllet. Der fuß
war unten heruͤmb mit Nareiſſen/ Zwerck-Jris/ Maßlieben und dergleichen kleinern
blumen bekleidet: oben her aber aus dem halſe rahete ein buſch groſſer Tulipen/ Jris/
Narciſſen/ und Hyaeinthen/ in breiten Jris-blaͤttern eingefaſſet/ wie aus beygeſetz-
ter Figur zu ſehen. Aus welcher auch erſcheinet/ daß man in formirung ſotaner
Blumentoͤpffe nicht eben an dieſe eine Figur verbunden ſey: ſondern man ſie
entweder plat wie ein Oval-Spiegel auff beyden ſeiten/ oder ſpitz wie eine
Pyramide/ oder gerade wie eine Seule/ oder auff einige andre
art verfertigen laſſen kan/ wenn nur die inwendige ſtel-
lung der becken wol beobachtet wird.
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