Laßt uns in Liebe wallen/ Auf diesen Erden-Rund Uns Freunden zu Gefallen/ Schließt einen festen Bund. Daß weil wir hier zusammen leben/ Jn vielen sey ein Sinn; Und in versüßter Lust zu schweben/ Sey allen ein Gewinn.
Nachdem geschahen allerhand Unterredun- gen, biß die Mahlzeit sich endigte. Da denn nach verrichteten Tisch-Gebeth und gesun- genen Nun dancket alle GOtt! die gesammte Compagnie in denen Garten-Gängen spa- tzieren gieng, und nachmahls mit einen Ke- gel-Spiel und fliegenden Vogel sich belustig- ten, bis Abends nach sechs Uhr, da invitirte Rannefort die Gesellschafft auff ein Gerichte gerne sehen bey ihm ein. Die hold-seelige E- delmuth seine Gemahlin erschrack, sagende: Mein lieber Mann, was thust du, du ladest ein, und weißt ja daß wenig oder nichts ver- handen ist, womit wir solche werthe Freunde nach Vergnügen bewirthen können! Mein auserwehlter Engel, versetzte Rannefort, gu- te Freunde nehmen auch mit Saltz, Käse und Brodt verlieb. Filinda wande ein, Schwe- sterchen wir sind ohne dem satt, und unsere
an-
III.
Laßt uns in Liebe wallen/ Auf dieſen Erden-Rund Uns Freunden zu Gefallen/ Schließt einen feſten Bund. Daß weil wir hier zuſammen leben/ Jn vielen ſey ein Sinn; Und in verſuͤßter Luſt zu ſchweben/ Sey allen ein Gewinn.
Nachdem geſchahen allerhand Unterredun- gen, biß die Mahlzeit ſich endigte. Da denn nach verrichteten Tiſch-Gebeth und geſun- genen Nun dancket alle GOtt! die geſammte Compagnie in denen Garten-Gaͤngen ſpa- tzieren gieng, und nachmahls mit einen Ke- gel-Spiel und fliegenden Vogel ſich beluſtig- ten, bis Abends nach ſechs Uhr, da invitirte Rannefort die Geſellſchafft auff ein Gerichte gerne ſehen bey ihm ein. Die hold-ſeelige E- delmuth ſeine Gemahlin erſchrack, ſagende: Mein lieber Mann, was thuſt du, du ladeſt ein, und weißt ja daß wenig oder nichts ver- handen iſt, womit wir ſolche werthe Freunde nach Vergnuͤgen bewirthen koͤnnen! Mein auserwehlter Engel, verſetzte Rannefort, gu- te Freunde nehmen auch mit Saltz, Kaͤſe und Brodt verlieb. Filinda wande ein, Schwe- ſterchen wir ſind ohne dem ſatt, und unſere
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III.
Laßt uns in Liebe wallen/
Auf dieſen Erden-Rund
Uns Freunden zu Gefallen/
Schließt einen feſten Bund.
Daß weil wir hier zuſammen leben/
Jn vielen ſey ein Sinn;
Und in verſuͤßter Luſt zu ſchweben/
Sey allen ein Gewinn.
Nachdem geſchahen allerhand Unterredun-
gen, biß die Mahlzeit ſich endigte. Da denn
nach verrichteten Tiſch-Gebeth und geſun-
genen Nun dancket alle GOtt! die geſammte
Compagnie in denen Garten-Gaͤngen ſpa-
tzieren gieng, und nachmahls mit einen Ke-
gel-Spiel und fliegenden Vogel ſich beluſtig-
ten, bis Abends nach ſechs Uhr, da invitirte
Rannefort die Geſellſchafft auff ein Gerichte
gerne ſehen bey ihm ein. Die hold-ſeelige E-
delmuth ſeine Gemahlin erſchrack, ſagende:
Mein lieber Mann, was thuſt du, du ladeſt
ein, und weißt ja daß wenig oder nichts ver-
handen iſt, womit wir ſolche werthe Freunde
nach Vergnuͤgen bewirthen koͤnnen! Mein
auserwehlter Engel, verſetzte Rannefort, gu-
te Freunde nehmen auch mit Saltz, Kaͤſe und
Brodt verlieb. Filinda wande ein, Schwe-
ſterchen wir ſind ohne dem ſatt, und unſere
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/98>, abgerufen am 24.11.2024.
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