en Testaments, in der Sacristey des Tetzels Ab- laß-Kasten, der ein Kunst-Stück war, und ein solch verwickelt Schloß, so biß 24. mahl ein- schliesset, hat, das nur mit einen Schlüssel auf- gemacht wird, ohne welchen es unmöglich kan eröffnet werden. Hernach giengen sie ausser- halb der Stadt und nahmen die Schmeltz- Hütten und die Fabrique der blauen Farbe in Augenschein. Nachmittag fuhren sie biß Wol- ckenstein, allda sie Unterwegens die Wiesen- Bäder und deren Ursprung ihnen weisen lies- sen. Dieweil aber die Bäder durch das Feuer vor dem Gebrauch musten warm gemacht wer- den, hielten sie sich nicht lange dabey auff, son- dern setzten ihre Reise fort biß Wolckenstein, woselbst sie die Nacht über verblieben. Den Morgen darauff fuhren sie weiter, und weiln sie gar früh an die unter den jähen Berg liegen- de Bäder kamen, observirten sie nichts, sondern eilten, daß sie eine Stunde Vormittags noch vor Augustusburg in das Chur-Fürstliche Sächsische Fisch-Hauß kamen; der Fisch-Mei- ster bereitete ihnen eine kleine Mahlzeit, zeigte ih- nen beyneben das schöne Fisch Hauß, wie auch die Refraichir entree, und Gold-Farbenen Fi- sche. Nach diesen muste sie der Kutscher nach Augustusburg, welche eine viertel Meil-weges vom Fisch-Hause war, führen. Daselbst besa-
hen
O o o 4
en Teſtaments, in der Sacriſtey des Tetzels Ab- laß-Kaſten, der ein Kunſt-Stuͤck war, und ein ſolch verwickelt Schloß, ſo biß 24. mahl ein- ſchlieſſet, hat, das nur mit einen Schluͤſſel auf- gemacht wird, ohne welchen es unmoͤglich kan eroͤffnet werden. Hernach giengen ſie auſſer- halb der Stadt und nahmen die Schmeltz- Huͤtten und die Fabrique der blauen Farbe in Augenſchein. Nachmittag fuhren ſie biß Wol- ckenſtein, allda ſie Unterwegens die Wieſen- Baͤder und deren Urſprung ihnen weiſen lieſ- ſen. Dieweil aber die Baͤder durch das Feuer vor dem Gebrauch muſten warm gemacht wer- den, hielten ſie ſich nicht lange dabey auff, ſon- dern ſetzten ihre Reiſe fort biß Wolckenſtein, woſelbſt ſie die Nacht uͤber verblieben. Den Morgen darauff fuhren ſie weiter, und weiln ſie gar fruͤh an die unter den jaͤhen Berg liegen- de Baͤder kamen, obſervirten ſie nichts, ſondern eilten, daß ſie eine Stunde Vormittags noch vor Auguſtusburg in das Chur-Fuͤrſtliche Saͤchſiſche Fiſch-Hauß kamen; der Fiſch-Mei- ſter bereitete ihnẽ eine kleine Mahlzeit, zeigte ih- nen beyneben das ſchoͤne Fiſch Hauß, wie auch die Refraichir entree, und Gold-Farbenen Fi- ſche. Nach dieſen muſte ſie der Kutſcher nach Auguſtusburg, welche eine viertel Meil-weges vom Fiſch-Hauſe war, fuͤhren. Daſelbſt beſa-
hen
O o o 4
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0967"n="951"/>
en Teſtaments, in der <hirendition="#aq">Sacriſtey</hi> des Tetzels Ab-<lb/>
laß-Kaſten, der ein Kunſt-Stuͤck war, und ein<lb/>ſolch verwickelt Schloß, ſo biß 24. mahl ein-<lb/>ſchlieſſet, hat, das nur mit einen Schluͤſſel auf-<lb/>
gemacht wird, ohne welchen es unmoͤglich kan<lb/>
eroͤffnet werden. Hernach giengen ſie auſſer-<lb/>
halb der Stadt und nahmen die Schmeltz-<lb/>
Huͤtten und die <hirendition="#aq">Fabrique</hi> der blauen Farbe in<lb/>
Augenſchein. Nachmittag fuhren ſie biß Wol-<lb/>
ckenſtein, allda ſie Unterwegens die Wieſen-<lb/>
Baͤder und deren Urſprung ihnen weiſen lieſ-<lb/>ſen. Dieweil aber die Baͤder durch das Feuer<lb/>
vor dem Gebrauch muſten warm gemacht wer-<lb/>
den, hielten ſie ſich nicht lange dabey auff, ſon-<lb/>
dern ſetzten ihre Reiſe fort biß Wolckenſtein,<lb/>
woſelbſt ſie die Nacht uͤber verblieben. Den<lb/>
Morgen darauff fuhren ſie weiter, und weiln<lb/>ſie gar fruͤh an die unter den jaͤhen Berg liegen-<lb/>
de Baͤder kamen, <hirendition="#aq">obſervir</hi>ten ſie nichts, ſondern<lb/>
eilten, daß ſie eine Stunde Vormittags noch<lb/>
vor Auguſtusburg in das Chur-Fuͤrſtliche<lb/>
Saͤchſiſche Fiſch-Hauß kamen; der Fiſch-Mei-<lb/>ſter bereitete ihnẽ eine kleine Mahlzeit, zeigte ih-<lb/>
nen beyneben das ſchoͤne Fiſch Hauß, wie auch<lb/>
die <hirendition="#aq">Refraichir entree,</hi> und Gold-Farbenen Fi-<lb/>ſche. Nach dieſen muſte ſie der Kutſcher nach<lb/>
Auguſtusburg, welche eine viertel Meil-weges<lb/>
vom Fiſch-Hauſe war, fuͤhren. Daſelbſt beſa-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">O o o 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">hen</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[951/0967]
en Teſtaments, in der Sacriſtey des Tetzels Ab-
laß-Kaſten, der ein Kunſt-Stuͤck war, und ein
ſolch verwickelt Schloß, ſo biß 24. mahl ein-
ſchlieſſet, hat, das nur mit einen Schluͤſſel auf-
gemacht wird, ohne welchen es unmoͤglich kan
eroͤffnet werden. Hernach giengen ſie auſſer-
halb der Stadt und nahmen die Schmeltz-
Huͤtten und die Fabrique der blauen Farbe in
Augenſchein. Nachmittag fuhren ſie biß Wol-
ckenſtein, allda ſie Unterwegens die Wieſen-
Baͤder und deren Urſprung ihnen weiſen lieſ-
ſen. Dieweil aber die Baͤder durch das Feuer
vor dem Gebrauch muſten warm gemacht wer-
den, hielten ſie ſich nicht lange dabey auff, ſon-
dern ſetzten ihre Reiſe fort biß Wolckenſtein,
woſelbſt ſie die Nacht uͤber verblieben. Den
Morgen darauff fuhren ſie weiter, und weiln
ſie gar fruͤh an die unter den jaͤhen Berg liegen-
de Baͤder kamen, obſervirten ſie nichts, ſondern
eilten, daß ſie eine Stunde Vormittags noch
vor Auguſtusburg in das Chur-Fuͤrſtliche
Saͤchſiſche Fiſch-Hauß kamen; der Fiſch-Mei-
ſter bereitete ihnẽ eine kleine Mahlzeit, zeigte ih-
nen beyneben das ſchoͤne Fiſch Hauß, wie auch
die Refraichir entree, und Gold-Farbenen Fi-
ſche. Nach dieſen muſte ſie der Kutſcher nach
Auguſtusburg, welche eine viertel Meil-weges
vom Fiſch-Hauſe war, fuͤhren. Daſelbſt beſa-
hen
O o o 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 951. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/967>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.