innerung dem Bade nicht zuviel zu trauen, wor- mit sie denen Unsrigen im Lachen Gesellschafft leisteten. Jm Zurückgehen sprach die Con- tesse zu Ettnern: Er solte sich selbst in acht nehmen; Ettner replicirte, es ist schon gut, bey erfolgten Fall werde ich die Gnädige Fräulein zu Gevattern bitten. Ferner thut das Bad seine Operationes in verschleimter, erkälteten, schlüpffrichten, eyterenden Mutter, in deren Verhärtung, Auffblehung und Geschwüren, Wunden und dergleichen, welche sie durch Er- wärmung und anhaltender heilender Krafft zertheilet, und zu gute bringet. Summa, wer dieses Bade-Wasser so wohl im Trincken als Baden vorsichtiglich adhibirt, derselbe wird seinem Zufall mit Göttlichen Seegen loß wer- den. Geschicht es nicht balde, so wird er, wann er meinem ehemahligen Erinnern folgen wird, nach seiner Anheimkunfft in einigen Wochen, in einen viertel Jahr auch wohl länger, die nach- folgende Wirckung mit Nutzen seiner Gesund- heit empfinden. Langsam bestehet am Längsten; da Eile bald vergehet. Und so ja die Kranckheit nicht gantz vergehen wolte, so würde der Pati- ente, wann er nach verflossener Jahrs-Zeit (sonderlich wer nicht weit zu reisen hat) wieder dem Carls-Bad zuzöge und durch wiederholte Cur das Malum gar ausreuten, gar wohl
thun.
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innerung dem Bade nicht zuviel zu trauen, wor- mit ſie denen Unſrigen im Lachen Geſellſchafft leiſteten. Jm Zuruͤckgehen ſprach die Con- teſſe zu Ettnern: Er ſolte ſich ſelbſt in acht nehmen; Ettner replicirte, es iſt ſchon gut, bey erfolgten Fall werde ich die Gnaͤdige Fraͤulein zu Gevattern bitten. Ferner thut das Bad ſeine Operationes in verſchleimter, erkaͤlteten, ſchluͤpffrichten, eyterenden Mutter, in deren Verhaͤrtung, Auffblehung und Geſchwuͤren, Wunden und dergleichen, welche ſie durch Er- waͤrmung und anhaltender heilender Krafft zertheilet, und zu gute bringet. Summa, wer dieſes Bade-Waſſer ſo wohl im Trincken als Baden vorſichtiglich adhibirt, derſelbe wird ſeinem Zufall mit Goͤttlichen Seegen loß wer- den. Geſchicht es nicht balde, ſo wird er, wann er meinem ehemahligen Erinnern folgen wird, nach ſeiner Anheimkunfft in einigen Wochen, in einen viertel Jahr auch wohl laͤnger, die nach- folgende Wirckung mit Nutzen ſeiner Geſund- heit empfinden. Langſam beſtehet am Laͤngſten; da Eile bald vergehet. Und ſo ja die Kranckheit nicht gantz vergehen wolte, ſo wuͤrde der Pati- ente, wann er nach verfloſſener Jahrs-Zeit (ſonderlich wer nicht weit zu reiſen hat) wieder dem Carls-Bad zuzoͤge und durch wiederholte Cur das Malum gar ausreuten, gar wohl
thun.
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innerung dem Bade nicht zuviel zu trauen, wor-
mit ſie denen Unſrigen im Lachen Geſellſchafft
leiſteten. Jm Zuruͤckgehen ſprach die Con-
teſſe zu Ettnern: Er ſolte ſich ſelbſt in acht
nehmen; Ettner replicirte, es iſt ſchon gut, bey
erfolgten Fall werde ich die Gnaͤdige Fraͤulein
zu Gevattern bitten. Ferner thut das Bad
ſeine Operationes in verſchleimter, erkaͤlteten,
ſchluͤpffrichten, eyterenden Mutter, in deren
Verhaͤrtung, Auffblehung und Geſchwuͤren,
Wunden und dergleichen, welche ſie durch Er-
waͤrmung und anhaltender heilender Krafft
zertheilet, und zu gute bringet. Summa, wer
dieſes Bade-Waſſer ſo wohl im Trincken als
Baden vorſichtiglich adhibirt, derſelbe wird
ſeinem Zufall mit Goͤttlichen Seegen loß wer-
den. Geſchicht es nicht balde, ſo wird er, wann
er meinem ehemahligen Erinnern folgen wird,
nach ſeiner Anheimkunfft in einigen Wochen,
in einen viertel Jahr auch wohl laͤnger, die nach-
folgende Wirckung mit Nutzen ſeiner Geſund-
heit empfinden. Langſam beſtehet am Laͤngſten;
da Eile bald vergehet. Und ſo ja die Kranckheit
nicht gantz vergehen wolte, ſo wuͤrde der Pati-
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(ſonderlich wer nicht weit zu reiſen hat) wieder
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 935. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/951>, abgerufen am 22.11.2024.
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