die Höhe, sagende: Jch gebe dir doch keine, worauff dieser glückliche Springer zum Anden- cken Hetzen-Michel genennet worden, worüber die Contesse lachte und sprach: Vielleicht ist es nicht so hoch als hier gewesen. Gotthart sagte: Jch muß mich verwundern, daß die Kuh, den Menschen allein, ohne andere zu begehen an- gelauffen habe, denn ich sehe hierbey keine er- kenntliche Ursache: Vielleicht, versetzte Ett- ner, hat die Kuh vor seinen instehenden Unglück ihn wahrschauen wollen? Wer weiß ob sie ex Physiognomia, daß der Mensch so dumm in sein Verderben gehen wird nicht zuvor gesehen, oder der Mensch schon todten-hafftig gerochen habe, welchen Geruch dererley Arth Thiere zuvor wahrnehmen. Die Compagnie muste des Vortrags lachen; nachdem die Garpische Com- pagnie abgangen war, bekam Ettner einen Brief von der Post, als er selbigen durchlesen hatte, sprach er, Messieurs ich werde nun mei- nen Abschied nehmen und sie nolens volens verlassen müssen. Eckarth versetzte: Diese Zeitung vernehme ich nicht gerne. Ettner gieng aus, ümb sich nach einer abfahrenden Ge- legenheit umbzuthun, traff auch eine an, die des andern Tags Mittags nach Töplitz fahren wol- te. Ettner bedunge sich mit dem Kutscher, gieng zurück ins Quartier, und meldete seine Morgen-
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die Hoͤhe, ſagende: Jch gebe dir doch keine, worauff dieſer gluͤckliche Springer zum Anden- cken Hetzen-Michel genennet worden, woruͤber die Conteſſe lachte und ſprach: Vielleicht iſt es nicht ſo hoch als hier geweſen. Gotthart ſagte: Jch muß mich verwundern, daß die Kuh, den Menſchen allein, ohne andere zu begehen an- gelauffen habe, denn ich ſehe hierbey keine er- kenntliche Urſache: Vielleicht, verſetzte Ett- ner, hat die Kuh vor ſeinen inſtehenden Ungluͤck ihn wahrſchauen wollen? Wer weiß ob ſie ex Phyſiognomia, daß der Menſch ſo dum̃ in ſein Verderben gehen wiꝛd nicht zuvor geſehen, oder der Menſch ſchon todten-hafftig gerochen habe, welchen Geruch dererley Arth Thiere zuvor wahrnehmen. Die Compagnie muſte des Vortrags lachen; nachdem die Garpiſche Com- pagnie abgangen war, bekam Ettner einen Brief von der Poſt, als er ſelbigen durchleſen hatte, ſprach er, Mesſieurs ich werde nun mei- nen Abſchied nehmen und ſie nolens volens verlaſſen muͤſſen. Eckarth verſetzte: Dieſe Zeitung vernehme ich nicht gerne. Ettner gieng aus, uͤmb ſich nach einer abfahrenden Ge- legenheit umbzuthun, traff auch eine an, die des andern Tags Mittags nach Toͤplitz fahren wol- te. Ettner bedunge ſich mit dem Kutſcher, gieng zuruͤck ins Quartier, und meldete ſeine Morgen-
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die Hoͤhe, ſagende: Jch gebe dir doch keine,
worauff dieſer gluͤckliche Springer zum Anden-
cken Hetzen-Michel genennet worden, woruͤber
die Conteſſe lachte und ſprach: Vielleicht iſt
es nicht ſo hoch als hier geweſen. Gotthart
ſagte: Jch muß mich verwundern, daß die Kuh,
den Menſchen allein, ohne andere zu begehen an-
gelauffen habe, denn ich ſehe hierbey keine er-
kenntliche Urſache: Vielleicht, verſetzte Ett-
ner, hat die Kuh vor ſeinen inſtehenden Ungluͤck
ihn wahrſchauen wollen? Wer weiß ob ſie ex
Phyſiognomia, daß der Menſch ſo dum̃ in ſein
Verderben gehen wiꝛd nicht zuvor geſehen, oder
der Menſch ſchon todten-hafftig gerochen habe,
welchen Geruch dererley Arth Thiere zuvor
wahrnehmen. Die Compagnie muſte des
Vortrags lachen; nachdem die Garpiſche Com-
pagnie abgangen war, bekam Ettner einen
Brief von der Poſt, als er ſelbigen durchleſen
hatte, ſprach er, Mesſieurs ich werde nun mei-
nen Abſchied nehmen und ſie nolens volens
verlaſſen muͤſſen. Eckarth verſetzte: Dieſe
Zeitung vernehme ich nicht gerne. Ettner
gieng aus, uͤmb ſich nach einer abfahrenden Ge-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 929. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/945>, abgerufen am 22.11.2024.
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