Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

wachsen und zunehmen als der Schwefel-Kieß,
es steiget in seinen Wachsen an denen Seiten
und in die Höhe. Wann sie die Hallen oder
auff einander geschütte Brandt-Erde besehen
wollen, werden sie den Anzug in auffgesetzter
Schwefel-Blüte erkennen, bevoraus wann der
Dufft darauff fället, und von der Sonnen
durchwircket wird. Eckarth bath ihn, er wolte
so gütig seyn, und ihnen einen der Sachen kun-
digen Menschen mitgeben; Der Werckmeister
antwortete: Gar gerne, ich werde ihnen mei-
nen Sohn Christoph mitgeben, welcher ihnen
die Höhlen und die darinnen liegende Brandt-
Erde mit dem neu-angewachsenen Schwefel-
Ertzt zeigen soll, rieff und befahl ihm, denen
Herren die von ihnen verborgene Klüffte und
verdeckte Höhlen zu weisen, auf deren Fragen
bescheiden zu antworten, und was er nicht weiß,
durch ihre Vorträge zu lernen. Der Sohn
replicirte: Lieber Vater, ich werde eueren Be-
fehl in allen gehorsam nachkommen. Der Alte
contentirte Eckarthen mit seiner Erörter- und
Vorstellung der wunderlichen Veränderung
derer Berg-Arthen und deren Anwachsen. E-
ckarth stund mit denen andern auff, bedanckten
sich gegen den Werck meister vor erwiesene
Gunst und Tractamenten, deme Eckarth einen
Ducaten in die Hand druckte, welchen anzuneh-

men

wachſen und zunehmen als der Schwefel-Kieß,
es ſteiget in ſeinen Wachſen an denen Seiten
und in die Hoͤhe. Wann ſie die Hallen oder
auff einander geſchuͤtte Brandt-Erde beſehen
wollen, werden ſie den Anzug in auffgeſetzter
Schwefel-Bluͤte erkennen, bevoraus wann der
Dufft darauff faͤllet, und von der Sonnen
durchwircket wird. Eckarth bath ihn, er wolte
ſo guͤtig ſeyn, und ihnen einen der Sachen kun-
digen Menſchen mitgeben; Der Werckmeiſter
antwortete: Gar gerne, ich werde ihnen mei-
nen Sohn Chriſtoph mitgeben, welcher ihnen
die Hoͤhlen und die darinnen liegende Brandt-
Erde mit dem neu-angewachſenen Schwefel-
Ertzt zeigen ſoll, rieff und befahl ihm, denen
Herren die von ihnen verborgene Kluͤffte und
verdeckte Hoͤhlen zu weiſen, auf deren Fragen
beſcheiden zu antwoꝛten, und was eꝛ nicht weiß,
durch ihre Vortraͤge zu lernen. Der Sohn
replicirte: Lieber Vater, ich werde eueren Be-
fehl in allen gehorſam nachkommen. Der Alte
contentirte Eckarthen mit ſeiner Eroͤrter- und
Vorſtellung der wunderlichen Veraͤnderung
derer Berg-Arthen und deren Anwachſen. E-
ckarth ſtund mit denen andern auff, bedanckten
ſich gegen den Werck meiſter vor erwieſene
Gunſt und Tractamenten, deme Eckarth einen
Ducaten in die Hand druckte, welchen anzuneh-

men
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0916" n="900"/>
wach&#x017F;en und zunehmen als der Schwefel-Kieß,<lb/>
es &#x017F;teiget in &#x017F;einen Wach&#x017F;en an denen Seiten<lb/>
und in die Ho&#x0364;he. Wann &#x017F;ie die Hallen oder<lb/>
auff einander ge&#x017F;chu&#x0364;tte Brandt-Erde be&#x017F;ehen<lb/>
wollen, werden &#x017F;ie den Anzug in auffge&#x017F;etzter<lb/>
Schwefel-Blu&#x0364;te erkennen, bevoraus wann der<lb/>
Dufft darauff fa&#x0364;llet, und von der Sonnen<lb/>
durchwircket wird. Eckarth bath ihn, er wolte<lb/>
&#x017F;o gu&#x0364;tig &#x017F;eyn, und ihnen einen der Sachen kun-<lb/>
digen Men&#x017F;chen mitgeben; Der Werckmei&#x017F;ter<lb/>
antwortete: Gar gerne, ich werde ihnen mei-<lb/>
nen Sohn Chri&#x017F;toph mitgeben, welcher ihnen<lb/>
die Ho&#x0364;hlen und die darinnen liegende Brandt-<lb/>
Erde mit dem neu-angewach&#x017F;enen Schwefel-<lb/>
Ertzt zeigen &#x017F;oll, rieff und befahl ihm, denen<lb/>
Herren die von ihnen verborgene Klu&#x0364;ffte und<lb/>
verdeckte Ho&#x0364;hlen zu wei&#x017F;en, auf deren Fragen<lb/>
be&#x017F;cheiden zu antwo&#xA75B;ten, und was e&#xA75B; nicht weiß,<lb/>
durch ihre Vortra&#x0364;ge zu lernen. Der Sohn<lb/><hi rendition="#aq">replicir</hi>te: Lieber Vater, ich werde eueren Be-<lb/>
fehl in allen gehor&#x017F;am nachkommen. Der Alte<lb/><hi rendition="#aq">contentir</hi>te Eckarthen mit &#x017F;einer Ero&#x0364;rter- und<lb/>
Vor&#x017F;tellung der wunderlichen Vera&#x0364;nderung<lb/>
derer Berg-Arthen und deren Anwach&#x017F;en. E-<lb/>
ckarth &#x017F;tund mit denen andern auff, bedanckten<lb/>
&#x017F;ich gegen den Werck mei&#x017F;ter vor erwie&#x017F;ene<lb/>
Gun&#x017F;t und <hi rendition="#aq">Tractament</hi>en, deme Eckarth einen<lb/><hi rendition="#aq">Ducat</hi>en in die Hand druckte, welchen anzuneh-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">men</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[900/0916] wachſen und zunehmen als der Schwefel-Kieß, es ſteiget in ſeinen Wachſen an denen Seiten und in die Hoͤhe. Wann ſie die Hallen oder auff einander geſchuͤtte Brandt-Erde beſehen wollen, werden ſie den Anzug in auffgeſetzter Schwefel-Bluͤte erkennen, bevoraus wann der Dufft darauff faͤllet, und von der Sonnen durchwircket wird. Eckarth bath ihn, er wolte ſo guͤtig ſeyn, und ihnen einen der Sachen kun- digen Menſchen mitgeben; Der Werckmeiſter antwortete: Gar gerne, ich werde ihnen mei- nen Sohn Chriſtoph mitgeben, welcher ihnen die Hoͤhlen und die darinnen liegende Brandt- Erde mit dem neu-angewachſenen Schwefel- Ertzt zeigen ſoll, rieff und befahl ihm, denen Herren die von ihnen verborgene Kluͤffte und verdeckte Hoͤhlen zu weiſen, auf deren Fragen beſcheiden zu antwoꝛten, und was eꝛ nicht weiß, durch ihre Vortraͤge zu lernen. Der Sohn replicirte: Lieber Vater, ich werde eueren Be- fehl in allen gehorſam nachkommen. Der Alte contentirte Eckarthen mit ſeiner Eroͤrter- und Vorſtellung der wunderlichen Veraͤnderung derer Berg-Arthen und deren Anwachſen. E- ckarth ſtund mit denen andern auff, bedanckten ſich gegen den Werck meiſter vor erwieſene Gunſt und Tractamenten, deme Eckarth einen Ducaten in die Hand druckte, welchen anzuneh- men

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/916
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 900. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/916>, abgerufen am 22.11.2024.