und Lust-Hauß, nebenst denen hinter selbigen eingerichtete Lust-Alleen ungemein wohlgefal- len wird. Die Fräulein von Salanin, als sie die eingetheilte Gänge auff- und abgiengen, fragte Monsieur Ettnern wann werden wir denn auf die Wiesen kommen, müssen wir über den Berg steigen? Ettner antwortete, meine Gnädige Contesse, hier ist die so genandte Wiese. Vor 30. Jahren war dieser gantze Platz nichts als ei- ne gemeine Wiese, da sich die Bade-Gäste di- vertirten, und von allen denen Häusern die sie so wohl auf der Ebene als Bergen stehen sehen ist nicht ein einiges gewesen, es waren Wildnisse und nichts vorhanden, nach der Zeit haben die Einwohner bey ihrer Anwachsung nach u. nach mit Wohnungen sich besorget, wie sie aus der neuen Structur ersehen können, daß solche ehe- mahln nicht gestanden haben. Auff dieser Wie- sen sind noch vor einigen Jahren König und Fürstliche Assembleen, Gastungen und herr- liche Lustbahrkeiten gehalten worden. Ein wohl-bekannter Hertzog sprengte mit seinem Pferde von jenen vor uns liegenden hohen Berg herab biß an das Wasser. Die Frau Kronauin gab vor, es ändert sich alles mit der Zeit. Eckarth der sie führte raunete ihr etwas in ein Ohr, wor- auff sie ihn ansahe und lächelte. Wie der A- bend annahete giengen sie denselben Weg wieder
ihren
und Luſt-Hauß, nebenſt denen hinter ſelbigen eingerichtete Luſt-Alleen ungemein wohlgefal- len wird. Die Fraͤulein von Salanin, als ſie die eingetheilte Gaͤnge auff- und abgiengen, fragte Monſieur Ettnern wann werden wir denn auf die Wieſen kommen, muͤſſen wir uͤber den Berg ſteigen? Ettner antwortete, meine Gnaͤdige Conteſſe, hier iſt die ſo genandte Wieſe. Vor 30. Jahren war dieſer gantze Platz nichts als ei- ne gemeine Wieſe, da ſich die Bade-Gaͤſte di- vertirten, und von allen denen Haͤuſern die ſie ſo wohl auf der Ebene als Bergen ſtehen ſehen iſt nicht ein einiges geweſen, es waren Wildniſſe und nichts vorhanden, nach der Zeit haben die Einwohner bey ihreꝛ Anwachſung nach u. nach mit Wohnungen ſich beſorget, wie ſie aus der neuen Structur erſehen koͤnnen, daß ſolche ehe- mahln nicht geſtanden haben. Auff dieſer Wie- ſen ſind noch vor einigen Jahren Koͤnig und Fuͤrſtliche Aſſembleen, Gaſtungen und herr- liche Luſtbahrkeiten gehalten worden. Ein wohl-bekannter Hertzog ſprengte mit ſeinem Pferde von jenen vor uns liegenden hohen Berg herab biß an das Waſſer. Die Frau Kronauin gab voꝛ, es aͤndert ſich alles mit der Zeit. Eckarth der ſie fuͤhrte raunete ihr etwas in ein Ohr, wor- auff ſie ihn anſahe und laͤchelte. Wie der A- bend annahete giengen ſie denſelben Weg wiedeꝛ
ihren
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0902"n="886"/>
und Luſt-Hauß, nebenſt denen hinter ſelbigen<lb/>
eingerichtete Luſt-Alleen ungemein wohlgefal-<lb/>
len wird. Die Fraͤulein von <hirendition="#aq">Salanin,</hi> als ſie die<lb/>
eingetheilte Gaͤnge auff- und abgiengen, fragte<lb/><hirendition="#aq">Monſieur</hi> Ettnern wann werden wir denn auf<lb/>
die Wieſen kommen, muͤſſen wir uͤber den Berg<lb/>ſteigen? Ettner antwortete, meine Gnaͤdige<lb/><hirendition="#aq">Conteſſe,</hi> hier iſt die ſo genandte Wieſe. Vor<lb/>
30. Jahren war dieſer gantze Platz nichts als ei-<lb/>
ne gemeine Wieſe, da ſich die Bade-Gaͤſte <hirendition="#aq">di-<lb/>
vertir</hi>ten, und von allen denen Haͤuſern die ſie ſo<lb/>
wohl auf der Ebene als Bergen ſtehen ſehen iſt<lb/>
nicht ein einiges geweſen, es waren Wildniſſe<lb/>
und nichts vorhanden, nach der Zeit haben die<lb/>
Einwohner bey ihreꝛ Anwachſung nach u. nach<lb/>
mit Wohnungen ſich beſorget, wie ſie aus der<lb/>
neuen <hirendition="#aq">Structur</hi> erſehen koͤnnen, daß ſolche ehe-<lb/>
mahln nicht geſtanden haben. Auff dieſer Wie-<lb/>ſen ſind noch vor einigen Jahren Koͤnig und<lb/>
Fuͤrſtliche <hirendition="#aq">Aſſemble</hi>en, Gaſtungen und herr-<lb/>
liche Luſtbahrkeiten gehalten worden. Ein<lb/>
wohl-bekannter Hertzog ſprengte mit ſeinem<lb/>
Pferde von jenen vor uns liegenden hohen Berg<lb/>
herab biß an das Waſſer. Die Frau <hirendition="#aq">Kronauin</hi><lb/>
gab voꝛ, es aͤndert ſich alles mit der Zeit. Eckarth<lb/>
der ſie fuͤhrte raunete ihr etwas in ein Ohr, wor-<lb/>
auff ſie ihn anſahe und laͤchelte. Wie der A-<lb/>
bend annahete giengen ſie denſelben Weg wiedeꝛ<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ihren</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[886/0902]
und Luſt-Hauß, nebenſt denen hinter ſelbigen
eingerichtete Luſt-Alleen ungemein wohlgefal-
len wird. Die Fraͤulein von Salanin, als ſie die
eingetheilte Gaͤnge auff- und abgiengen, fragte
Monſieur Ettnern wann werden wir denn auf
die Wieſen kommen, muͤſſen wir uͤber den Berg
ſteigen? Ettner antwortete, meine Gnaͤdige
Conteſſe, hier iſt die ſo genandte Wieſe. Vor
30. Jahren war dieſer gantze Platz nichts als ei-
ne gemeine Wieſe, da ſich die Bade-Gaͤſte di-
vertirten, und von allen denen Haͤuſern die ſie ſo
wohl auf der Ebene als Bergen ſtehen ſehen iſt
nicht ein einiges geweſen, es waren Wildniſſe
und nichts vorhanden, nach der Zeit haben die
Einwohner bey ihreꝛ Anwachſung nach u. nach
mit Wohnungen ſich beſorget, wie ſie aus der
neuen Structur erſehen koͤnnen, daß ſolche ehe-
mahln nicht geſtanden haben. Auff dieſer Wie-
ſen ſind noch vor einigen Jahren Koͤnig und
Fuͤrſtliche Aſſembleen, Gaſtungen und herr-
liche Luſtbahrkeiten gehalten worden. Ein
wohl-bekannter Hertzog ſprengte mit ſeinem
Pferde von jenen vor uns liegenden hohen Berg
herab biß an das Waſſer. Die Frau Kronauin
gab voꝛ, es aͤndert ſich alles mit der Zeit. Eckarth
der ſie fuͤhrte raunete ihr etwas in ein Ohr, wor-
auff ſie ihn anſahe und laͤchelte. Wie der A-
bend annahete giengen ſie denſelben Weg wiedeꝛ
ihren
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 886. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/902>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.