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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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ventirten Eckarthen, nicht lange darauff stell-
te sich auch Ettner ein; nach deren Entree, wur-
de die bereits gedeckte Tafel mit Speisen besetzt;
da denn der Obriste bath Platz zu nehmen, wäh-
render Mahlzeit wurden allerhand Kriegs-Di-
scurs
e geführet, unter welcher die Hauboisten
ihre Musique hören liessen, die Gesundheiten
wurden ziemlich herumb getruncken. Wäh-
renden Discurse fragte der Obriste: Monsieur
Ettner wie so stille? Ettner antwortete, wenn
ich dieses Handwerck gelernet hätte, wolte ich
meine fünff Kreutzer mit beylegen, so höre ich
lieber und schweige, sonst möchte ich in Verfeh-
lung in Straffe verfallen. Jn währenden Re-
den vergieng die Zeit, daß der Abend herbey ruck-
te, Eckarth machte den ersten Auffstand, deme
die andern folgten. Ettner sprach zum Com-
mendant
en: Gnädiger Herr mein Weg ist der
weiteste, ich sage gehorsamen Danck vor gnädi-
ge Invitir- und geschehene Tractirung, zu Eckar-
then und denen andern, und ihnen lebe ich aller-
seits zu allen Diensten in unterthäniger Pflicht
verbunden. Adieu ich bleibe ein Diener, und
gieng nach gemachten Reverenz zum Garten
hinaus biß zum Sauerbrunn ins Gast-Hauß
in sein Zimmer; die gesammte Compagnie
rieff ihm nach, Monsieur Ettner, Glück auf die
Reise. Der General sagte zu Eckarthen: Mein

Patron
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ventirten Eckarthen, nicht lange darauff ſtell-
te ſich auch Ettner ein; nach deren Entree, wur-
de die bereits gedeckte Tafel mit Speiſen beſetzt;
da denn der Obriſte bath Platz zu nehmen, waͤh-
render Mahlzeit wurden allerhand Kriegs-Di-
ſcurſ
e gefuͤhret, unter welcher die Hauboiſten
ihre Muſique hoͤren lieſſen, die Geſundheiten
wurden ziemlich herumb getruncken. Waͤh-
renden Diſcurſe fragte der Obriſte: Monſieur
Ettner wie ſo ſtille? Ettner antwortete, wenn
ich dieſes Handwerck gelernet haͤtte, wolte ich
meine fuͤnff Kreutzer mit beylegen, ſo hoͤre ich
lieber und ſchweige, ſonſt moͤchte ich in Verfeh-
lung in Straffe verfallen. Jn waͤhrenden Re-
den vergieng die Zeit, daß der Abend heꝛbey ruck-
te, Eckarth machte den erſten Auffſtand, deme
die andern folgten. Ettner ſprach zum Com-
mendant
en: Gnaͤdiger Herr mein Weg iſt der
weiteſte, ich ſage gehorſamen Danck vor gnaͤdi-
ge Invitir- und geſchehene Tractirung, zu Eckar-
then und denen andern, und ihnen lebe ich aller-
ſeits zu allen Dienſten in unterthaͤniger Pflicht
verbunden. Adieu ich bleibe ein Diener, und
gieng nach gemachten Reverenz zum Garten
hinaus biß zum Sauerbrunn ins Gaſt-Hauß
in ſein Zimmer; die geſammte Compagnie
rieff ihm nach, Monſieur Ettner, Gluͤck auf die
Reiſe. Der General ſagte zu Eckarthen: Mein

Patron
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[857/0873] ventirten Eckarthen, nicht lange darauff ſtell- te ſich auch Ettner ein; nach deren Entree, wur- de die bereits gedeckte Tafel mit Speiſen beſetzt; da denn der Obriſte bath Platz zu nehmen, waͤh- render Mahlzeit wurden allerhand Kriegs-Di- ſcurſe gefuͤhret, unter welcher die Hauboiſten ihre Muſique hoͤren lieſſen, die Geſundheiten wurden ziemlich herumb getruncken. Waͤh- renden Diſcurſe fragte der Obriſte: Monſieur Ettner wie ſo ſtille? Ettner antwortete, wenn ich dieſes Handwerck gelernet haͤtte, wolte ich meine fuͤnff Kreutzer mit beylegen, ſo hoͤre ich lieber und ſchweige, ſonſt moͤchte ich in Verfeh- lung in Straffe verfallen. Jn waͤhrenden Re- den vergieng die Zeit, daß der Abend heꝛbey ruck- te, Eckarth machte den erſten Auffſtand, deme die andern folgten. Ettner ſprach zum Com- mendanten: Gnaͤdiger Herr mein Weg iſt der weiteſte, ich ſage gehorſamen Danck vor gnaͤdi- ge Invitir- und geſchehene Tractirung, zu Eckar- then und denen andern, und ihnen lebe ich aller- ſeits zu allen Dienſten in unterthaͤniger Pflicht verbunden. Adieu ich bleibe ein Diener, und gieng nach gemachten Reverenz zum Garten hinaus biß zum Sauerbrunn ins Gaſt-Hauß in ſein Zimmer; die geſammte Compagnie rieff ihm nach, Monſieur Ettner, Gluͤck auf die Reiſe. Der General ſagte zu Eckarthen: Mein Patron H h h 5

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 857. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/873>, abgerufen am 22.11.2024.