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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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Einlassung in die Stadt zu bitten. Ranne-
fort replicirte: Der Diener wird schon mit
dem Pferde und Medicamenten in der Stadt
seyn, denn ich meinen Leib-Schützen anbe-
fohlen ihn passiren zu lassen. Jhr werdet ja,
fuhr Mülard fort, aufs wenigste in euren
Gehirne etwas zurück geleget haben, daß ihr
denen Hülff-Benöthigten einen guten Rath
werdet mittheilen können. Oho! antwor-
tete der vermummete Eckarth, dessen zur Ge-
nüge, wann es daran gelegen ist, will ich heu-
tiges Tages einen jeden, in dieser fruchtbrin-
genden Gesellschafft (auf das Frauenzimmer
zeigende) so viel mittheilen, daß eine jegliche
einen eigenen Schübe-Karn, umb solches
nach Hause zu führen bedürffen wird. Der
Sudwind aber hat im Hergehen mir die Gur-
gel so sehr ausgetrocknet, daß mein Schlund
gantz zusammen geschrumpffen ist, und meine
Füsse sind von dem Gange so faul, daß mein
Ober-Leib bald einfallen wird. Wohlan
denn, sprach Ehrenfried: Herr D. Hufeisen,
so setzet euch und thut mir dieses Glaß Wein
bescheid, in Gesundheit der hoch-geschätzten
Compagnie, so auch nach den Uberreichen
bald geschach; nach ausgetrunckenen Wein
strich er den Bart, fragende, wer nun was
vorzubringen hätte, der solte es thun? hier-

auf
E 4

Einlaſſung in die Stadt zu bitten. Ranne-
fort replicirte: Der Diener wird ſchon mit
dem Pferde und Medicamenten in der Stadt
ſeyn, denn ich meinen Leib-Schuͤtzen anbe-
fohlen ihn pasſiren zu laſſen. Jhr werdet ja,
fuhr Muͤlard fort, aufs wenigſte in euren
Gehirne etwas zuruͤck geleget haben, daß ihr
denen Huͤlff-Benoͤthigten einen guten Rath
werdet mittheilen koͤnnen. Oho! antwor-
tete der vermummete Eckarth, deſſen zur Ge-
nuͤge, wann es daran gelegen iſt, will ich heu-
tiges Tages einen jeden, in dieſer fruchtbrin-
genden Geſellſchafft (auf das Frauenzimmer
zeigende) ſo viel mittheilen, daß eine jegliche
einen eigenen Schuͤbe-Karn, umb ſolches
nach Hauſe zu fuͤhren beduͤrffen wird. Der
Sudwind aber hat im Hergehen mir die Gur-
gel ſo ſehr ausgetrocknet, daß mein Schlund
gantz zuſammen geſchrumpffen iſt, und meine
Fuͤſſe ſind von dem Gange ſo faul, daß mein
Ober-Leib bald einfallen wird. Wohlan
denn, ſprach Ehrenfried: Herr D. Hufeiſen,
ſo ſetzet euch und thut mir dieſes Glaß Wein
beſcheid, in Geſundheit der hoch-geſchaͤtzten
Compagnie, ſo auch nach den Uberreichen
bald geſchach; nach ausgetrunckenen Wein
ſtrich er den Bart, fragende, wer nun was
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[71/0087] Einlaſſung in die Stadt zu bitten. Ranne- fort replicirte: Der Diener wird ſchon mit dem Pferde und Medicamenten in der Stadt ſeyn, denn ich meinen Leib-Schuͤtzen anbe- fohlen ihn pasſiren zu laſſen. Jhr werdet ja, fuhr Muͤlard fort, aufs wenigſte in euren Gehirne etwas zuruͤck geleget haben, daß ihr denen Huͤlff-Benoͤthigten einen guten Rath werdet mittheilen koͤnnen. Oho! antwor- tete der vermummete Eckarth, deſſen zur Ge- nuͤge, wann es daran gelegen iſt, will ich heu- tiges Tages einen jeden, in dieſer fruchtbrin- genden Geſellſchafft (auf das Frauenzimmer zeigende) ſo viel mittheilen, daß eine jegliche einen eigenen Schuͤbe-Karn, umb ſolches nach Hauſe zu fuͤhren beduͤrffen wird. Der Sudwind aber hat im Hergehen mir die Gur- gel ſo ſehr ausgetrocknet, daß mein Schlund gantz zuſammen geſchrumpffen iſt, und meine Fuͤſſe ſind von dem Gange ſo faul, daß mein Ober-Leib bald einfallen wird. Wohlan denn, ſprach Ehrenfried: Herr D. Hufeiſen, ſo ſetzet euch und thut mir dieſes Glaß Wein beſcheid, in Geſundheit der hoch-geſchaͤtzten Compagnie, ſo auch nach den Uberreichen bald geſchach; nach ausgetrunckenen Wein ſtrich er den Bart, fragende, wer nun was vorzubringen haͤtte, der ſolte es thun? hier- auf E 4

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/87>, abgerufen am 22.11.2024.