Böhmen, gegen Mittag die Chur-Fürstl. Pfaltz, gegen Abend das Marggraffthumb Bran- denburg-Beräyth, gegen Mitternacht Fürstl. Sachsen und Voigt-Land. Nach gnugsamer Observance giengen die Unsrigen zum Gast- Hauß, und sahen, wie der Säuerling durch ei- ne Plumpe in eine Röhre die biß über den einge- mauerten Kessel im Hause gieng, das Wasser gehoben und geleitet wurde, ingleichen die zube, reiteten und zum Baden verordnete Zimmer- lein, die Einfuhre, Stallung, und gefiel Eckar- then die Einrichtung sehr wohl. Sie giengen wieder in ihr Zimmer, öffneten alle Fenster, umb des schönen Prospects zu geniessen. Nicht lang hierauff, kam der Wirth mit Andreas, deckte den Tisch, mit Bitte an die Herren Gäste sich nieder zu lassen, so sie auch thun wolten, wann nicht Siegfried, der sich des Säuerlings entlediget hatte, kommen und gemeldet: daß gleich jetzo eine Chaise mit einem Herrn einge- fahren wäre, er ist mir etwas känntlich. E- ckarth sprach huy, es wird Monsieur Ettner seyn: lieff mit denen andern über den Saal, umb zu sehen, wer der Ankommende sey. Ett- ner war gleich abgestiegen, und redete mit dem ihm bewillkommenden Wirth. Eckarth war recht erfreuet, doch hielt er sich, zog sich mit de- nen andern zurück, giengen in ihr Zimmer und
schlos-
Boͤhmen, gegẽ Mittag die Chur-Fuͤrſtl. Pfaltz, gegen Abend das Marggraffthumb Bran- denburg-Beraͤyth, gegen Mitternacht Fuͤrſtl. Sachſen und Voigt-Land. Nach gnugſamer Obſervance giengen die Unſrigen zum Gaſt- Hauß, und ſahen, wie der Saͤuerling durch ei- ne Plumpe in eine Roͤhre die biß uͤber den einge- mauerten Keſſel im Hauſe gieng, das Waſſer gehoben und geleitet wurde, ingleichen die zube, reiteten und zum Baden verordnete Zimmer- lein, die Einfuhre, Stallung, und gefiel Eckar- then die Einrichtung ſehr wohl. Sie giengen wieder in ihr Zimmer, oͤffneten alle Fenſter, umb des ſchoͤnen Proſpects zu genieſſen. Nicht lang hierauff, kam der Wirth mit Andreas, deckte den Tiſch, mit Bitte an die Herren Gaͤſte ſich nieder zu laſſen, ſo ſie auch thun wolten, wann nicht Siegfried, der ſich des Saͤuerlings entlediget hatte, kommen und gemeldet: daß gleich jetzo eine Chaiſe mit einem Herrn einge- fahren waͤre, er iſt mir etwas kaͤnntlich. E- ckarth ſprach huy, es wird Monſieur Ettner ſeyn: lieff mit denen andern uͤber den Saal, umb zu ſehen, wer der Ankommende ſey. Ett- ner war gleich abgeſtiegen, und redete mit dem ihm bewillkommenden Wirth. Eckarth war recht erfreuet, doch hielt er ſich, zog ſich mit de- nen andern zuruͤck, giengen in ihr Zimmer und
ſchloſ-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0859"n="843"/>
Boͤhmen, gegẽ Mittag die Chur-Fuͤrſtl. Pfaltz,<lb/>
gegen Abend das Marggraffthumb Bran-<lb/>
denburg-Beraͤyth, gegen Mitternacht Fuͤrſtl.<lb/>
Sachſen und Voigt-Land. Nach gnugſamer<lb/><hirendition="#aq">Obſervance</hi> giengen die Unſrigen zum Gaſt-<lb/>
Hauß, und ſahen, wie der Saͤuerling durch ei-<lb/>
ne Plumpe in eine Roͤhre die biß uͤber den einge-<lb/>
mauerten Keſſel im Hauſe gieng, das Waſſer<lb/>
gehoben und geleitet wurde, ingleichen die zube,<lb/>
reiteten und zum Baden verordnete Zimmer-<lb/>
lein, die Einfuhre, Stallung, und gefiel Eckar-<lb/>
then die Einrichtung ſehr wohl. Sie giengen<lb/>
wieder in ihr Zimmer, oͤffneten alle Fenſter,<lb/>
umb des ſchoͤnen <hirendition="#aq">Proſpects</hi> zu genieſſen. Nicht<lb/>
lang hierauff, kam der Wirth mit <hirendition="#aq">Andreas,</hi><lb/>
deckte den Tiſch, mit Bitte an die Herren Gaͤſte<lb/>ſich nieder zu laſſen, ſo ſie auch thun wolten,<lb/>
wann nicht Siegfried, der ſich des Saͤuerlings<lb/>
entlediget hatte, kommen und gemeldet: daß<lb/>
gleich jetzo eine <hirendition="#aq">Chaiſ</hi>e mit einem Herrn einge-<lb/>
fahren waͤre, er iſt mir etwas kaͤnntlich. E-<lb/>
ckarth ſprach huy, es wird <hirendition="#aq">Monſieur</hi> Ettner<lb/>ſeyn: lieff mit denen andern uͤber den Saal,<lb/>
umb zu ſehen, wer der Ankommende ſey. Ett-<lb/>
ner war gleich abgeſtiegen, und redete mit dem<lb/>
ihm bewillkommenden Wirth. Eckarth war<lb/>
recht erfreuet, doch hielt er ſich, zog ſich mit de-<lb/>
nen andern zuruͤck, giengen in ihr Zimmer und<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſchloſ-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[843/0859]
Boͤhmen, gegẽ Mittag die Chur-Fuͤrſtl. Pfaltz,
gegen Abend das Marggraffthumb Bran-
denburg-Beraͤyth, gegen Mitternacht Fuͤrſtl.
Sachſen und Voigt-Land. Nach gnugſamer
Obſervance giengen die Unſrigen zum Gaſt-
Hauß, und ſahen, wie der Saͤuerling durch ei-
ne Plumpe in eine Roͤhre die biß uͤber den einge-
mauerten Keſſel im Hauſe gieng, das Waſſer
gehoben und geleitet wurde, ingleichen die zube,
reiteten und zum Baden verordnete Zimmer-
lein, die Einfuhre, Stallung, und gefiel Eckar-
then die Einrichtung ſehr wohl. Sie giengen
wieder in ihr Zimmer, oͤffneten alle Fenſter,
umb des ſchoͤnen Proſpects zu genieſſen. Nicht
lang hierauff, kam der Wirth mit Andreas,
deckte den Tiſch, mit Bitte an die Herren Gaͤſte
ſich nieder zu laſſen, ſo ſie auch thun wolten,
wann nicht Siegfried, der ſich des Saͤuerlings
entlediget hatte, kommen und gemeldet: daß
gleich jetzo eine Chaiſe mit einem Herrn einge-
fahren waͤre, er iſt mir etwas kaͤnntlich. E-
ckarth ſprach huy, es wird Monſieur Ettner
ſeyn: lieff mit denen andern uͤber den Saal,
umb zu ſehen, wer der Ankommende ſey. Ett-
ner war gleich abgeſtiegen, und redete mit dem
ihm bewillkommenden Wirth. Eckarth war
recht erfreuet, doch hielt er ſich, zog ſich mit de-
nen andern zuruͤck, giengen in ihr Zimmer und
ſchloſ-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 843. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/859>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.