gierigen den Säuerling umb so wohl denen in- niglichen als euserlichen Zufällen zu rathen, so wohl zum Trincken als Baden brauchen, wie werden sich selbige in einer Cur in beyden ver- halten müssen? fragte Eckarth. Der Medi- cus antwortete, der welcher der Cur in Trincken und Baden recht abwarten will, muß zu seinen Vortheil auf folgende Arth verfahren. Drey Tage trincket er biß er zur höchsten Dosis kommt, hernach badet er zwey Tage, ferner fähret er wie gemeldet in Trincken und Baden fort, und con- tinuiret also Wechsels-Weise biß er in seinen Zufällen vergnüglichere Erleichterung erhalten hat; Die aber zugleich trincken und baden wol- len die müssen früh zeitig trincken, und in Ob- acht nehmen, ob der Säuerling längstens in- nerhalb vier Stunden seine Wirckung verrich- te, wann das geschicht, so mögen sie ohne Ge- fahr, doch nicht eher als Abends umb 6. Uhr und nicht länger als drey viertel Stunden ba- den, und in allen wie erst erinnert, verfahren, jedoch mit der Cautel, daß wann sie bey den Trincken drey Tage des Abends gebadet haben, sie mit dem Bade wieder drey Tage pausiren und innen halten, sonsten wird beyderseits Conti- nuirung den Cörper mehr ermatten, als durch Befreyung gehabter Zufälle, stärcken. Eini- ge sind der Meynung, umb des Bades Wärme
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gierigen den Saͤuerling umb ſo wohl denen in- niglichen als euſerlichen Zufaͤllen zu rathen, ſo wohl zum Trincken als Baden brauchen, wie werden ſich ſelbige in einer Cur in beyden ver- halten muͤſſen? fragte Eckarth. Der Medi- cus antwortete, der welcher der Cur in Trincken und Baden recht abwarten will, muß zu ſeinen Vortheil auf folgende Arth verfahren. Drey Tage trincket er biß er zur hoͤchſten Doſis kom̃t, hernach badet er zwey Tage, ferner faͤhret er wie gemeldet in Trincken und Baden fort, und con- tinuiret alſo Wechſels-Weiſe biß er in ſeinen Zufaͤllen vergnuͤglichere Erleichterung eꝛhalten hat; Die aber zugleich trincken und baden wol- len die muͤſſen fruͤh zeitig trincken, und in Ob- acht nehmen, ob der Saͤuerling laͤngſtens in- nerhalb vier Stunden ſeine Wirckung verrich- te, wann das geſchicht, ſo moͤgen ſie ohne Ge- fahr, doch nicht eher als Abends umb 6. Uhr und nicht laͤnger als drey viertel Stunden ba- den, und in allen wie erſt erinnert, verfahren, jedoch mit der Cautel, daß wann ſie bey den Trincken drey Tage des Abends gebadet haben, ſie mit dem Bade wieder dꝛey Tage pauſiren und innen halten, ſonſten wird beyderſeits Conti- nuirung den Coͤrper mehr ermatten, als durch Befreyung gehabter Zufaͤlle, ſtaͤrcken. Eini- ge ſind der Meynung, umb des Bades Waͤrme
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gierigen den Saͤuerling umb ſo wohl denen in-
niglichen als euſerlichen Zufaͤllen zu rathen, ſo
wohl zum Trincken als Baden brauchen, wie
werden ſich ſelbige in einer Cur in beyden ver-
halten muͤſſen? fragte Eckarth. Der Medi-
cus antwortete, der welcher der Cur in Trincken
und Baden recht abwarten will, muß zu ſeinen
Vortheil auf folgende Arth verfahren. Drey
Tage trincket er biß er zur hoͤchſten Doſis kom̃t,
hernach badet er zwey Tage, ferner faͤhret er wie
gemeldet in Trincken und Baden fort, und con-
tinuiret alſo Wechſels-Weiſe biß er in ſeinen
Zufaͤllen vergnuͤglichere Erleichterung eꝛhalten
hat; Die aber zugleich trincken und baden wol-
len die muͤſſen fruͤh zeitig trincken, und in Ob-
acht nehmen, ob der Saͤuerling laͤngſtens in-
nerhalb vier Stunden ſeine Wirckung verrich-
te, wann das geſchicht, ſo moͤgen ſie ohne Ge-
fahr, doch nicht eher als Abends umb 6. Uhr
und nicht laͤnger als drey viertel Stunden ba-
den, und in allen wie erſt erinnert, verfahren,
jedoch mit der Cautel, daß wann ſie bey den
Trincken drey Tage des Abends gebadet haben,
ſie mit dem Bade wieder dꝛey Tage pauſiren und
innen halten, ſonſten wird beyderſeits Conti-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 819. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/835>, abgerufen am 22.11.2024.
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