ne Studia dieses Schimpffs wegen verlassen, und den Krieg erkiesen müssen. Damit hub ich ihn wieder in den Wagen, und ließ sie sämmtlich in GOttes Nahmen fortfahren. Diese Ombrage hat dennoch bey dem Mann so viel gewürcket, daß nachdem, wann derglei- chen Sachen in Consistorio tractiret worden, er niemahln mehr dahin kommen ist, noch sein Votum darzu gegeben hat. Jch muß zuge- stehen, versetzte Mülard, daß dieses eine wohl ausgesonnene Revange und Wieder-Ver- geltung gewesen. Solimund wande hierauff ein, sagende: Man ist zuweilen allzu-behende mit dem Relegiren, daß es endlich bey denen Studiosis gar in Veracht gezogen worden, und es ihnen etliche vor einen Ruhm gehalten ha- ben, wann sie offters relegirt worden, ich er- rinnere mich hierbey der Rede eines Fürstli- chen Raths mit dem ich in einer Reise-Com- pagnie war. Abends, als allerhand Discourse und Reden von Academien, und dem daselbst geführten Studenten Leben vorgiengen: kam man endlich auf die Frage: Ob es profitabel und nützlich wäre, daß man viel Universitäten besuchte? Da nun unter andern ein Secreta- rius erwehnten Fürstlichen Raths Bruder unterschiedene Universitäten, die er wehren- der Zeit seiner Studien besucht hätte, ihme zum
Ruh-
ne Studia dieſes Schimpffs wegen verlaſſen, und den Krieg erkieſen muͤſſen. Damit hub ich ihn wieder in den Wagen, und ließ ſie ſaͤmmtlich in GOttes Nahmen fortfahren. Dieſe Ombrage hat dennoch bey dem Mann ſo viel gewuͤrcket, daß nachdem, wann derglei- chen Sachen in Conſiſtorio tractiret worden, er niemahln mehr dahin kommen iſt, noch ſein Votum darzu gegeben hat. Jch muß zuge- ſtehen, verſetzte Muͤlard, daß dieſes eine wohl ausgeſonnene Revange und Wieder-Ver- geltung geweſen. Solimund wande hierauff ein, ſagende: Man iſt zuweilen allzu-behende mit dem Relegiren, daß es endlich bey denen Studioſis gar in Veracht gezogen worden, und es ihnen etliche vor einen Ruhm gehalten ha- ben, wann ſie offters relegirt worden, ich er- rinnere mich hierbey der Rede eines Fuͤrſtli- chen Raths mit dem ich in einer Reiſe-Com- pagnie war. Abends, als allerhand Discourſe und Reden von Academien, und dem daſelbſt gefuͤhrten Studenten Leben vorgiengen: kam man endlich auf die Frage: Ob es profitabel und nuͤtzlich waͤre, daß man viel Univerſitaͤten beſuchte? Da nun unter andern ein Secreta- rius erwehnten Fuͤrſtlichen Raths Bruder unterſchiedene Univerſitaͤten, die er wehren- der Zeit ſeiner Studien beſucht haͤtte, ihme zum
Ruh-
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ne Studia dieſes Schimpffs wegen verlaſſen,
und den Krieg erkieſen muͤſſen. Damit hub
ich ihn wieder in den Wagen, und ließ ſie
ſaͤmmtlich in GOttes Nahmen fortfahren.
Dieſe Ombrage hat dennoch bey dem Mann
ſo viel gewuͤrcket, daß nachdem, wann derglei-
chen Sachen in Conſiſtorio tractiret worden,
er niemahln mehr dahin kommen iſt, noch ſein
Votum darzu gegeben hat. Jch muß zuge-
ſtehen, verſetzte Muͤlard, daß dieſes eine wohl
ausgeſonnene Revange und Wieder-Ver-
geltung geweſen. Solimund wande hierauff
ein, ſagende: Man iſt zuweilen allzu-behende
mit dem Relegiren, daß es endlich bey denen
Studioſis gar in Veracht gezogen worden, und
es ihnen etliche vor einen Ruhm gehalten ha-
ben, wann ſie offters relegirt worden, ich er-
rinnere mich hierbey der Rede eines Fuͤrſtli-
chen Raths mit dem ich in einer Reiſe-Com-
pagnie war. Abends, als allerhand Discourſe
und Reden von Academien, und dem daſelbſt
gefuͤhrten Studenten Leben vorgiengen: kam
man endlich auf die Frage: Ob es profitabel
und nuͤtzlich waͤre, daß man viel Univerſitaͤten
beſuchte? Da nun unter andern ein Secreta-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/82>, abgerufen am 24.11.2024.
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