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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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sen verursachet, daß in währender Cur zum öff-
tern drey biß vier Tage, bey manchen wohl acht
und mehr Tage, nachdem die Bilis extravasata
wenig oder viel ist, welches Brennen mit Aufle-
gung eines reinen Tüchleins, oder an statt dessen
mit Lesch- oder grau Pappier, gemindert wird.
Zuweilen aber selten (zumahln wann man den
Säuerling Hauffen-weise anfänglich in sich
schüttet) causirt er einen Vomitum und Erbre-
chen, wie auch bey denen die ob seinen Vitrioli-
schen Geschmack einen Eckel haben, wormit mein
Patron vor dieses mahl sich hoch-geneigt con-
tentir
e, wie ich denn zu anfahender Cur glückli-
chen Success anerwüntsche. Eckarth fragte: Ob
er zuvor purgiren müste, oder so bald auch ohne
dieses das Trincken abheben könte? Der Me-
dicus
antwortete: Das Purganz bereitet dem
Säuerling den Weg, daß er seine Operation
leichter ausüben kan. Wohlan denn! ver-
setzte Eckarth, so wollen wir Morgen geliebts
GOtt den Prodromum voran schicken, und so
dann des Herrn Doctoris Rath folgen, mit Bit-
te Morgen wann es seyn kan, uns dessen Gegen-
wart wieder zu gönnen, welches ihnen der Me-
dicus
zu thun versprach. Jm Weg-gehen gab
ihm Eckarth ein Gratial, wovor der Medicus
sich bedanckte. Den Tag darauff nahmen E-
ckarth, Siegfried und Gotthart ein gelindes

Pur-
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ſen verurſachet, daß in waͤhrender Cur zum oͤff-
tern drey biß vier Tage, bey manchen wohl acht
und mehr Tage, nachdem die Bilis extravaſata
wenig oder viel iſt, welches Brennen mit Aufle-
gung eines reinẽ Tuͤchleins, oder an ſtatt deſſen
mit Leſch- oder grau Pappier, gemindert wird.
Zuweilen aber ſelten (zumahln wann man den
Saͤuerling Hauffen-weiſe anfaͤnglich in ſich
ſchuͤttet) cauſirt er einen Vomitum und Erbre-
chen, wie auch bey denen die ob ſeinen Vitrioli-
ſchen Geſchmack einẽ Eckel haben, wormit mein
Patron vor dieſes mahl ſich hoch-geneigt con-
tentir
e, wie ich denn zu anfahender Cur gluͤckli-
chen Succeſs anerwuͤntſche. Eckarth fragte: Ob
er zuvor purgiren muͤſte, oder ſo bald auch ohne
dieſes das Trincken abheben koͤnte? Der Me-
dicus
antwortete: Das Purganz bereitet dem
Saͤuerling den Weg, daß er ſeine Operation
leichter ausuͤben kan. Wohlan denn! ver-
ſetzte Eckarth, ſo wollen wir Morgen geliebts
GOtt den Prodromum voran ſchicken, und ſo
dann des Herrn Doctoris Rath folgen, mit Bit-
te Morgen wañ es ſeyn kan, uns deſſen Gegen-
wart wieder zu goͤnnen, welches ihnen der Me-
dicus
zu thun verſprach. Jm Weg-gehen gab
ihm Eckarth ein Gratial, wovor der Medicus
ſich bedanckte. Den Tag darauff nahmen E-
ckarth, Siegfried und Gotthart ein gelindes

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[803/0819] ſen verurſachet, daß in waͤhrender Cur zum oͤff- tern drey biß vier Tage, bey manchen wohl acht und mehr Tage, nachdem die Bilis extravaſata wenig oder viel iſt, welches Brennen mit Aufle- gung eines reinẽ Tuͤchleins, oder an ſtatt deſſen mit Leſch- oder grau Pappier, gemindert wird. Zuweilen aber ſelten (zumahln wann man den Saͤuerling Hauffen-weiſe anfaͤnglich in ſich ſchuͤttet) cauſirt er einen Vomitum und Erbre- chen, wie auch bey denen die ob ſeinen Vitrioli- ſchen Geſchmack einẽ Eckel haben, wormit mein Patron vor dieſes mahl ſich hoch-geneigt con- tentire, wie ich denn zu anfahender Cur gluͤckli- chen Succeſs anerwuͤntſche. Eckarth fragte: Ob er zuvor purgiren muͤſte, oder ſo bald auch ohne dieſes das Trincken abheben koͤnte? Der Me- dicus antwortete: Das Purganz bereitet dem Saͤuerling den Weg, daß er ſeine Operation leichter ausuͤben kan. Wohlan denn! ver- ſetzte Eckarth, ſo wollen wir Morgen geliebts GOtt den Prodromum voran ſchicken, und ſo dann des Herrn Doctoris Rath folgen, mit Bit- te Morgen wañ es ſeyn kan, uns deſſen Gegen- wart wieder zu goͤnnen, welches ihnen der Me- dicus zu thun verſprach. Jm Weg-gehen gab ihm Eckarth ein Gratial, wovor der Medicus ſich bedanckte. Den Tag darauff nahmen E- ckarth, Siegfried und Gotthart ein gelindes Pur- E e e 2

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 803. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/819>, abgerufen am 22.11.2024.