des HErren, denn was langsam wircket, brin- get offters der Gesundheit einen zuträglicheren Vortheil als was allzuschnell seine Operationes thut; Nun sind etliche der Meynung, als könte der Säuerling (umb die Cur desto eher zu en- digen,) auch Nachmittag getruncken werden, aus Ursachen, damit die unnöthige Materia nach renovirter Stärckung des Magens desto- baß möchte ausgehoben werden, allein ich halte aus eigener und anderer Erfahrung Getrieben gäntzlich das Contrarium und Widersatz, denn wenn man des Nachts über, wegen Verdau- ung der Speise sein Absehen haben muß, und vor rathsam gehalten wird, vor den Gebrauch des Säuerlings den Leib zu exoneriren und auszuledigen, auf daß in dem Unter-Leibe nicht eine Ungelegenheit vermischter Fecum halber erfolgen möge, wie vielmehr soll man auf die Mittags-Mahlzeit die Auffsicht oder Obser- vanz richten, umb so wohl die Concoction nicht zu stören, und zu hindern, als auch in zukommen- der Vermischung des wieder eingetrunckenen Säuerlings schädliche Zufälle zu erregen, so ist auch das Nachmittag-Trincken, denen wenig- sten angenehm, und wird der Eckel dem Magen hierinnen gar keine Zuträglichkeit thun; dan- nenhero man das Nachmittag-Trincken ohne eine Sünde zu begehen, gantz und gar einstellen
und
des HErren, denn was langſam wircket, brin- get offters der Geſundheit einen zutraͤglicheren Voꝛtheil als was allzuſchnell ſeine Operationes thut; Nun ſind etliche der Meynung, als koͤnte der Saͤuerling (umb die Cur deſto eher zu en- digen,) auch Nachmittag getruncken werden, aus Urſachen, damit die unnoͤthige Materia nach renovirter Staͤrckung des Magens deſto- baß moͤchte ausgehoben werden, allein ich halte aus eigener und anderer Erfahrung Getrieben gaͤntzlich das Contrarium und Widerſatz, denn wenn man des Nachts uͤber, wegen Verdau- ung der Speiſe ſein Abſehen haben muß, und vor rathſam gehalten wird, vor den Gebrauch des Saͤuerlings den Leib zu exoneriren und auszuledigen, auf daß in dem Unter-Leibe nicht eine Ungelegenheit vermiſchter Fecum halber erfolgen moͤge, wie vielmehr ſoll man auf die Mittags-Mahlzeit die Auffſicht oder Obſer- vanz richten, umb ſo wohl die Concoction nicht zu ſtoͤren, und zu hindern, als auch in zukom̃en- der Vermiſchung des wieder eingetrunckenen Saͤuerlings ſchaͤdliche Zufaͤlle zu erregen, ſo iſt auch das Nachmittag-Trincken, denen wenig- ſten angenehm, und wird der Eckel dem Magen hierinnen gar keine Zutraͤglichkeit thun; dan- nenhero man das Nachmittag-Trincken ohne eine Suͤnde zu begehen, gantz und gar einſtellen
und
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0815"n="799"/>
des HErren, denn was langſam wircket, brin-<lb/>
get offters der Geſundheit einen zutraͤglicheren<lb/>
Voꝛtheil als was allzuſchnell ſeine <hirendition="#aq">Operationes</hi><lb/>
thut; Nun ſind etliche der Meynung, als koͤnte<lb/>
der Saͤuerling (umb die <hirendition="#aq">Cur</hi> deſto eher zu en-<lb/>
digen,) auch Nachmittag getruncken werden,<lb/>
aus Urſachen, damit die unnoͤthige <hirendition="#aq">Materia</hi><lb/>
nach <hirendition="#aq">renovir</hi>ter Staͤrckung des Magens deſto-<lb/>
baß moͤchte ausgehoben werden, allein ich halte<lb/>
aus eigener und anderer Erfahrung Getrieben<lb/>
gaͤntzlich das <hirendition="#aq">Contrarium</hi> und Widerſatz, denn<lb/>
wenn man des Nachts uͤber, wegen Verdau-<lb/>
ung der Speiſe ſein Abſehen haben muß, und<lb/>
vor rathſam gehalten wird, vor den Gebrauch<lb/>
des Saͤuerlings den Leib zu <hirendition="#aq">exonerir</hi>en und<lb/>
auszuledigen, auf daß in dem Unter-Leibe nicht<lb/>
eine Ungelegenheit vermiſchter <hirendition="#aq">Fecum</hi> halber<lb/>
erfolgen moͤge, wie vielmehr ſoll man auf die<lb/>
Mittags-Mahlzeit die Auffſicht oder <hirendition="#aq">Obſer-<lb/>
vanz</hi> richten, umb ſo wohl die <hirendition="#aq">Concoction</hi> nicht<lb/>
zu ſtoͤren, und zu hindern, als auch in zukom̃en-<lb/>
der Vermiſchung des wieder eingetrunckenen<lb/>
Saͤuerlings ſchaͤdliche Zufaͤlle zu erregen, ſo iſt<lb/>
auch das Nachmittag-Trincken, denen wenig-<lb/>ſten angenehm, und wird der Eckel dem Magen<lb/>
hierinnen gar keine Zutraͤglichkeit thun; dan-<lb/>
nenhero man das Nachmittag-Trincken ohne<lb/>
eine Suͤnde zu begehen, gantz und gar einſtellen<lb/><fwplace="bottom"type="catch">und</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[799/0815]
des HErren, denn was langſam wircket, brin-
get offters der Geſundheit einen zutraͤglicheren
Voꝛtheil als was allzuſchnell ſeine Operationes
thut; Nun ſind etliche der Meynung, als koͤnte
der Saͤuerling (umb die Cur deſto eher zu en-
digen,) auch Nachmittag getruncken werden,
aus Urſachen, damit die unnoͤthige Materia
nach renovirter Staͤrckung des Magens deſto-
baß moͤchte ausgehoben werden, allein ich halte
aus eigener und anderer Erfahrung Getrieben
gaͤntzlich das Contrarium und Widerſatz, denn
wenn man des Nachts uͤber, wegen Verdau-
ung der Speiſe ſein Abſehen haben muß, und
vor rathſam gehalten wird, vor den Gebrauch
des Saͤuerlings den Leib zu exoneriren und
auszuledigen, auf daß in dem Unter-Leibe nicht
eine Ungelegenheit vermiſchter Fecum halber
erfolgen moͤge, wie vielmehr ſoll man auf die
Mittags-Mahlzeit die Auffſicht oder Obſer-
vanz richten, umb ſo wohl die Concoction nicht
zu ſtoͤren, und zu hindern, als auch in zukom̃en-
der Vermiſchung des wieder eingetrunckenen
Saͤuerlings ſchaͤdliche Zufaͤlle zu erregen, ſo iſt
auch das Nachmittag-Trincken, denen wenig-
ſten angenehm, und wird der Eckel dem Magen
hierinnen gar keine Zutraͤglichkeit thun; dan-
nenhero man das Nachmittag-Trincken ohne
eine Suͤnde zu begehen, gantz und gar einſtellen
und
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 799. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/815>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.